Stadt steckt 1,8 Mio. Euro in das Amtshaus Lütgendortmund
Lütgendortmund. Rund 1,8 Millionen Euro will die Stadt in die Sanierung des Lütgendortmunder Amtshauses stecken. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen.
Im Jahr 1896 wurde das ehrwürdige Gebäude an der Limbecker Straße erbaut. Ein repräsentativer Bau für das damals noch selbstständige Amt Lütgendortmund. Doch von der einstigen Herrlichkeit ist hinter der roten Backstein-Fassade nicht mehr viel übrig geblieben. Das Haus ist ein Sanierungsfall.
„Alle Fenster haben noch Einfachverglasung“, berichtet Birgit Durrei. Die Leiterin der Bezirksverwaltung arbeitet hier mit elf Mitarbeitern. Durch die maroden Fenster zieht es wie Hechtsuppe. Selbst wenn man die Heizung voll aufdreht: „Wärmer als 15, 16 Grad wird es im Winter nicht.“
Dach undicht, Keller feucht
Nicht die einzige Schwachstelle in dem seit 1992 Denkmal geschützten Gebäude. Durchs Dach regnet es immer mal wieder rein, der Keller ist feucht und die Computersteuerung „treibt die Techniker zum Wahnsinn“. Und wird ein Büro ein paar Tage nicht benutzt, „riecht es ganz schnell muffig“, erklärt Birgit Durrei.
Bereits mehrfach stand das Lütgendortmunder Amtshaus auf der städtischen Sanierungsliste - stets kam etwas dazwischen. Zuletzt erhielt vor wenigen Jahren das Amtshaus in Mengede den Vorzug vor Lütgendortmund. Nun also will die Stadt ernst machen. Der Verwaltungsvorstand hat ein „Grobkonzept“ für die Sanierung gebilligt. Unterstützung kommt von der SPD-Fraktion im zuständigen Ausschuss für Bürgerdienste, die das Amtshaus in Augenschein nahm. „Ein wunderbares Gebäude. Eine Landmarke nicht nur für die Lütgendortmunder. Wir müssen es auf jeden Fall erhalten“, erklärte Ausschuss-Vorsitzender Dirk Goosmann nach dem Rundgang.
Reichen 1,8 Millionen Euro
Rund 1,8 Millionen will die Stadt in die Sanierung stecken. Ob das reicht, ist eher ungewiss. Denn zurzeit beträgt das „Kostenrisiko 40 Prozent“, rechnete Achmed Gönen von der Immobilienwirtschaft den Politiker vor. Aufschluss über den tatsächlichen Sanierungsbedarf sollen eine Reihe von Gutachten (Statik, Brandschutz, Schadstoffe) sowie eine Stellungnahme der Denkmalpflege geben. „Riesengroße Überaschungen erwarten wir nicht“, so dass man davon ausgehe, das 1,8-Millionen-Budget einzuhalten, erklärte Gönen. Allerdings weiß auch er: Bei einem Altbau ist man vor Überraschungen nicht gefeit.
Um sicher zu gehen, habe man eine Prioritätenliste erarbeitet. Ganz oben stehen die Sanierung von Dach und Fassade, Brandschutz, neue Fenster und der Bau eines Aufzuges, um das Gebäude barrierefrei zu machen. Als weniger dringlich – und deshalb womöglich einsparbar – wurden Innensanierung, Malerarbeiten und neue Bodenbeläge eingestuft.
Offene Fragen
Für die Lütgendortmunder Ratsfrau Gabriele Schnittker Anlass genug für eine kritische Rückfragen. „Was passiert, wenn das Geld tatsächlich nicht ausreicht? Wollen Sie uns ein halbsaniertes Amtshaus hinterlassen?“ Das wohl nicht, deutete Gönen an. „Dann werden wir neu verhandeln müssen.“
Hintergrund
Das Amtshaus Lütgendortmund wurde 1896 gebaut und steht seit 1992 unter Denkmalschutz.
Das Gebäude weist gravierende bauliche Mängel auf, deren Beseitigung ein umfassendes Maßnahmepaket erfordert. Das Investitionsvolumen beträgt nach derzeitigen Schätzungen rund 1,8 Millionen Euro.
Ziel der abschnittsweise vorgesehenen Sanierung sind der Erhalt der Bausubstanz, eine optimale Auslastung der vorhandenen Nutzflächen, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die barrierefreie Erschließung der Bezirksverwaltungsstelle. Die denkmalrechtlichen Belange sind hierbei zu berücksichtigen.
Diese „Arbeitspakete“ sollen umgesetzt werden: Dach- und Fachsanierung, Kellersanierung, Innensanierung, Brandschutz, energetische Verbesserung der Gebäudehülle (Fenstererneuerung und Dämmung der Innenfassade), Erneuerung technischer Anlagen, Datenverkabelung sowie die Verbesserung der Barrierefreiheit mit Aufzugsanlage.
Die Sanierungsmaßnahmen sollen bereits in 2014 beginnen und 2015 abgeschlossen werden.
Autor:Andreas Meier aus Dortmund-West |
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