Zentrale Prüfungen (ZP10)
Schüler in NRW verbreiten vertrauliche Lehrerantworten
Nordrhein-Westfalen. Am Dienstag, dem 14. Mai, und am Donnerstag, dem 16. Mai, sind vertrauliche Antworten im Internet aufgetaucht. Diese waren für Lehrkräfte gedacht und wurden auf TikTok veröffentlicht.
Vertrauliche Antworten wurden im Internet veröffentlicht. Schüler in NRW teilten die Screenshots schnell. Die Antworten nützten aber wenig, denn sie wurden nach den Prüfungen veröffentlicht. Wie genau die Antworten ins Netz gelangten, bleibt unklar.
Bei der Veröffentlichung der Deutsch-ZP-Ergebnisse handelte es sich um Fotos von einem gedruckten Exemplar für Lehrer. Bei der Englisch-ZP waren es jedoch digitale Aufnahmen der Lehrerergebnisse – beides nur für den Dienstgebrauch bestimmt. Es ist auszuschließen, dass die Antworten von Gymnasien stammen, da die Dokumente auf dem Niveau des mittleren Schulabschlusses (MSA) sind.
Obwohl es sich um den mittleren Schulabschluss (MSA) handelt, scheinen die Aufgaben gleich zu sein. Die Struktur und die gegebenen Materialien stimmen überein. Im ersten Teil der Deutsch-ZP wurde das Leseverstehen geprüft – mit einem Text, der sich mit der Klimafreundlichkeit auf Konzerten von Billie Eilish befasste. Beim zweiten Teil mussten die Schüler sich für ein Wahlthema entscheiden: Einen informativen Text über Start-ups schreiben oder einen Romanausschnitt analysieren.
Bei der Englisch-ZP begann die Prüfung mit einer zweiteiligen Hörverstehensaufgabe, beide über Neuseeland. Danach kam eine Aufgabe bezüglich des Wortschatzes und zuletzt drei Schreibaufgaben.
Aber bei Schülern führt das Veröffentlichen auch zu Zweifeln und Angst. Viele vergleichen ihre Antworten, soweit sie sich erinnern können, und befürchten, dass sie viele Fehler gemacht haben. Die Veröffentlichung der Antworten sorgte für Aufsehen, doch die Prüfungsergebnisse wurden wahrscheinlich nicht beeinflusst.
Das Schulministerium reagierte auf Anfrage mit einer umfassenden Stellungnahme. „Aus dieser Veröffentlichung selbst ergeben sich weder Vor- noch Nachteile für Prüflinge; Auswirkungen auf die Prüfungen sowie deren Ergebnisse sind durch diese Veröffentlichung derzeit nicht erkennbar“, hieß es aus dem Schulministerium.
Auf die Frage, wie das Ministerium solche Vorfälle einschätzt und ob Täuschungsversuche zu befürchten seien, wurde klargestellt: „Alle Schulen und alle Lehrkräfte sind verpflichtet, sämtliche Unterlagen unter Verschluss zu halten und Verschwiegenheit zu wahren. Das weitere Vorgehen wird noch geprüft.“ Das Ministerium betonte, dass aktuell keine Hinweise auf Täuschungsversuche vorliegen und die Integrität der Prüfungen nicht gefährdet sei.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.