Kolumne Leuchtröhrenglasbläser

Der Leuchtröhrenglasbläser ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Er stellt Schriftzüge und Buchstaben, aber auch Lichtreklame und Figuren für Beleuchtungsanlagen her.
Herr Geschäftsführer?

Ja, Manischuh, mein bester Damenbegatter?

Mäßigen Sie Ihre Zunge! Ich bin ein begnadeter Herrenbegatter. Keiner ist so gut wie ich.

Ja, schon gut, das weiß ich doch. Was gibt es denn?

Wir brauchen neue Werbung an unseren Schaufenstern.

Aber wieso denn? Was ist denn an der bisherigen schecht?

Alles.

…?

Sie zeigt Frauenkörper, die verwöhnt werden wollen. Es gibt zu viele Plakate. Und die paar Lampen zeigen Rotlicht.

Ja, und?

Bei uns werden die Herren der Schöpfung zugeritten, dominiert und feminisiert. Das muß auch so nach außen kommuniziert werden. Ich habe mir da schon ein paar Gedanken gemacht. Und auch diese Werbung gestoßen. Dieser Leuchtröhrenglasbauer konzientiert sich auf erotische Motive. Blau ist für ihn eine maskulin-maskulinistische Farbe; Balduin verwendet sie beispielsweise für Schwuchtelbars.

Zeig´ mal, Manischuh. – Mein lieber Herr Gesangsverein. Die Gemächte sehen ja echt echt aus. Da möchte man prompt zugreifen.

Herr Fridolin! Sie werden dem Heterosex doch nicht etwa abtrünnig und kommen zu uns andere Ufer? Was machen wir denn dann mit Wirunserer wenigen Damenkundschaft?

Laß´ das mal meine Sorge sein. Kümmer du dich mal unsere Schaufensterdekorationsgestaltung.

Wetter an der Ruhr hat eigentlich nur ein Liegenwerkgebiet. Dafür ist es aber äußerst exquisit und eine Touristenattraktion, zumindest für Männer. Was an der Schaufenstergestaltung liegt. Hier räkeln sich zwar auch sehenswerte Damen und warten auf Kundschaft. Die beiden Herrenetablissements müssen aus naheliegenden Gründen darauf verzichten. „Manischuh ist mein bester, weil beliebtester und fähigster Mitarbeiter,“ berichtet Baldur. (Der Name wurde von der Redaktion geändert.) „Er hat mit einem befreundeten Leuchtröhrenglasbläser gesprochen. Balduin hat dann das Schaufenster gestaltet.“
Die männlichen Geschlechtsteile sind genauso dreidimensional nachgeformt wie Gesichter, Astralkörper oder Lobpreisungen bestimmte Dienstleister. „Das hat die Welt noch nicht gesehen!“ würde jetzt der Marktschreier auf der Kirmes ausrufen. „Bei uns wirkt es,“ freut sich Baldur. „Wir hatten noch nie so viel Kundschaft.“

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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