BVB: Mit Polen-Power zum Pokalsieg in Berlin
Zweimal Jakub „Kuba“ Blaszczykowski, zweimal Robert Lewandowski. Und auch Lukasz Piszczek mischte ordentlich mit. Der 4:0-Sieg über Freiburg war ein Spiegelbild der Saison. Vor allem die Rückrunde stand ganz im Zeichen der Polen-Power. An 64 Prozent aller BVB-Tore war das Trio beteiligt. Und jetzt sollen sie Borussia Dortmund beim DFB-Pokalfinale auch zum ersten Double der Vereinsgeschichte schießen.
Vor der Europameisterschaft im eigenen Land liefen die polnischen Nationalspieler des BVB in den letzten Monaten zu Hochform auf. „Dass die Drei in einer ganz ordentlichen Verfassung sind, ist uns auch schon aufgefallen“, meinte Jürgen Klopp im Laufe der Rückserie mit breitem Grinsen.
Lukasz Piszczek avancierte sogar zum besten Rechtsverteidiger der Liga, was ihn selbst am meisten erstaunt: „Ich spiele die Rolle ja erst seit rund zweieinhalb Jahren.“ 2007 bei Hertha BSC lief der 26-Jährige noch im Sturm oder im Mittelfeld auf. Erst Lucien Favre setzte Piszczek 2009 als rechten Verteidiger ein.
Nach dem Wechsel zum BVB 2010 folgte unter Klopp die Leistungsexplosion. Lukasz Piszczek eroberte sich einen Stammplatz im Meisterteam und wurde zu einem der offensivstärksten Außenverteidiger der Liga. Sieben Vorlagen und erstmals auch vier eigene Treffer trug er zur Titelverteidigung bei.
Es selbst meint bescheiden, „dass ich mich sicher in allen Bereichen noch verbessern kann.“ Sein Trainer indes hat ihm einen Ritterschlag verliehen. Jürgen Klopp sieht „Pischu“ auf einer Stufe mit Barcelonas Dani Alves - mindestens: „Alves ist auch permanent in Bewegung, immer in der Offensive - aber er ist defensiv nicht so stark.“
In der polnischen Nationalelf ist Piszczek genauso gesetzt wie Lewandowski und Blaszczykowski. Polens Nationaltrainer Franciszek Smuda hat Borussia Dortmund mit Blick auf die EM nicht zufällig als seine wichtigste Mannschaft bezeichnet.
„Kuba“wird die Polen bei der Europameisterschaft als Kapitän aufs Feld führen. Er genießt das volle Vertrauen Smudas, „weil ich für Polen immer Tore vorbereitet und geschossen habe“, wie der 26-Jährige anmerkt. Beim BVB war das nicht immer der Fall. Und nicht wenige hatten den 1,75 Meter kleinen, dribbelstarken Polen gar nicht mehr auf der Rechnung.
Doch nach der Verletzung von Mario Götze setzte Klopp komplett auf „Kuba“ - und der spielte seine beste Halbserie, seit er 2007 zur Borussia kam. Sechs Tore erzielte der Pole in der Rückrunde für den BVB, dazu stehen acht Vorlagen zu Buche. Zugute kommt ihm das Zusammenspiel mit Piszczek auf der rechten Seite: „Wir verstehe uns fast blind, das hilft ungemein.“
Der Jüngste der Polen-Connection ist Robert Lewandowski. Nicht nur für den TV-Experten Marcel Reif ist der 23-Jährige schlicht „einer der komplettesten und damit besten Angreifer in Europa“.
Dabei war Lewandowski in seinem ersten Dortmund-Jahr noch als „Chancentod“ verschrien und musste sich hinter Lucas Barrios mit der Joker-Rolle begnügen. Allerdings brachte er es auch so schon auf acht Treffer. In dieser Saison aber ist „Lewangoalski“ explodiert. Mit 22 Toren ist er bis zum 32. Spieltag der treffsicherste Stürmer des BVB seit Manni Burgsmüller in der Saison 1981/82.
Lewandowski ist laufstark, technisch versiert und ballsicher. „Er bringt alles mit, was ein Stürmer braucht“, lobt Jürgen Klopp. Seinen Körper setzt der Pole nahezu perfekt ein und ist quasi immer anspielbar - ein spielender Torjäger moderner Prägung. Gegen die Bayern machte Polens Fußballer des Jahres mit seinem Hacken-Tor sein persönliches Meisterstück - und bescherte „Polonia Dortmund“ zum zweiten Mal in Folge die Schale.
Am Samstag soll in Berlin das Double folgen - ganz nach dem Motto „Mit Polen-Power zum Pokal!“
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
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