Kolumne: Täschner

Der Täschner ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Er stellt Taschen, Koffer und andere Behältnisse aus Leder, Kunststoff und Textilien her; daneben überziehen Täschner auch Stühle mit Leder.

Meine Schwiegereltern waren ein Verehrer Walthers von der Vogelweide. Daher nannten sie ihren einzigen Sohn Walter.

Warum meine Schwiegereltern ihre Tochter Margarethe nannten, weiß ich nicht. Die Schreinemakers kam doch erst viel später.

Weihnachten nähert sich wieder mal mit Riesenschritten. Wie jedes Jahr. "Was schenke ich nur meinen Liebsten?" fragen dann viele Leute. "Sie haben doch schon alles!" Und "Oh je, oh je, unsere Villa ist doch so klein. Wo verstecke ich mein Geschenk nur bis Heiligabend?"

Margarethe denkt dieses Jahr: "Nein, nicht schon wieder Hüte, Schals oder Handschuhe. Davon habe ich mehr als genug."

Walter kann Gedanken lesen. Er freut sich: "Hihihi. Dann habe ich ja genau das Richtige gefunden." Doch als Margarethe kurze Zeit später  einkaufen geht, wird er argwöhnisch. "Diese Einkaufstasche kenne ich doch?" denkt er für sich. Er schaut im Versteck nach. Und tatsächlich: Das Versteck ist leer. Also geht Walter erneut in ein Lederwarenfachgeschäft. Und wird auch wieder fündig - dieses Mal ist es eine kleine, elegante Lederhandtasche. "Die ist genau richtig für mich," jubelt Margarethe bei der Bescherung. "So etwas wollte ich schon immer haben. Lippenstift, Spiegel, Portemonnaie, Pfefferspray gegen Lüstlinge. Mehr brauche ich nicht."

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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