Adventgottesdienst der Duisburger Diakonie
Hochsaison für Engel aller Art
Ein Alphorn begrüßte mit seinen weittragenden Klängen die Besucher zum Adventsgottesdienst der Duisburger Diakonie in der Salvatorkirche. Empfangen wurden die Hauptamtlichen, Ehrenamtlichen und Klienten aus dem breiten Arbeitsfeld der Diakonischen Einrichtungen von Dr. Christoph Urban, dem Superintendenten des Kirchenkreises.
„Wir wollen ihnen danken, für ihren wertvollen Dienst an den vielen Menschen, die ihnen anvertraut sind“, sagte er der Diakoniegemeinde. Wie wichtig dieser Dienst ist, das betonte auch Oberbürgermeister Sören Link in seinem Grußwort. Er wies darauf hin, dass viele Familien in der Stadt in diesem Advent von der Sorge um die Arbeitsplätze in der Stahlindustrie geplagt würden.
„Unter dem Dach der Diakonie wird Achtsamkeit und Zuversicht gelebt“, sagte er und dankte als Oberbürgermeister und auch persönlich für die vorbildliche Arbeit zum Wohle der Menschen in Duisburg. Gefreut hat sich Link als „direkter Nachbar“ über die neue, zurückhaltende Lichtinstallation, die dem ausgebrannten Turm der Salvatorkirche einen achtstrahligen Turmhelm aus Licht aufsetzt.
Künstlerische
Lieblingsengel
Die Predigt hielt die Geschäftsführerin des Diakoniewerks Pfarrerin Barbara Montag. Nach dem einstimmigen Beschluss der Herbstsynode wird das Diakonische Werk künftig in das Diakoniewerk des Kirchenkreises integriert und Barbara Montag übernimmt damit auch die Position der Sprecherin der Diakonie. Sie sprach von Engeln. Im Advent haben Engelabbilder aller Formen und Größen Hochkonjunktur.
Auch auf dem Schreibtisch von Barbara Montag sitzt ein solcher Alltagsbegleiter. „Der ist ein bisschen kitschig ausgefallen, puttig und pummelig“, räumte sie lächelnd ein, aber er sei das Geschenk einer guten Freundin und schon daher liebenswert. Ihre zwei künstlerisch gestalteten Lieblingsengel hatte Montag zuvor auf Bildkarten verteilen lassen.
„Ein Engel
im Werden“
Nicht kitschig, sondern aussagestark und durchaus auch irritierend fand sie den berühmten, friedvoll schwebenden Bronzeengel von Ernst Barlach, dessen Erstguß von den Nazis als entartete Kunst eingeschmolzen wurde. Der Engel trägt die Züge der Künstlerin Käthe Kollwitz. Sie ist Barlach nach eigenem Bekunden „ohne Absicht hineingeraten und gerade deshalb gelungen“.
Die kleine Zeichnung des Schellenengels von Paul Klee lässt dagegen alles Erhabene vermissen. Fast koboldhaft schaut der Kleine über seine Schulter zurück, streckt aber dabei mutig ein Beinchen vor. Ein Engel im Werden. Sozusagen. An seinem Hemdzipfel hängt ein grinsendes Glöckchen.Weckbrezeln
und Glühwein
„Engel sind Boten Gottes, sie sagen seine Anwesenheit zu“, stellte die Predigerin klar, „Und sie verkünden: Fürchte dich nicht, der Herr ist nahe.“ Um die Spuren der Engel und ihrer Botschaft im Alltag zu entdecken, brauche es aber einen aufmerksamen und sensiblen Blick, denn die Engel begegneten den Menschen nicht in der Gestalt, die man erwarte. „Mögen wir Menschen auch einander immer wieder zum Engel werden“, wünschte sich Barbara Montag zum Abschluss ihrer Predigt.
Die Diakoniegemeinde blieb bei Weckbrezeln und Glühwein nach dem Gottesdienst noch eine Weile beisammen und genoss gute Gespräche und die adventliche Stimmung in der geschmückten, alten Stadtkirche.
Text: Sabine Merkelt-Rahm
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