Mieter in Westerfilde entnervt: "Werden einen Aufstand machen"
Streit und Konflikte, Schäden und Defekte, Fäkalien im Fahrstuhl und volle Windeln, die aus dem sechsten Stock nach unten segeln - für einen Teil der Mieter in Westerfilde ein Bild des täglichen Grauens. „Und die Hausverwaltung tut nichts“, klagt Monika Hohmann vom Mieterbeirat und fragt: „Sollen wir vertrieben werden?“
Neu ist der Konflikt nicht. Seit langer Zeit schon laufen die Mieter in den Bereichen Kiepeweg, Gerlachweg und Co. Sturm gegen den dänischen Investor Griffin, dem die Häuser gehören, und seine Statthalter vor Ort. Vor allem der Sanierungsstau - von defekten Aufzügen bis zu schimmeligen Wänden - ist den alteingesessenen Mietern ein Dorn im Auge.
Jetzt aber erreicht die Auseinandersetzung offenbar eine neue Dimension, wie Monika Hohmann, Vorsitzende des Mieterbeirats, der Bezirksvertretung Mengede eindringlich schilderte. Zwar werde investiert - aber offenbar nur in Leerstände, wo neue Mieter gewonnen werden sollen. Und die haben es nach Angaben Hohmanns in sich: Großfamilien mit etlichen Kindern, eine sozial schwache Klientel, oftmals Menschen mit Migrationshintergrund.
Fehlende Spielmöglichkeiten für einen derartigen Ansturm von Kindern sind nur eine der Folgen. Monika Hohmann berichtet von täglichen Konflikten, von vollen Windeln, die aus dem sechsten Stock geworfen werden und Fahrstühlen, die entweder als Spielplatz missbraucht oder mit Fäkalien vollgeschmiert werden.
Gespräche mit dem Vermietungsmanager vor Ort haben nichts erbracht - nur eine Befürchtung der langjährigen Mieter. „Sollen wir vielleicht vertrieben werden, weil wir zuviel Aufstand machen?“, fragt Monika Hohmann. Und liefert eine Antwort gleich mit: „Wir lassen uns das nicht länger gefallen, wir sind keine Mieter zweiter Klasse. Und wir werden einen Aufstand machen!“
Bei den Bezirksvertretern in Mengede rannte die Vorsitzende des Mieterbeirats mit ihren Sorgen offene Türen ein und stieß auf viel Verständnis. Uwe Lagoda (Linke) sieht Westerfilde zurzeit auf dem Weg zur zweiten Nordstadt: „Der Zuzug erfolgt unkoordiniert.“ Ebenso wie er fordert auch Isabella Knappmann (Grüne) „eine stärkere soziale Betreuung von Mietern mit Migrationshintergrund“. Beide Politiker sprachen sich für die Einberufung einer Stadtteilkonferenz aus.
Auch Bezirksbürgermeister Bruno Wisbar schwebt in Zusammenarbeit mit der Verwaltung wie dem Wohnungsamt eine Versammlung vor. Dabei ließ er keinen Zweifel, was sich auch die Mengeder Politik wünscht: „Wir müssen die Vermieter dazu bringen, sich um eine sozial ausgewogene Klientel als Mieter zu bemühen.“
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.