Stadt baut Service in den Vororten ab
Es ist noch nicht lange her, dass sich die Stadt für ihr bürgernahes Dienstleistungsangebot in den Stadtbezirken feierte. Nun wird das Angebot massiv eingeschränkt.
Ob Anträge für Wohngeld oder zur Rentenversicherung, Standesamtsangelegenheiten, Personalausweise oder Fahrzeuganmeldungen - in den Bezirksverwaltungen in Huckarde, Lütgendortmund und Mengede konnten die Bürger eine Vielzahl von Behördenangelegenheiten erledigen.
Diesen Service schränkte die Stadt nun ein - auch um Kosten zu sparen. Aufgaben und Mitarbeiter wandern zurück in die Dienstleistungszentrale im Stadthaus. In den neun Bezirksverwaltungen kommt ab 1.Juli das „Hörder Modell“ zum Tragen. Was das heißt, erläutert Birgit Durrei, Leiterin der Bezirksverwaltung in Lütgendortmund dem West-Anzeiger: „Angelegenheiten der Rentenversicherung, des Standesamtes, Wohngeld und Gewerbeanmeldungen werden künftig nicht mehr direkt vor Ort bearbeitet, sondern zentral im Stadthaus.“
Die Bezirksverwaltungen bleiben zuständig bei Pass- und Ausweisausstellung, An- und Ummeldungen, Kfz- und Führerscheinangelegenheiten sowie Urkundenanforderungen und Fundsachen. „Außerdem nehmen wir hier Anträge für das Wohngeld entgegen. Außerdem können die Bürger hier Termine für Rentenversicherungsangelegenheiten vereinbaren. Dann kommt ein Mitarbeiter aus der Zentrale zum Gespräch in die Bezirksverwaltung“, erläutert Birgit Durrei.
Weniger Aufgaben, das heißt auch weniger Mitarbeiter. Aus der Bezirksverwaltung Lütgendortmund werden fünf Mitarbeiter abgezogen, darunter auch Friedhelm Borgstädt. Er arbeitet seit 13 Jahren im Lütgendortmunder Amtshaus, seit elf Jahren als stellvertreter Leiter der Bezirksverwaltung. Die Position eines Stellvertreters in der Bezirksverwaltung wird es künftig nicht mehr geben. Fällt ein Verwaltungschef im Vorort wegen Urlaub oder Krankheit aus, kommt ein Vertreter aus dem Stadthaus. Einer dieser „Feuerwehrleute“ ist ab 2. Juli Friedhelm Borgstädt, der andere Jürgen Göken, bisher zweiter Mann in Huckarde.
Die Politik in den Vororten sieht die Entwicklung mit sehr viel Skepsis. Nur mit „Bauchschmerzen“ winkte Heiko Brankamp als derzeitiger Landesbeauftragter das Vorhaben durch. Mit Friedhelm Borgstädt verliere auch die lokale Politik „einen Ansprechpartner mit Ortskenntnis“ in der Verwaltung. „Die Arbeit wird künftig nicht mehr so glatt laufen.“
Brankamp kritisierte generell den Rückzug der Verwaltung aus den Vororten. „In den 90er-Jahren haben wir erfolgreich für eine bürgernahe Verwaltung gekämpft.“ Jetzt werde das Rad zurück gedreht - und womöglich werde es Versuche geben, weiter zu zentralisieren. „Aber dagegen werden wir uns wehren!“ (ame)
Autor:Andreas Meier aus Dortmund-West |
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