Zaun für Schulgelände - Sierau ermahnt Politik: "Irgendwann muss man liefern!"
In der Frage eines Schutzzaunes für das Netter Schulzentrum ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Bezirksvertretung Mengede will ihr klares Veto doch noch einmal überdenken. Anlass sind massive Proteste aus der Bevölkerung - allein 100 Schüler verschafften ihrem Anliegen in der letzten Sitzung Gehör. Zudem redete Oberbürgermeister Ullrich Sierau den Vorortpolitikern dort mächtig ins Gewissen.
„Ich fände es gut, wenn‘s jetzt mal schnell ginge. Irgendwann muss man mal liefern!“ Ullrich Sierau ließ bei seinem Besuch in der Bezirksvertretung (BV) Mengede keinen Zweifel, was er von dem Gremium in Sachen „Zaun oder nicht Zaun“ für das Netter Schulzentrum erwartet. Die Politiker sollen sich zügig nochmals mit der Thematik befassen. Und dabei die Schüler direkt mit in ihre Beratungen einbeziehen. „Es kommt nicht gut, wenn die Bezirksvertretung sich nicht mit denen zusammensetzt, die hier Demokratie machen.“
Das war zugeich ein dickes Lob des Oberbürgermeisters für den Auftritt der knapp 100 Schüler von Albert-Schweitzer-Realschule und Heinrich-Heine-Gymnasium in der Sitzung. Sie hatten dort mit Plakaten und beeindruckenden Wortbeiträgen gegen den BV-Beschluss protestiert, für den geplanten Kultur- und Bildungspark Nette eine abschließbare Variante mit Zaun und Toren auch übergansgweise auszuschließen. Stattdessen soll das Gelände nur mit einer Hecke geschützt werden (der West-Anzeiger berichtete).
"Da ist ein Limit erreicht"
„Wir möchten unseren Schulhof verschönern, aber ohne Zaun und Tore wird das nicht lange halten“, stellte Liza Hagemann, Schülersprecherin der Realschule, klar. „Niemand würde sich eingesperrt fühlen von einem Zaun. Aber wir möchten, dass der Vandalismus endlich gestoppt wird.“ Ihre Mitschülerin Lena Sperlbaum erzählte von Drogenresten, die nach Wochenenden im Gebüsch zu finden sein. „Da ist ein Limit erreicht. Wir haben Fünftklässler, die dort spielen. Da muss genügend Schutz her.“
Auch Janis Grzechowiak, Schülervertreter des Heinrich-Heine-Gymnasiums, berichtete von einem eindeutigen Votum der Schülerschaft für einen Zaun: „Bei den Schülern herrscht totale Empörung. Wir wollen einen Zaun und eine schnelle Lösung. Es ist wichtig, dass endlich etwas passiert!“
Sechs Jahre vergebliches Warten
Sechs Jahre warte man jetzt schon vergeblich, erinnerte Milan Grave, Schülersprecher des Gymnasiums, unter lautem Applaus der Schüler. Ein Realschüler betonte zudem, dass „nie die Rede von einem nackten Zaun war.“ Auch der Runde Tisch hatte in seiner Resolution eine Bepflanzung mit einer Hecke gefordert - aber eben übergangsweise geschützt durch einen Zaun samt Toren. „Und wenn dann jemand nach Schulschluss Aktivitäten auf dem Gelände plant, gibt es ja auch Schlüssel“, machte Lisa Reitz einen pragmatischen Vorschlag.
Mit diesen Ideen wird sich die BV nun nochmals auseinandersetzen müssen. Das hatte Bezirksbürgermeister Bruno Wisbar gleich zu Beginn der Sitzung eingeräumt: „Wir wollen den Beschluss interfraktionell überdenken - aber mit Sicherheit nicht nächste Woche.“
Genau das aber hat Ullrich Sierau nun eindringlich angemahnt - „sonst kann ich als OB auch in Vorlage gehen und dazu einladen“. Den Schülern bescheinigte er eine „Lehrstunde in Demokratie“ und unterstrich ausdrücklich sein Verständnis für ihr Anliegen: „Wenn der Schulhof schön ist, dann soll‘s nicht nach kurzer Zeit wieder ausehen wie bei Hempels unterm Sofa!“
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
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