Vergangenheit Erinnern
Eineinhalb Jahre durchforschte Helmut Muschler vom Werdener Bürger- und Heimatvereins still und heimlich sämtliche lokalen Archive, um die Geschichte des Lucius-Friedhofs ganz in eigener Regie zu schreiben. „Ich wollte keine schlauen Ratschläge!“, so der Autor.
Was ein Mal der Friedhof hinter der Lucius-Kirche war, ist heute zum schönen Park geworden – die bewachsenen alten Grabmäler sind nicht selten kunstvolle Skulpturen, die den Geist der Geschichte in die heutige Zeit zurückrufen.
Doch regelmäßig zerfallen die Gräber aufgrund des hohen Alters oder werden hin und wieder zum Opfer des lokalen Vandalismus. „Jeden Tag läuft hier die Friedhofs-Polizei entlang und kontrolliert die Grabmäler“, sagt Dr. Dietmar Rudert, der Geschäftsführer des Vereins. Die Denkmal- und Grabpflege liege dem Verein sehr am Herzen und daher zusammen mit dem Restaurator und Steinmetz Joseph Bücher reparieren sie entstandene Verfallsschäden, aber auch zum Beispiel die Zerstörungen nach dem Sturm „Ela“ im Jahr 2014.
Doch die pflichtbewusste Instandhaltung des ehemaligen Friedhofs reichte Helmut Muschler nicht. Dem Vergessenen auf die Spuren gehen, die verdeckten Schätze aufdecken und somit ein Stück Werdener Geschichte zu dokumentieren – das war Helmut Muschlers Ziel. Vor Ort hat der Buchautor und Familienarchivar zugewachsene Grabplatten frei gemacht und die Beschriftungen entziffert. Die in der Publikation zusammengetragenen Informationen stammen aus einer eineinhalb Jahre langer Recherche im Lucius-Archiv, Archiv des Bürger- und Heimatvereins sowie sämtlichen Lokal- und Zeitungsarchiven. Das Gelände hinter der Lucius-Kirche galt als Friedhof in den Jahren 1824-1876 bis zum Umzug an die Kirchhofsallee. Die Historie der unter dem Denkmalschutz stehenden 37 Grabmäler zu rekonstruieren, erforderte eine enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Denkmalschutzbehörde. Glücklicherweise erhielt Helmut Muschler volle Untersützung der Leiterin, Dr. Petra Beckers und so mit viel Eifer, Leidenschaft und Einsatz eigener finanziellen Mittel konnte der Werdener Autor sein Buch unter dem Titel „Der Werdener Luciusfriedhof an der Dückerstraße“ diesen Frühling veröffentlichen. Die Wahl des Cover-Bildes fiel schwer. Sie fiel auf das Grabmal der Familie Albermann – eins, auf dem einst eine mittlerweile verschollene Engelstatue stand – Helmut Muschels Lieblingsgrabmal, da der dort ruhende, berühmte Bildhauer Wilhelm Albermann selbst Erschaffer der Grabmäler auf dem Friedhof war.
Eine geringe Auflage des geschichtlichen Werkes wird von dem Bürger- und Heimatverein gefördert und an die größeren, lokalen Archive verschenkt. Interessierte, die ein Exemplar erwerben möchten, dürfen gerne eine Bestellung bei dem Verein abgeben.
Autor:Anna Proc aus Essen-Werden |
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