Schießsport im Heimtraining
Kein Grund, nicht zu trainieren

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Trainingstopp für alle Sportverein – davon ist natürlich auch der Schießsport betroffen, die Sportschützen im Duisburger Westen zumal, da alle Vereine auf die Schießanlage in der nun geschlossenen Sporthalle Krefelder Straße angewiesen sind. Das muss aber kein Grund sein, das Training komplett einzustellen. Zumindest nicht für die, die über einen langen Flur und ein Luftgewehr oder eine Luftpistole mit Trockentrainings-Abzug verfügen.

Und das gilt für fast alle neueren Modelle. Der Abzug lässt sich spannen, ohne dass dazu die Waffe geladen werden muss, einschließlich Vorzugsweg und Druckpunkt. Wer einen langen Flur hat, braucht lediglich eine Scheibe an die Wand zu pinnen. Ein schwarzer Punkt – beim Luftgewehr beispielsweise 30,5 Millimeter Durchmesser, 1,40 Meter über dem Boden, gemessen von der Scheibenmitte aus – reicht allerdings auch, schließlich gibt es ja keine Treffer, also braucht es auch keine Ringmarkierungen. Für kleinere Räumlichkeiten sind auf der Homepage des BSV Rheinhausen-Bergheim jetzt auch verkleinerte Spiegel zu finden, die das Größenverhältnis der Originalscheiben auf einer Entfernung von fünf und zehn Metern herunterrechnen, für die Disziplinen 10m Luftgewehr, 10m Luftpistole, 50m Kleinkalibergewehr, 50-Meter-Pistole und 25-Meter-Pistole.

Aber was bringt das Ganze, wenn man keine Treffer hat?

Tatsächlich ist der Treffer im Schießsport nur das sichtbare Ergebnis eines korrekt ausgeführten Ablaufes aus Körperhaltung, Atmung, Zielen und Abziehen. Trainierte Sportschützen wissen zu jedem Moment ihre Aufmerksamkeit auf den jeweiligen Schritt dieses Ablaufs zu richten, bewusst wahrzunehmen und zu kontrollieren. So erkennt der Schütze auch im Moment des Abziehens, ob er auf der Mitte der Scheibe war, ohne das Loch in der Scheibe oder die elektronische Trefferanzeige zu sehen. Und das ist es auch, worin es im Training zu bleiben gilt.

Bleibt noch die Frage: Wie bekommt man es hin, die korrekte Anzahl an „Schüssen“ für einen Durchgang zu absolvieren? Denn die wird normalerweise durch die Scheibenzahl, abgezählte Munition oder bei elektronischen Anlagen durch das eingestellte Programm vorgegeben. Mitzählen kann dagegen für die Konzentration auf den Ablauf hinderlich sein. Hier sind kreative Lösungen gefragt. BSV-Sportleiterin Daniela Breuer hat ihre gefunden: 40 Spielfiguren stehen auf dem improvisierten Anschusstisch. Bei jedem „Laden“ des Gewehres wird eine weggestellt. Natürlich könnte man das auch mit Diabolos machen, aber um gar nicht erst in die Verlegenheit zu kommen, das Gewehr aus Versehen zu laden, bleibt die Munition im Schrank verschlossen. Sicherheit geht auch beim Trockentraining vor.

Womöglich ist Sportschießen damit eine der wenige Sportarten, die derzeit unter annähernd realistischen Bedingungen weitertrainiert werden kann. Die ersten Selbstversuche von Daniela Breuer im heimischen Wohnzimmer waren jedenfalls sehr zufriedenstellend. Schon nach wenigen „Schüssen“ stellte sich der übliche Rhythmus ein, einschließlich des Ausblendens äußerer Einflüsse und Gedanken – also auch gleich noch eine Entspannungsübung in angespannter Situation. Da stellt sich doch die Frage: warum sollte man das nicht öfter machen, auch wenn die Trainingsstätte wieder offensteht? Schaden kann es nicht.

Autor:

Daniela Breuer aus Duisburg

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