Schwerste Verletzungen durch Gartengeräte
Verletzte Igel im Minutentakt
Ein später Montagnachmittag, im Tierschutzzentrum in Dortmund-Dorstfeld öffnen die Räume der Igel-Beratungsstelle, vor der mehrere Personen bereits mit ihren stacheligen Fundtieren auf kompetente Hilfe warten. Um dem Ansturm gerecht zu werden, haben die ehrenamtlichen Aktiven der Arbeitsgruppe Igelschutz gleich zwei Plätze für die Erstuntersuchung aufgebaut. Eins wird schnell klar: Die meisten Igel kommen mit schwersten Verletzungen, mutmaßlich verursacht durch Rasentrimmer und Mähroboter.
Der erste Fall des Nachmittags ist ein stattlicher männlicher Igel mit tiefen Schnittverletzungen im Nackenbereich. Die Finderin konnte aufgrund langjähriger Erfahrungen mit Pflegeigel bereits eine erste Wundversorgung durchführen. Aufgrund der Schwere der Verletzungen wird der kleine Patient nach einer Spritze mit Schmerzmitteln direkt an eine Arztpraxis weiter „überwiesen“, mit der der Verein bereits seit längerem zusammen arbeitet. Gerade die Feststellung des Geschlechts entscheidet in der Igelstation über Erleichterung oder löst weitere Maßnahmen aus: Sollte ein verletztes Weibchen in die Station kommen, ist in dieser Zeit davon auszugehen, dass irgendwo stacheliger Nachwuchs auf seine Mutter wartet, der dann schnellstmöglichst gesucht und gefunden werden muss.
Auch beim zweiten Patient handelt es sich wohl um ein Unfallopfer, welches schwerste Schnittverletzungen im Rektum aufweist. Es ist nur zu vermuten, dass auch dieser Igel in Kontakt mit scharfen Gartenwerkzeugen gekommen ist, sodass auch dieses Tier aufgrund seiner kritischen Situation direkt mit seiner Finderin weiter zur Tierarztpraxis geschickt wird. Es verbleiben Blutflecken auf dem Handtuch des Behandlungsplatzes, welche das Team von sieben Ehrenamtlichen rund um Regine Weber an diesem Nachmittag zu keiner guten Prognose für dieses kleine Tierschicksal verleiten.
In diesem Moment wird bereits die nächste Transportbox geöffnet und zum Vorschein kommt nach den stattlichen großen Igeln eine kleine Handvoll. Ein Jungigel, welcher bereits zuvor Gast der Station war und aktuell aufgepäppelt wird. Auch er bringt eine Verletzung an der Vorderpfote mit sich, welche nochmal durch die erfahrenen Tierexpertinnen in Augenschein genommen wird, um über weitere Schritte zu beraten.
Wenige Minuten in der Igelstation in Dortmund-Dorstfeld, wenige Minuten, die sinnbildlich sind für die aktuellen Probleme in Sachen Tierschutz - Ehrenamtliche, welche viel Freizeit opfern, um verletzte Tieren das Überleben zu ermöglichen. Viel mehr Menschen sollten vor diesem Hintergrund lesen, was der Verein groß im Eingangsbereich aufgehängt hat:
Der Verein freut sich vor diesem Hintergrund über jede finanzielle Unterstützung und Menschen, die bereit sind, das Team ehrenamtlich zu unterstützen:
Öffnungszeiten Igelstation/Beratungsstelle:
Zwischen 1. September 2023 bis 12. Januar immer montags, mittwochs und freitags von 17:30 bis 19:30 Uhr geöffnet. Adresse: Hallerey 39, Dortmund-Dorstfeld (Tierschutzzentrum)
Kontaktdaten:
Telefon Igelstation: 0231 - 175555
Homepage Arbeitsgruppe Igelschutz Dortmund e.V.
Autor:Sebastian Everding aus Dortmund-Süd |
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