Westbad - „Bürgerwille wird überhaupt nicht berücksichtigt“
Dorstfeld. „Wir sind empört darüber, wie wenig in Dortmund der Bürgerwille geachtet und respektiert wird“, sagt Thomas Zweier, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN. Auslöser für diese Äußerung ist die Entscheidung des Kultur- und Sportausschusses zum Westbad. CDU, SPD und FDP/Bürgerliste haben dort eine Vor-Entscheidung über die Zukunft des Dorstfelder Hallenbades getroffen, die weder dem Willen der Dorstfelder Bevölkerung noch dem der Bezirksvertretung Innenstadt West entspricht.
Zum Hintergrund: Das Westbad – das städtische Hallenbad in Dorstfeld – ist marode, weil sich die Stadt nicht um eine Instandhaltung gekümmert hat. Eine Sanierung jedoch ist zu teuer. Deshalb droht dem Bad der Abriss. Zwei Möglichkeiten gibt es: den Abriss und einen Neubau direkt nebenan, im Kortental. Oder den Abriss und eine Erweiterung des Angebotes im knapp zwei Kilometer entfernten Freizeitbad im Revierpark Wischlingen.
Die Mehrheit im Kultur- und Sportausschuss legte sich nun fest: Sie favorisiert die vermeintlich preisgünstigere Variante, die an das Freizeitbad im Revierpark Wischlingen angedockt werden soll. CDU, SPD und FDP/Bürgerliste haben sich entschieden, Geld für die Vorplanung dieser Wischlinger Variante zu bewilligen. Und zwar nur dafür, und nicht für die von der Bevölkerung gewünschte Neubau-Variante in Dorstfeld.
Die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN im Rat und alle (!) Mitglieder der Bezirksvertretung Innenstadt-West, unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit, sprechen sich jedoch für einen Hallenbad-Neubau direkt neben dem noch bestehenden Westbad im Kortental aus.
„Die Entscheidung im Kultur- und Sportausschuss wurde getroffen, obwohl noch viele Fragen unbeantwortet sind“, sagt Thomas Zweier. So liegen immer noch keine vergleichbaren Kostenaufstellungen für die beiden Neubau-Möglichkeiten vor. Auch eine vergleichbare Auflistung aller geplanten Maßnahmen fehlt. Fragen, die die Linken & Piraten sowie die Grünen vorlegten, wurden nicht berücksichtigt. „Es war bislang Brauch in Dortmund, dass ein Thema vertagt wird, wenn eine oder mehrere Fraktionen noch Beratungsbedarf haben. Bislang ist man da fair miteinander umgegangen und hat Rücksicht genommen. Doch das ist offenbar vorbei“, sagt Karl Krämer (Die LINKE), ebenfalls Mitglied des Kultur- und Sportausschusses.
Die Konsequenzen: „Die Ausschuss-Mitglieder hatten keine Vergleichsmöglichkeiten zwischen den beiden Bau-Projekten. Das ist undemokratisch“, meint Thomas Zweier. Diese Ansicht teilen auch die Mitglieder der Bezirksvertretung-West. „Zu einem seriösen Vergleich kann es schließlich nur kommen, wenn Kortental und Wischlingen in gleicher funktionaler Qualität einander gegenübergestellt werden“, heißt es im erst wenige alten Beschluss aller Bezirksvertreter – auch der von CDU und SPD.
„18.000 Dorstfelder Bürger haben sich mit ihrer Unterschrift klar und deutlich für ein Hallenbad in ihrem Stadtteil ausgesprochen. Diese Bürgermeinung können wir doch nicht ignorieren“, sagt Thomas Zweier.
Er weist zudem darauf hin, dass gleich mehrere Nutzergruppen des Westbades diverse Kritikpunkte geäußert haben, die aus ihrer Sicht gegen eine Wischlinger Variante sprechen: etwa unübersichtliche Wegeverbindungen zwischen Sammelumkleiden und Badbereich, oder einen höheren Betreuungsaufwand aufgrund der fehlenden Trennung zwischen öffentlichem Badebetrieb sowie Schul- und Vereinssport.
Auch der Kritikpunkt der mangelhaften fußläufigen Erreichbarkeit des Wischlinger Bades für Dorstfelder Bürger lässt sich aus Sicht der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN nicht ausräumen. Gerade Kindern und Jugendlichen sei in der dunklen Jahreszeit ein Fußweg durch ein Gewerbegebiet nicht zuzumuten, sagt Thomas Zweier.
„Es gibt Zigtausende Unterschriften für ein neues Westbad in Dorstfeld. Dieses bürgerschaftliche Engagement für eine wichtige gesellschaftliche Einrichtung in einem Vorort mit ganz speziellen Problemen wird komplett missachtet. Da darf man sich doch nicht wundern, wenn die Menschen politikverdrossen sind“, so Thomas Zweier abschließend.
Autor:Claudia Behlau, DIE LINKE+ aus Dortmund-Ost |
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