Die Gestressten aus dem Westen

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen.
Ich als alleinerziehende Mutter bin natürlich dankbar für den Betreuungsplatz im "offenen Ganztag" - was, nebenbei bemerkt, eher klingt wie "offener Vollzug" und sich auch nicht wesentlich davon unterscheidet, wie ich dank einiger Internetrecherchen festgestellt habe - aber... ich schweife ab. Wo war ich? Ach ja: Bei meiner Dankbarkeit für den Betreuungsplatz meiner Tochter - nennen wir sie Lisette - nach dem Unterricht in irgendeiner Grundschule irgendwo im Dortmunder Westen. Und ich schreibe an dieser Stelle ganz bewusst "Betreuungsplatz", denn - sind wir mal ehrlich - für die Betreuung an sich kann doch wirklich niemand dankbar sein. Also echt. Wenn ich meinen Job mit einer derartigen Unlust machen würde, müsste ich mich jede Woche neu bewerben. Und bei meiner Arbeit bin ich nicht für unvollständig herngereifte Kinderseelen mitsamt deren charakterlichen Ausprägungen in die ein oder andere Richtung VERANTWORTLICH. Schlecht gelaunte, gestresste und pädagogisch unwertvolle Menschen - sind die eigentlich ausgebildete Erzieher frag ich mich?! - kümmern sich dort um die Kids, deren Eltern ganztags einer mehr oder weniger sinnvollen Tätigkeit nachgehen. Allerdings haben diese "Betreuer" - neben den oben genannten Handicaps - noch ein viel größeres Problem.

.... nuja, wie soll ich sagen? Sie können nicht sprechen. Natürlich können sie REDEN. Aber halt nicht sprechen. Also nicht, dass ich pulizerpreisverdächtige, hochtrabende Formulierungen erwarte. Mitnichten. Und ich komme selbst auch "ausm Pott" und habe durchaus Verständnis für und große Freude an Jargon mit lokalcolorit.Dennoch fänd' ich es sinnvoll, den Kindern sprachlich ein Vorbild zu sein. Gerade den i-Männchen, bei denen es auf eine deutliche - und vor allem RICHTIGE - Aussprache ankommt, weil sie so am besten lesen und schreiben lernen. Da ist doch ein Satz wie: "Lisette, räumste bitte die Stifte weg?! Nee, das Papier tuste liegenlassen. Das räum' ich gleich im Schrank!" eher kontraproduktiv.
Oder sehe ich das falsch?

Autor:

Gretchen Schaaf aus Dortmund-West

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