Archäologischer Fund bei Bauarbeiten für Bürgerhaus Dorstfeld
Längere Bauzeit, höhere Kosten

Unerwartet wurden bei den Bauarbeiten in der alten Waschkaue der Zeche Dorstfeld Gewölbereste entdeckt, die von den Experten dokumentiert wurden.  | Foto: Stadt DO
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  • Unerwartet wurden bei den Bauarbeiten in der alten Waschkaue der Zeche Dorstfeld Gewölbereste entdeckt, die von den Experten dokumentiert wurden.
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Die alte Waschkaue der Zeche Dorstfeld wird derzeit zum Bürgerhaus umgebaut. Überraschende Funde bei den Bodenarbeiten sorgen aber für Bauverzögerungen und Mehrkosten.

Im Frühjahr 2020 fiel der Startschuss zum Umbau mit nötigen Abrissarbeiten innerhalb der Waschkaue. Die Arbeiten am Dach und an der Fassade sind mittlerweile abgeschlossen. Mit Beginn der Bodenarbeiten für die Fundamentierung der geplanten Galerieebene wurden ein Bodendenkmal sowie mehrere Hohlräume unterhalb des Gebäudes gefunden, die bei den vorbereitenden Probebohrungen nicht entdeckt wurden.

Auswirkungen auf Tragfähigkeit

Die Hohlräume haben Auswirkungen auf den Bauablauf und die Statik gehabt, so dass sich nun der Eröffnungstermin verschiebt und Zusatzkosten entstehen, die zuvor nicht abzusehen waren.
Nachdem der archäologische Fund durch den Denkmalschutz dokumentiert worden ist, musste mithilfe von Experten neu geklärt werden, welche Auswirkungen die Hohlräume und Bodenfunde auf die Tragfähigkeit des Bodens haben. Die Statik der geplanten Galerie-Einbauten wurde daraufhin noch einmal angepasst. In den Hohlräumen wurde zudem eine ölige, hochkontaminierte Sandmasse gefunden, die fachgerecht zu entsorgen war, bevor die Hohlräume anschließend verfüllt werden konnten.

Umbau wird teurer

Der bauliche Mehraufwand in Verbindung mit den weiterhin stark gestiegenen Marktpreisen bei Bauleistungen führt dazu, dass der Umbau der alten Waschkaue teurer wird. Daher schlägt die Verwaltung dem Rat der Stadt Dortmund vor, den geplanten Gesamtkostenrahmen für den Umbau der Waschkaue zu einem Bürgerhaus um rund eine Millionen Euro auf rund 6,9 Millionen Euro zu erhöhen.

In keinem Plan verzeichnet

Die Schachtanlage 2/3 der Zeche Dorstfeld ging aus der Zeche Vereinigte Carlsglück und Planetenfeld hervor, die bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts einen Schacht abteufte. Gemeinsam mit den übrigen Schachtanlagen der Zeche Dorstfeld wurden auch die Schächte 2/3 1963 stillgelegt. Über fast 100 Jahre fanden auf dem Gelände der Zeche Veränderungen an den Gebäuden und der Infrastruktur statt. Zwar waren große An- und Umbaumaßnahmen genehmigungspflichtig und fanden einen Eintrag in den Akten der Gewerbepolizei, doch der große Teil der Baumaßnahmen fand routiniert im laufenden Zechenbetrieb statt.

So verblieb eine Unsicherheit, dass im Zuge der jetzigen Umbauten der ehemaligen Waschkaue, bei Bodeneingriffen innerhalb des Kauengebäudes, Reste von Gewölben und anderen baulichen Anlagen auftauchen könnten. Diese Zeugnisse aus der hochindustriellen Zeit waren in keinem vorhandenen Plan verzeichnet, weshalb die Bodendenkmalpflege eingeschaltet und eine archäologische Fachfirma mit der Dokumentation der Relikte beauftragt wurde.

Gewölbereste geben Rätsel auf

Bei den vorgefundenen Strukturen, die inzwischen wieder verfüllt sind, handelt es sich überwiegend um Gewölbereste. Klar ist, es wurde heiße, rußige Luft durch das Gewölbe geleitet. Woher diese Luft kam und wohin der Ziegelkanal führte, ist noch offen. In der Hoffnung auf Antworten, werden in den kommenden Monaten Recherchen in Archiven stattfinden.

Eröffnung für 2022 geplant

Voraussichtlich wird das Bürgerhaus nun im Spätsommer 2022 erstmals seine Türen öffnen. Mit Beginn der Abbrucharbeiten wurde Platz geschaffen für die neuen Räume in der alten backsteinernen Gebäudehaut. Neben dem großen Veranstaltungssaal mit Bühne wird es unter anderem ein Foyer mit Tresen, kleinere Besprechungsräume und einen großzügigen Kinder- und Jugendbereich geben. In das Bürgerhaus wird auch der Kinder- und Jugendtreff einziehen, der aktuell aufgrund der fortschreitenden Baumaßnahmen auf dem Grundstück ein Zwischendomizil im Gemeindehaus der ev. Elias-Kirchengemeinde gefunden hat. Die Kinder- und Jugendarbeit wird wesentlich erweitert. Auch der Außenbereich wird viele Nutzungsmöglichkeiten bieten.
Die Gesamtkosten für den Umbau der alten Waschkaue der Zeche Dorstfeld belaufen sich auf insgesamt rund 6,9 Millionen Euro. Die Stadt erhält knapp 70 Prozent der Kosten im Rahmen des Stadtumbaus Dorstfeld aus Fördermitteln des Bundes und des Landes NRW. Die Dorstfelder Bürgerhaus-Genossenschaft eG als zukünftige Betreiberin des Bürgerhauses unterstützt die Umsetzung mit dem Einsatz von Eigenleistungen.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-West aus Dortmund-West

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