Kolumne Horpeniten
Der Bund der Kämpfer für Glaube und Wahrheit wird auch Horpeniten genannt. Der christliche Geheimbund wurde 1920 in Zauckerode bei Dresden gegründet. Er verbindet spiritistische und philosophische Gedanken; eine Abendmahlfrömmigkeit, die Gott-Menschheit Jesu durch die Erlösung durch seinen Opfertod, der Reinkarnationsgedanke sowie okkultistische Gedanken (= der Kontakt zu Geistwesen, die existieren (z. B. Engel, körperlose Seelen, ist möglich), kommen hinzu.
Es gibt ein weitestgehend deckungsgleiches Weltbild mit der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Rheinhausen ist heute ein linksrheinischer Stadtteil von Duisburg. Die örtliche Gruppe der Horpeniten gibt es seit 1923. "Aber natürlich nur im Geheimen," wie Adalbert berichtet. Er ist der heutige Vorsitzende . "Die Mitglieder kamen nicht nur aus Rheinhausen selbst, sondern beispielsweise auch aus Asterlagen, Baerl, Homberg und Rumeln-Kaldenhausen und gehörten de örtlichen evangelische und freikirchlichen Gemeinden an."
Spiritismus und Okkultismus waren bei den nüchternen Menschen am Niederrhein nicht sehr verbreitet. Magie, Zauberkünste Hexerei und Alchemismus dagegen schon.
Was sich im Laufe der folgenden Jahre als sehr nützlich herausstellen sollte: Es begann die französische Besatzungszeit. Widerstand war angesagt, "der Wunsch nach Unabhängigkeit und Zugehörigkeit zum Deutschen Reich ungebrochen," wie Hans-Aribert betont.
Was also tun? Genau: Man besinnt sich auf seine Stärken und Tugenden. "Und spielt den Franzosen und Belgiern regelmäßig Streiche."
Der Kontakt zu körperlosen Geisterwesen soll sehr hilfreich gewesen sein, wie Cäcilia berichtet. Sie ist die Ehefrau von Habakuk, dem Archivar des Ortsvereins.
In den Unterlagen kenne man eine Josefine. Sie war die Ehefrau des damaligen Vereinsvorsitzenden Xaver Urban. Sie habe reichhaltigen Kontakt in die "Äthersphäre" (wie sie es nannte) gehabt. "Sie konnte die Soldaten schlecht träumen und die Befehlshaber beim Morgenappell wirr reden lassen so daß die Soldaten sie nicht verstanden."
Ariana war ein anderer Fall. Sie war so etwas wie Zauberin und / oder Magierin. Wenn sie ihre schwarzen Künste anwandte, gingen Häuser in Flammen auf, fuhren Fahrzeuge ohne Insassen in den Rhein und wurden beschlagnahmte Güter ihren deutschen Besitzern telepartiert.
"Das ist alles Quatsch! Das gibt es alles nicht!" rufen Sie, liebe Leser, nun aus? Die damaligen französischen und gelbischen, äh, nein: belgische Besatzungstruppen dachten genauso, hatten aber ein Problem: Sie konnten nie die Täter ermitteln. Zumal die Horpeniten immer unwiderlegbare Alibis hatten.
Die Besatzungszeit in Rheinhausen währte daher auch nicht lange a.
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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