"Überflutungs-Kataster für Oespel"
Bürgerinitiative befragt Haus- und Wohnungseigentümer
Die Bürgerinitiative "Pro Oespeler Lebensraum e.V." möchte nach den vergangenen Starkregenereignissen ein "Überflutungs-Kataster für Oespel erstellen.
Dazu verteilt sie Anfang Oktober ein sechsseitiges Flugblatt.
In dem Flugblatt heißt es:
"Starkregenereignisse treten immer öfter auf!
Sind auch Sie betroffen?
Man muss darüber reden! Nur so kann Vorsorge getroffen werden.
Beim Unwetter am 12.07.14 fiel im Dortmunder Westen innerhalb von drei Stunden eine Regenmenge, die der Wassermenge des Phoenix-Sees - 600 000 Kubikmeter - entspricht.
Emschergenossenschaft und Lippeverband sagen, dass mit 149 mm Niederschlag etwa 177 % des 120- jährigen Mittelwertes von 84 mm gefallen sind.
Diese Menge wurde seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1891 erst fünfmal überschritten, letztmalig im Jahr 1980 mit 169 mm.
Weiterhin sagen sie, dass es keinen Sinn mache, größere Kanäle zu bauen, da sie flächendeckend nicht finanzierbar seien und oftmals kein Platz in den Straßen vorhanden sei. Außerdem wird das Problem nur unter die Straße verlagert. Letztendlich fließen die Wassermassen in die Gewässer und müssen dort auch hochwassersicher weiterfließen. Bei Starkregen gelangt das wild auf der Straße abfließende Wasser erst gar nicht über die Gulliöffnungen in den Kanal, sondern fließt darüber hinweg. Je nach Regenmenge können das bis zu 80 Prozent sein. Schlimmstenfalls sind die Gullideckel auch noch durch Laub verstopft.
Liebe Haus- und Wohnungseigentümer,
auch in diesem Jahr wurde der Dortmunder Westen wiederholt von Starkregen heimgesucht. Betroffen waren am 12.07.14 besonders Oespel, Kley, Marten und Lütgendortmund.
Die Stadt Dortmund und die Politik haben inzwischen erkannt (sagen sie jedenfalls), dass die Starkregenereignisse in der Zukunft öfter auftreten werden.
Am 11.09.14 fand eine Bürgerveranstaltung zu diesem Starkregenereignis in Marten statt.
Darauf folgte am 17.09.14 der erste Ortstermin in Kley. Laut Dr. Christian Falk - Technischer Leiter Stadtentwässerung - sollen weitere Ortstermine folgen.
Auffällig war bei diesem Ortstermin, dass die Stadt Dortmund Fehler bei der Entwässerung zugegeben hat. Sie versprach ein Entwässerungskonzept für die betroffenen Bereiche. Das Konzept soll 2015 den Anwohnern vorgestellt werden, bevor "der Bagger kommt", so Dr. Falk.
Sieht die Stadt inzwischen ein, dass es besser ist, die Anwohner einzubinden, als vom Schreibtisch aus zu entscheiden? Es wäre zu hoffen!
Pro Oespel hat beide Veranstaltungen besucht.
Nach vielen Gesprächen mit betroffenen Oespeler Bürgern haben wir uns spontan entschlossen, ein "Überflutungs-Kataster" für Oespel anzulegen. Mit Hilfe dieses Katasters soll ermittelt werden, welche Bereiche bei den vergangenen Starkregenereignissen besonders betroffen waren.
Hierbei sind wir auf die Hilfe der Haus- und Wohnungseigentümer angewiesen.
Nach dem Starkregenereignis vom 26.07.2008 hat die Stadt Dortmund ein Gutachten von Prof. Dr. Uwe Grünewald erstellen lassen. Das Thema des Gutachtens lautete: "Entstehung und Verlauf des extremen Niederschlag-Abfluss-Ereignisses vom 26.07.2008 im Stadtgebiet Dortmund". Gleichzeitig gibt Prof. Dr. Grünewald Empfehlungen zur Vorsorge und zum Umgang mit zukünftigen Starkregenereignissen.
Das Gutachten sagt aus, dass Starkregenereignisse nicht die Ausnahme bleiben. Dies wird noch durch die geographische Lage von Dortmund begünstigt. Bei schlechtem Wetter kommt der Wind meistens von Westen. Die Luft, die durch Dortmund weht, wird vorher von sämtlichen Ruhrgebietsstädten aufgeheizt. Treffen dann unterschiedliche Luftmassen aufeinander, kommt es zu solchen Unwettern wie am 26.07.2008.
Das Grünewald-Gutachten wurde auch von Bürgern bei der Veranstaltung in Marten thematisiert.
„Kanäle aber vergrößern, ist keine Lösung", erklärte Dr. Falk, um gleichzeitig festzustellen:
Die Versieglung im Raum Oespel und Kley müsse gestoppt werden!
Das Gutachten von Prof. Dr. Grünewald sagt weiterhin aus, dass Dortmund, wie alle übrigen Städte im Ruhrgebiet auch, den Fehler macht zu viele Flächen zu versiegeln, auf denen ansonsten das Wasser versickern könnte.
Dortmund liegt mit der Flächenversieglung durch Siedlungs- und Verkehrsflächen deutlich über dem Landesdurchschnitt von NRW.
Durch den Bau des Hellweg-Baumarkes wurde eine weitere Freifläche versiegelt. Das Baugebiet Wandweg ist fast vollendet.
Und was macht die Stadt? Sie versiegelt munter weiter!
Trotz unserer Warnungen und Bedenken wird der Bebauungsplan Steinweg unbeirrt weiter vorangetrieben.
Damit wird eine weitere große Freifläche versiegelt, auf der das Regenwasser problemlos versickern könnte.
Das Baugebiet liegt in Hanglage und hat einen Höhenunterschied von Süd nach Nord von 14 m, gleichzeitig aber noch ein Ost-West-Gefälle.
Grünewald Gutachten S. 81: „… Zu beachten sind insbesondere bei der Vorsorge vor Sturzfluten aber auch die Entwicklungen außerhalb der Überschwemmungsgebiete und der überschwemmungsgefährdeten Gebiete, wenn neu entstehende Siedlungsgebiete in Hoch- und Hanglagen (z. B. Menglinghausen, Uni-Campus Dortmund) zur Überschwemmungsgefährdung in unterhalb liegenden, bestehenden Siedlungsgebieten führen…."
Die Abwasser und das Regenwasser beim Muldenüberlauf der beiden nördlichen Straßen - ca. 50 Wohneinheiten - und des schon bebauten Westerwaldweges werden in den Kanal der Ewald-Görshop-Straße eingeleitet.
Eine Einleitung von Regen- und Schmutzwasser des kompletten Baugebietes in den Kanal der Ewald-Görshop-Straße ist nicht möglich, da der Querschnitt des Kanals viel zu klein ist.
Daher soll die Regenversickerung über ein Mulden-Rigolen-System erfolgen.
Die Abwasser und das Regenwasser beim Muldenüberlauf der beiden südlichen Straßen und das Regen- und Schmutzwasser der südlich liegenden Universitätsstraße (über eine Druckleitung) werden in den Kanal der Straße Am Oespeler Dorney eingeleitet. Im weiteren Verlauf fließt das Wasser dann in den Kanal von Schnitterweg, Ackerweg, Hedwigstraße, Borussiastraße (Richtung Ortskern), Ruthstraße, über die Pestalozzistraße Richtung Am Schultenhof, um dann - parallel zum Oespeler Bach - nach Marten zu gelangen.
Anwohner des Altbestandes berichten über das Eindringen von Wasser durch den Kellerboden und den Kanal, nachdem im Jahr 2005 mit den Arbeiten im geplanten Baugebiet Steinsweg begonnen wurde.
Nach Aussage der Verantwortlichen sind die vorhandenen Kanäle ausreichend.
Ist das wirklich so? Besonders die Kanäle der "Alten Siedlung" wurden für eine bestimmte Anzahl von Wohneinheiten berechnet. Immer neue Häuser wurden angeschlossen und jetzt auch noch die ca. 46 Wohneinheiten des südlichen Baugebietes einschließlich der Universitätsstraße.
Anschließend "wundert" man sich, wenn alles unter Wasser steht.
Die Städte sind angehalten, Vorsorge vor Starkregenereignissen zu treffen.
Sieht so Vorsorge aus? Doch wohl nicht!
Angaben für das „Überflutungs-Kataster“
Bitte trennen Sie (nur Haus- und Wohnungseigentümer) diesen Abschnitt ab und geben ihn bis zum 30.10.14 an den folgenden Sammelstellen ab:
.............
Es geht aber auch einfacher! Sie haben die Möglichkeit, das Formular direkt online am Computer auszufüllen.
Dafür gehen Sie auf unsere Internetseite www.pro-oespel.de.
Das Formular finden Sie ab sofort auf der Startseite.
Sie öffnen das Dokument mit dem Adobe Reader, klicken auf "Dokument speichern" und dann auf "Öffnen mit".
Jetzt können Sie das Dokument mit der Kommentar-Funktion ausfüllen, dann auf "Datei per Mail senden" klicken und per Mail an Birnbaumkamp@gmx.de schicken.
Datenschutz: Die erhobenen Daten werden nur so verarbeitet, dass die betroffenen Straßen auf einer Karte gekennzeichnet werden. Eine detaillierte Weitergabe der Daten an die Stadt Dortmund erfolgt nur mit Ihrem Einverständnis.
Vielen Dank für Ihre Teilnahme!
Name:______________________________________________________________
Anschrift:____________________________________________________________
Mail-Adresse:_________________________________________________________
□ Ich bin damit einverstanden, dass meine Angaben ohne Name, Hausnummer und Mail-Adr. an die Stadt Dortmund weitergegeben werden dürfen."
Folgende Daten werden in einer übersichtlichen Tabelle durch Eintragen des Datums und Ankreuzen abgefragt:
"Wir hatten Wasser am:
Wo? Haus, Keller
Grund: Kanalisation, durch Wände, Oberflächenwasser v. öffentl. Flächen, Regenmulden, aufsteigendes Grund- oder Schichtenwasser"
Unter Sonstiges können weitere Gründe eingetragen werden.
Bürgerversammlung zur Juli-Flut: Betroffene üben Kritik
Autor:Judith Zimmermann aus Dortmund-West |
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