Interview
Sommerinterview mit Bürgermeister Peter Hinze
Bürgermeister Peter Hinze stand dem Stadtanzeiger in seinem Büro für das traditionelle "Sommerinterview" zur Verfügung.
Stadtanzeiger: Corona ist leider weiterhin ein beherrschendes Thema. Ist schon abzusehen welche Auswirkungen die Pandemie auf Emmerich hat?
Da leider immer noch kein Ende der Pandemie in Sicht ist, kann man nur spekulieren. „Shop und Collect“ (Ware bestellen und zu einem vereinbarten Termin abholen) hat im Emmericher Einzelhandel funktioniert. Auch die Stadtgutscheine erfahren eine große Nachfrage. Wir haben in den Haushalt dafür 125.000 Euro eingestellt um diese Aktion voran zu bringen und die Emmericher Bürger und Bürgerinnen haben das Angebot der Stadtgutscheine gut angenommen und damit Gastronomie und Einzelhandel unterstützt. Trotzdem wird es wahrscheinlich aus wirtschaftlicher Sicht "Corona-Opfer" geben.
Sind die Schulen auf eine eventuelle 4. Welle nach den Ferien vorbereitet?
Ja. Die Hygienekonzepte haben vor den Ferien schon gegriffen. Die Schülerinnen und Schüler sind daran gewöhnt sich an die A-H-A Regeln (Abstand, Hygiene, im Alltag Masken tragen) zu halten, zumindest in den Schulen. Unsere Schulen sind bautechnisch auf einem Stand, dass in den Klassenräumen alle Fenster zum Lüften regelmäßig geöffnet werden können. Auch Schulkinder von 12 bis 18 Jahren können jetzt geimpft werden, auch das sorgt für mehr Sicherheit.
Und hier ein ganz klarer Apell: Jeder der sich impfen lassen kann, sollte das auch tun. Erstens um sich selbst zu schützen aber vor allem auch um seine Nächsten zu schützen. Und auch diejenigen, die geimpft sind sollten sich immer mal wieder testen lassen, da sich herausgestellt hat, dass man auch als Geimpfter immer noch Überträger sein kann. Zu unser aller Schutz sollten wir weiter Masken tragen, wenn nicht der nötige Abstand eingehalten werden kann.
Zu den Problemen durch Corona müssen wir auch mit Problemen durch Extremwetterlagen, wie Starkregen rechnen. Gibt es seitens der Kommunalpolitik schon Erwägungen oder Gespräche zu Schutzmaßnahmen?
In Emmerich ist Hochwasserschutz ja per se ein wichtiges Thema. Der Deich wird durch den Seichverband ständig saniert, instandgesrtzt und erweitert. Die Schutzmaßnahmen für die Rheinpromenade sind in den letzten Jahren verstärkt worden und in Emmerich und Umgebung hat der Rhein genug Platz um über die Ufer treten zu können ohne die Städte und Gemeinden zu verwüsten. Starkregen hat vor einigen Jahren in Elten zu Problemen geführt. Zum Schutz wurde im Bereich der Europastraße ein Regenrückhaltebecken errichtet. Wir müssen aber generell mehr Vorsicht walten lassen, wenn wir Flächen versiegeln. Das gilt auch für jeden Einzelnen. Man sollte es sich schon genau überlegen ob man seinen Garten unbedingt mit Schotter, oder noch schlimmer, mit Folie abdeckt.
Sie haben im letzten Jahr Ihre zweite Amtszeit als Bürgermeister angetreten. Gab es ein Ereignis, dass Sie positiv oder negativ besonders beeindruckt hat?
Was mich freut, ist die Solidarität in diesen Corona-Zeiten. Als wir zum Beispiel dazu aufgerufen haben Fahrgelegenheiten zum Impfzentrum zu organisieren, haben sich sofort viele freiwillig gemeldet. Es gibt so viele Beispiele für ehrenamtliches Engagement, die kann ich gar nicht alle aufzählen.
Geärgert habe ich mich darüber, dass wir mit dem zweiten Jugendzentrum nicht zügig voran kommen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das ehemalige Terrasana der geeignete Ort dafür gewesen wäre. So holt man die Jugend in die Stadt. Das Gebäude neben dem Embricana liegt, finde ich, zu weit außerhalb.
Wenig Verständnis habe ich auch für einige Immobilienbesitzer. Über ein Förderprogramm hat die Stadtverwaltung angeboten, Leerstände zu einem geringeren Mietpreis anzumieten um sie dann günstiger an Gewerbetreibende weiter zu vermieten. Einige Immobilienbesitzer haben sich darauf eingelassen, aber einige lassen ihre Gebäude einfach weiterhin leer stehen.
Welches Thema sehen Sie für Emmerich als besonders wichtig an? Wo muss etwas getan werden?
Generell brauchen wir mehr Angebote für Jugendliche. Die ewige Baustelle Neumarkt muss endlich fertig werden. Außerdem muss es mit der Baustelle am Brink (Schulgebäude für die Gesamtschule) zügig weitergehen. Da gab es aufgrund von Corona Verzögerungen und Verteuerungen hinsichtlich der Baumaterialien. Es muss auch schnell geklärt werden wie es mit dem Schulgebäude am Groellschen Weg weitergehen soll. Die Politik hat mehrere Prüfaufträge dazu auf den Weg gebracht. Auch der Ausbau der Betuwe-Linie ist eine große Herausforderung. Mitten durch die Stadt wird eine Schallschutzmauer gebaut werden müssen. Die Umsetzung der Neugestaltung des Geistmarktes steht ebenfalls auf der To Do Liste für die nächsten Jahre.
Wie klappt die Zusammenarbeit mit der neuen Landrätin?
Die klappt hervorragend. Das läuft alles ganz locker, unangestrengt und höflich. Auch, dass die Bürgermeisterkonferenz (16 Bürgermeister und die Landrätin) nicht mehr nur per Videokonferenz stattfindet ist für uns alle eine Wohltat. Man kann einfach viel schneller und gründlicher auf die Belange jedes Einzelnen eingehen und auch mal im Flur unter vier Augen Dinge klären, die für die anderen nicht von Interesse sind.
Wie haben Sie Ihren Urlaub verbracht?
Wir waren ein paar Tage in den Niederlanden am Meer. Das war noch bevor die Inzidenzen angestiegen sind. Dort hatten wir eine Ferienwohnung gemietet und waren viel laufen und Rad fahren. Dann gab es noch einen Städtetrip nach Frankfurt, da war ich vorher noch nicht. Außerdem waren wir im Taunus wandern und haben auch den Drachenfels und den Petersberg besucht.
Autor:Christine Schönsteiner aus Wesel |
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