Sahin und der BVB sind heiß auf Neapel: "Eine geile Sache!"

Generalprobe geglückt: Mit der 6:2-Gala über den HSV im Rücken hat der BVB den Flug zum SSC Neapel angetreten. Dort steigt am Mittwoch (18.9., 20.45 Uhr) die Rückkehr auf die große Bühne der Champions League.

Einer freut sich besonders auf die Partie in Neapel: Nuri Sahin, dessen Ex-Mitspieler Higuain, Albiol und Callejon aus Madrid sowie Torhüter Pepe Reina aus Liverpool jetzt für die Italiener kicken.

Nur Sahin, mit welchem Gefühl treten Sie beim SSC Neapel an?
Sahin: Ich freue mich sehr auf dieses Spiel. Der Trainer hat uns neulich daran erinnert, dass Diego Maradona in diesem Stadion schon gespielt hat. Es ist für uns eine Ehre, dort auflaufen zu dürfen. Ich persönlich habe zudem vier Ex-Kollegen aus Madrid und Liverpool, die jetzt in Neapel spielen. Für mich ist es eine richtig geile Sache, gegen sie zu spielen. Mit Pepe Reina zum Beispiel habe ich regelmäßig Kontakt, auch nach der Auslosung der Gruppen.

Was ist in Neapel möglich für den BVB ?
Sahin: Neapel hat eine sehr gute Mannschaft, die in diesem Sommer sehr gut ergänzt wurde. Sie haben mit Edinson Cavani zwar einen Top-Stürmer verloren, aber sehr gute Spieler hinzu bekommen. Das wird ohne Zweifel ein hartes Stück Arbeit für uns.

Kann der 6:2-Sieg über den HSV noch einmal zusätzlichen Rückenwind geben?
Sahin: Der 6:2-Sieg tat ohne Zweifel gut. Es war gut, auch mal so richtig einen rauszuhauen, da wir die Spiele zuvor doch immer eher knapp gewonnen haben. Dieses Mal haben wir uns für unseren Aufwand auch mal mit mehreren Toren belohnt. Wir haben befreit aufgespielt. Wenn jemand noch Selbstbewusstsein gebraucht hat, hat er sich das jetzt abgeholt.

Hatten Sie nach dem 2:2-Ausgleich keine Sorgen, dass die Partie kippen könnte?
Sahin: Eine Sekunde hatte ich Angst, es könnte wieder losgehen gegen Hamburg. Aber dann haben wir eindrucksvoll bewiesen, was wir können und sehr gut nachgelegt. Wir haben unser Ding einfach durchgezogen. Es war nach der Länderspielwoche, in der unser Rhythmus unterbrochen wurde, wichtig, so ein Spiel rauszuhauen. Das tat gut, auch für den Kopf.

Gegen den HSV war die Offensive mit Reus, Mkhitaryan, Aubameyang und Lewandiowski überragend. Waren Sie auch beeindruckt?
Sahin: Ich würde selbst nicht gerne gegen die vier spielen müssen. Sie vereinen Spielwitz und Tempo. Das erleichtert auch das Aufbauspiel für uns aus dem Mittelfeld heraus – wir können in die Tiefe spielen, wir können in den Fuß spielen. Ich kann sicher sein: Wie hart auch immer ich den Ball anspiele, sie werden ihn stoppen. Und wenn ich ihn hinter die Abwehr lege, dann sind sie schnell genug, ihn trotzdem zu bekommen. Das erleichtert mein und unser Spiel enorm.

Aubameyang und Mkhitaryan lassen Götze mehr als vergessen...
Sahin: Die Neuzugänge haben super eingeschlagen. Micki bringt sehr viel Fantasie und zusätzlichen Witz in unser Spiel. Seine Pässe, seine Dribblings, seine Drehungen – das ist sehr wichtig auf dieser Position. Er kann auch mal zwei Spieler stehen lassen und hat trotzdem noch den Kopf oben. Das ist nicht selbstverständlich. Auba bringt in diese schnelle Mannschaft noch einmal Schnelligkeit hinein, das muss man erstmal schaffen. Zudem ist er extrem torgefährlich.

Sind Sie überrascht, dass das Zusammenspiel schon so gut funktioniert?
Sahin: Wir haben wirklich eine sehr gute Vorbereitung hinter uns. Wir haben sehr gut und sehr hart gearbeitet, daher überrascht es mich nicht, wie gut wir miteinander harmonieren. Schade nur, dass wir gegen den HSV die beiden Gegentreffer hinnehmen mussten.

Nach Neapel geht es am Samstag in der Bundesliga weiter in Nürnberg. Nicht wenige sehen den BVB schon auf Meisterkurs...
Sahin: Es ist wirklich zu früh, um etwas zu sagen. Die ersten zehn Wochen sind sehr wichtig, um die Basis für die ganze Saison zu legen. Da haben wir jetzt den nächsten Schritt getan. Nicht mehr und nicht weniger. Soll ich jetzt sagen, wir wollen die Bayern packen? Wir spielen unseren Stiefel runter und das machen wir zurzeit sehr gut. Den Rest müssen wir abwarten.

(KWe)