Klartext von BVB-Kapitän Kehl: "Wir kassieren dumme Dinger"
Der BVB hat den Auftakt in die Rückrunde mit dem 2:2 gegen Augsburg verpatzt - und der Kapitän redet Klartext. Sebastian Kehl verteidigt im Interview zwar die Einstellung der Mannschaft, übt aber vor dem nächsten Spiel bei Eintracht Braunschweig am Freitag (31.1., 20.30 Uhr) auch deutliche Kritik.
Sebastian Kehl, die Konkurrenz im Kampf um Platz zwei hat am letzten Wochenende auch gepatzt. Ist das ein Trost oder macht es den verpassten Sieg gegen Augsburg noch bitterer?
Kehl: Wir tun gut daran, uns nicht an den anderen Mannschaften zu orientieren. Im Moment ist es auch noch zu früh, sich eindringlich mit der Tabelle zu beschäftigen und zu fragen, ob man mit einem Punkt mehr oder weniger etwas gut gemacht hätte. Wir wollten drei Punkte holen, um dieses Spiel zu gewinnen. Das haben wir nicht geschafft und das zählt. Da sind mir die anderen Ergebnisse relativ egal.
Woran hat es gelegen, dass dem BVB wieder kein Heimsieg gelungen ist?
Kehl: Wir hatten uns sehr viel vorgenommen und haben einige Dinge auch gut gemacht. Auf der anderen Seite sind wir auf einen Gegner getroffen, der fußballerisch immer wieder eine sehr ruhige und ballsichere Lösung gefunden hat. Augsburg hat uns gezwungen, die Räume sehr groß zu machen. Am Ende konnten wir von dem, was wir uns vorgenommen haben, nicht alles umsetzen - etwa, wahnsinnig aggressiv und sehr eng zu verteidigen. Dazu haben wir einige Tormöglichkeiten nicht nutzen können. Es war insgesamt keine Idealvorstellung.
Viele Chancen hatte Augsburg allerdings auch nicht.
Kehl: Wir haben wenig zugelassen, aber die wenigen Möglichkeiten für Augsburg haben gleich zu Toren geführt. Ich kann mich wie schon gegen Hertha an wenige Chancen des Gegners erinnern. Aber wir kassieren einfach dumme Dinger und bringen uns am Ende um den Lohn. Das ist auch ein Thema, das wir uns in der Rückrunde auf die Fahnen geschrieben haben. Wir wollen deutlich weniger Gegentore kassieren. Das ist jetzt direkt schon wieder über den Haufen geworfen worden.
Fehlt der Mannschaft die letzte Konsequenz, der Biss?
Kehl: Dass es an Leidenschaft, Biss oder Einstellung gefehlt hat, kann man der Mannschaft absolut nicht vorwerfen. Wir sind wahnsinnig viel gelaufen und jeder hat versucht, sein Bestes rauszuholen. Es hat dieses Mal insgesamt nicht gut gepasst.
Ist die Stimmung nach diesem Spiel schon wieder bei Null angekommen?
Kehl: Die Enttäuschung ist natürlich sehr groß - das konnte man bei den Spielern sehen und das hat man auch auf den Rängen gespürt. Aber es geht weiter. Wir werden uns jetzt nicht gegenseitig zerreißen und an die Wand nageln. Wir werden das analysieren und dabei auch ein paar harte Worte finden. Und dann versuchen wir das, was wir uns in der Vorbereitung hart erarbeitet haben, am Freitag in Braunschweig deutlich besser umzusetzen und endlich mal wieder einen Dreier einzufahren.
Der Druck wird jetzt sicher nicht kleiner.
Kehl: Natürlich ist der Druck momentan groß, aber da müssen wir mit klar kommen. Wir hatten in den letzten Jahren viel Erfolg, haben alle davon profitiert, und deswegen ist die Erwartungshaltung jetzt natürlich überall sehr groß. Damit muss man lernen, umzugehen. Das wird uns nicht umbringen.
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
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