Seit 67 Jahren vermisst: Spurensuche in der Mengeder Heide
Noch immer gelten viele Soldaten des Zweiten Weltkrieges als vermisst. Eine neue Spur bei der Suche nach dem vermutlich abgestürzten Jagdflieger und Unteroffizier Otto Friedrich führt Hobby-Historiker Hans Reimund Hahn in die Nähe der Mengeder Heide.
Es ist der 1. März 1945. Alliierte Bomber greifen das nördliche Ruhrgebiet an. Gegen 15 Uhr spielen sich am Himmel über Dortmund heftige Luftkämpfe ab.
So schildert Hans Reimund Hahn die Geschehnisse. Seit Jahren begibt sich der Rentner im Auftrag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge immer wieder rund um Dortmund auf Spurensuche. Laut Hahn und seiner Recherchen ist auch der Pilot und Unteroffizier Otto Friedrich mit seiner einmotorigen Focke Wulf 190-D9 an diesen Luftkämpfen im Raum Dortmund beteiligt gewesen. Seit diesem Tag gilt er offiziell als vermisst. Der Pilot war 21 Jahre alt und stammte aus Bülzig in Sachsen-Anhalt.
Anfang des Jahres, als der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Heimatverein Haltern ihn um Hilfe baten, begann der Hobby-Historiker mit seinen Nachforschungen. Er telefonierte mit Heimatvereinen der Umgebung, befragte Zeitzeugen, verschickte Suchanfragen zum Landesarchiv nach Münster und zum Militärarchiv nach Freiburg.
Über den Heimatverein Eving kam der Kontakt zum 83-jährigen Ernst Grote zustande. Dieser Zeitzeuge könne sich noch sehr gut an einen Absturz in der Nähe der Mengeder Heide erinnern.
„Bei unserem Treffen zeigte mir Ernst Grote dann die Stelle in der Mengeder Heide und erzählte, dass sein Freund und er den Vorfall beobachtet hätten. Sie wollten direkt mit dem Fahrrad zur Absturzstelle fahren, kamen aber nicht weit, weil alles abgesperrt war“, schildert Hans Reimund Hahn sein bewegtes Gespräch mit Ernst Grote, der damals 16 Jahre alt war.
Ein weiteres Indiz, dass dieser Ort der richtige sein könnte, lieferte der Halterner Heimatverein. Beim Bau des Autobahnkreuzes, so die Mitglieder des Vereins, sei eine Focke dieser Baureihe gefunden worden, aber keine Überreste eines Piloten.
Hans Reimund Hahn will weiter forschen und sucht nach Zeitzeugen, die damals in dieser Gegend gewohnt haben und sich an den Nachmittag erinnern können. „An dem Tag sollen schwere Angriffe aus der Luft stattgefunden haben. Vielleicht hilft das den Erinnerungen auf die Sprünge“, hofft der ehemalige Leiter der städtischen Försterei Dortmund-Nordost.
Die Suche nachVermissten ist ihm ein persönliches Anliegen. „ Es ist mir wichtig, dass der Krieg nicht in Vergessenheit gerät“, sagt Hahn. „Außerdem erhalten die Angehörigen auf diese Weise endlich Gewissheit über das Schicksal des Vermissten“.
Wer etwas über den Absturz des Jagdfliegers weiß, erreicht Hans Reimund Hahn unter Telefon 561403.
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.