Lukas Föbinger will mit dem Deutschland-Vierer in Rio Gold gewinnen

Lukas Föbinger. Foto: DRV
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Er gehört zu den besten deutschen Nachwuchs-Ruderern. Und in wenigen Tagen will er seine bisherige Karriere in Brasilien mit dem WM-Titel krönen: Lukas Föbinger aus Oespel, der für den Ruder-Club Witten startet, greift bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Rio de Janeiro mit dem Deutschland-Vierer nach der Goldmedaille.

Auf das große Rennen im fernen Brasilien hat der 18-Jährige sich in den letzten Wochen akribisch vorbereitet. Seit Anfang Juli wurde im Trainingslager in Berlin mit dem Nationalteam gearbeitet und geschwitzt. Bis zu vier Einheiten pro Tag standen täglich auf dem Programm, Stabilisationsübungen, Krafttraining - und gerudert wurde natürlich auch. „Ich habe nicht viel gesehen außer meinem Zimmer, Kraftraum, Essensraum und Wasser“, lacht der Athlet in einer seiner seltenen Pausen.

Die hohen Trainingsumfänge haben geschlaucht, aber für das große Ziel quälen sich alle deutschen Nachwuchshoffnungen gerne. Auch Lukas Föbinger, der bei der Junioren-WM in Rio im Deutschland-Vierer zusammen mit Hannes Rentz (RC Hansa Dortmund) sowie Lukas Geller (Crefelder RC) und Christopher Reinhardt (RV Dorsten) nicht weniger als die Goldmedaille im Visier hat. „Unser Ziel ist es, Weltmeister zu werden“, lässt er keinen Zweifel.

"Eine Medaille sollte drin sein"

Überragend hatte das Boot in dieser Besetzung die Deutsche Meisterschaft eingefahren und bei der stark besetzten internationalen Regatta in München nur die Schweiz passieren lassen - „aber da waren wir noch nicht lange zusammen gefahren“, schränkt Lukas ein.

Die große Unbekannte stellen in Rio die Teams aus Übersee dar, doch aufs Podium wollen die Deutschen in jedem Fall. „Eine Medaille sollte drin sein“, ist Lukas Föbinger sicher.

Für den talentieren Sportler würde sich damit ein Kindheitstraum erfüllen. Schon mit zehn Jahren begann seine Ruderleidenschaft, die ihm Vater Axel - früher selbst ein erfolgreicher Ruderer - quasi in die Wiege gelegt hatte. Über Freunde fand Lukas den Weg zum Ruder-Club Witten, dem er bis heute die Treue hält.
Was als Hobby begann, wurde spätestens 2012 in der Juniorenklasse „richtig krasser Leistungssport“, wie es Lukas Föbinger selbst ausdrückt. Bis zu zehn Einheiten pro Woche wurden Standard. Der Erfolg gab ihm Recht: 2013 wurde er mit dem Doppelvierer Deutscher Vizemeister.

Leistungssport und Abitur unter einem Hut

Ganz nebenbei bastelte der Sportler am Reinoldus- und Schiller-Gymnasium in Dorstfeld auch noch sein Abitur. „Ich bin froh, dass mich die Schule immer unterstützt hat“, zeigt sich Lukas dankbar. Stressig war es trotzdem, alles unter einen Hut zu bringen. „Aber es bringt auch viel fürs Leben, allein in Sachen Zeitmanagement.“

Ausgerechnet 2014, ein Jahr vor den Titelkämpfen in Rio, steckte Lukas Föbinger dann plötzlich in einem kleinen sportlichen Tief. „Die Saison lief nicht, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich habe überlegt, aufzuhören“, erinnert sich der 18-Jährige.
Aber da war ja noch Rio de Janeiro, diese ganz besondere Motivation. Immer ein Jahr vor den Olympischen Spielen wird auf der olympischen Regattabahn die U-19-WM ausgetragen. „Und Rio ist nun mal eine ganz besondere Hausnummer“, gibt Lukas Föbinger zu.

Rio als Krönung einer dominanten Saison

Also griff er noch einmal voll an. Zusammen mit Hannes Rentz legte er im „Zweier ohne“ eine konstante und dominante Saison hin, qualifizierte sich über starke Auftritte für das Nationalteam. Zahlreiche Tests und Fahrten später stand fest: Lukas Föbinger ist als Teil des „Vierers ohne“ in Brasilien mit dabei.

Am 1. August ging es mit dem gesamten Nationaltross - allein rund 50 Athleten plus Trainer, Betreuer und Funktionäre - nach Rio. Am heutigen Mittwoch starten die Wettkämpfe, vier Tage später will Lukas mit der Goldmedaille um den Hals jubeln. Unterstützung aus der Heimat wird er dann in jedem Fall haben: Seine Eltern Axel und Regina lassen es sich nicht nehmen, vor Ort live mitzufiebern.
Und dann? Was kommt nach der Junioren-WM? Lukas Föbinger weiß es selbst noch nicht genau. Ein Studium kann er sich vorstellen, Chemie interessiert ihn. Olympische Spiele, die hätten natürlich auch ihren Reiz.

Erst einmal wird er aber wohl eine Pause einlegen vom Leistungssport, sich später entscheiden - und vorher noch einen anderen Traum erfüllen. Auf Brasilien folgt Kanada, das steht schon fest. „Ein Jahr Work und Travel, das Visum habe ich bereits“, freut sich Lukas Föbinger auf eine neue Herausforderung - mal ganz ohne Boot und Riemen.

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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