Mieter in der Germania-Siedlung: Angst vor dem Aus

Schöner Wohnen mit der Deutschen Annington? Die Mieter in der Teinerstraße und Umgebung haben ihre Zweifel.  Foto: Steinhüser
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Die Deutsche Annington hat angekündigt, sich von ihren Häusern in der Germania-Siedlung in Marten zu trennen. Mieter haben jetzt Angst, ihre Wohnungen verlassen zu müssen. Mieterbeirat, Mieterverein und SPD fordern einen Stopp der Verkaufspläne.

Die Deutsche Annington hatte die Mieter schriftlich über den Verkauf der Häuser informiert und diese zugleich zum Kauf angeboten. Betroffen sind in der Germania-Siedlung Mieter in über 40 Häusern mit etwa 200 Wohnungen.
Viele Martener haben nun Angst, aus der altgewohnten Umgebung gerissen zu werden. Eigentümer und Vermieter eines vier- oder fünf- Parteienhauses zu werden, kommt für die Mieter nicht in Frage und wäre für die meisten auch kaum finanzierbar.

„Aus den Erfahrungen in anderen Siedlungen wissen wir, dass nach einem Verkauf mit Eigenbedarfskündigungen durch die neuen Eigentümer zu rechnen ist. Es bestehen keine Bindungen mehr aus der Wohnraumförderung und auch Belegungsrechte aus dem Bergbau schützen nur eine Handvoll Mieter“, erläutert Tobias Scholz vom Mieterverein Dortmund die Sorgen.
Zwar erwähnt die Deutsche Annington in ihrem Schreiben erweiterte Mieterschutzrechte, ohne diese aber näher zu benennen. Sie gehen zurück auf eine Selbstverpflichtungsklausel. Liegen soziale Härtegründe vor, sollen betroffene Mieter lebenslangen Schutz vor Kündigungen wegen Eigenbedarfs erhalten. Die Deutsche Annington nennt jedoch keine konkreten Kriterien, wann diese Sozialklausel greift.

In den Häusern wohnen sehr viele ältere und auch langjährige Mieter - einige wohnen schon seit über 30, 40 oder gar 60 Jahren in der Siedlung. „Die bestehenden Mieterschutzrechte reichen im Falle eines Verkaufs nicht aus, um diese Mieter vor einem Zwangsumzug zu schützen. Diese Erfahrung haben wir bei den Verkäufen der umliegenden Häuser gemacht“, erläutert Karl Wenzelewski vom Mieterbeirat der Germania-Siedlung.

„Gemeinsam mit dem Mieterverein fordern wir daher die Deutsche Annington auf, die Verkaufsprozesse zu stoppen“, ergänzt Ernst Friedrich Hauerken. Unterstützung erhalten die Betroffenen auch vom SPD-Ortsverein Germania, der sich solidarisiert und die Gesellschaft auffordert, „ihrer sozialen Verantwortung gegenüber diesen Menschen gerecht zu werden“.
Eine Unterschriftensammlung soll der Forderung nach einer Rücknahme des Verkaufsprozesses nun Nachdruck verleihen. Zugleich haben Mieterbeirat und Mieterverein mit der Deutschen Annington Gespräche vereinbart. „Bis dahin erwarten wir, dass die Häuser weder Dritten angeboten noch veräußert werden“, so Tobias Scholz .

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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