Flüchtlingsunterkünfte in Mengede: "Der Druck ist raus!"

Auf dem Platz vor dem Saalbau sorgten Polizei und Sicherheitskräfte für einen geordneten Ablauf.
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Großer Andrang im Mengeder Saalbau: Auf einer Bürgerversammlung informierte die Stadt über die geplanten Flüchtlingsunterkünfte am Kammerstück und am Erdbeerfeld. Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch zieht im Interview ein positives Fazit der Veranstaltung.

Herr Tölch, waren Sie vom großen Interesse an dieser Bürgerinformation überrascht?
Wilhelm Tölch: Nach den Erfahrungen in den anderen Stadtbezirken hatten wir mit diesem Andrang eher nicht gerechnet. Wir waren zwar gewappnet, hatten auch zusätzliche Bänke im Saalbau aufgestellt. Trotzdem war nicht für jeden Besucher Platz. Wir werden daher in der Zukunft auch noch weitere Gesprächsrunden direkt vor Ort einrichten, damit sich jeder Bürger informieren kann.

Wie fällt Ihr Fazit des Abends aus?
Im Vorfeld gab es vor allem im Bereich Erdbeerfeld einige Stimmen aus einer bestimmten Szene, die versucht haben, gezielt Stimmung gegen die Unterkünfte und gegen die Flüchtlinge zu machen. Da gab es immer wieder üble Provokationen. Aber nach dem Abend habe ich den sehr positiven Eindruck, dass die ganz große Mehrheit der Bevölkerung den Flüchtlingen aufgeschlossen und hilfsbereit gegenübersteht. Und der Dampf ist jetzt auf jeden Fall raus.

Konnten im Rahmen der Versammlung Fragen geklärt und Sorgen genommen werden?
Dass sich die Betroffenen viele Gedanken machen, ist verständlich und normal. Der Abend war ja auch dazu da, kritische Fragen anzusprechen. Aber diese Fragen konnten beantwortet werden, so dass die Pläne letztlich positiv aufgenommen wurden. Die Verwaltung hat ihre Pläne auch sehr detailliert dargelegt. Und man hat gemerkt, dass es den meisten Besuchern um objektive Berichte und Darstellungen ging.

Abgesehen von einigen Ausnahmen...
Das stimmt, die gab es auch an diesem Abend. Aber je objektiver und informativer die Berichte wurden, und je deutlicher sich das Interesse der Menschen daran gezeigt hat, desto mehr haben diese wenigen Provokateure die Lust an ihrem Auftritt verloren. Einige sind dann wohl auch vorzeitig gegangen. So ist der Abend insgesamt sehr ruhig und zufriedenstellend verlaufen.

Wie geht es jetzt weiter?
Die Begleitung der Flüchtlingsunterkünfte und ihrer Bewohner bleibt natürlich eine große Aufgabe. Die Fraktionen in der Bezirksvertretung sind sich einig, dies intensiv zu tun. Aber auch viele Institutionen und Bürger aus dem Stadtbezirk haben ihre Beteiligung schon zugesagt und wollen den Menschen helfen, von Kirchen bis zum Ferienspaß. Am Abend selbst gab es spontan verschiedene Hilfsangebote. Wer sich ebenfalls mit Rat und Tat einbringen möchte, kann sich auch gerne noch melden.

Am Kammerstück sollen mobile Heime für rund 300 Flüchtlinge im August bezogen werden. Am Erdbeerfeld entsteht bis März 2016 ein Haus in Modulbauweise mit ca. 50 Wohnungen.

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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