Bürger-Demo für den Stadtbezirk Huckarde

Der Stadtbezirk Huckarde kämpft ums Überleben. Am 11. September will der Stadtbezirk mit einer Großkundgebung seinen Widerstand gegen die Zerschlagung demonstrieren. Der Auftakt zu einem „heißen Herbst“. Denn vor der Abstimmung des Rates im November soll es ein Bürgerbegehren geben, kündigte Bezirksbürgermeister Harald Hudy an.
Von Andreas Meier

Bei der Kundgebung für den Fortbestand des Stadtbezirks „wird der Huckarder Marktplatz auseinanderplatzen“. Davon ist der SPD-Politiker Hudy jedenfalls überzeugt. Denn nur eine machtvolle Demonstration des Bürgerwillens hilft im Kampf um die Eigenständigkeit wirklich weiter. Entsprechend steht die Veranstaltung unter dem Motto „Ja zum Stadtbezirk Huckarde“.

Als Veranstalter zeichnet das Stadtbezirksmarketing verantwortlich. Unterstützung kommt von der Bezirksvertretung, den Kirchen und den Vereinsgemeinschaften Kirchlinde und Huckarde. Mit Reden, Buttons und Unterschriften sollen die Teilnehmer ein Bekenntnis zum Bezirk Huckarde ablegen.
Wie berichtet hat die so genannte Mader-Kommission zur Neugestaltung der Stadtbezirke mit den Stimmen von CDU, Grünen und FDP-Bürgerliste dem Rat die Auflösung der Stadtbezirke Huckarde und Eving vorgeschlagen. Die beiden Bezirksverwaltungen sollen danach geschlossen werden, die Bezirksvertretungen blieben bis zur nächsten Wahl 2014 im Amt. Nach der Empfehlung der Kommission soll der Ortsteil Kirchlinde dem Bezirk Lütgendortmund zugeschlagen. Den neuen Stadtbezirk Mengede-Huckarde bilden der bisherige Bezirk Mengede mit Huckarde, Rahm, Deusen sowie Brechten. „Ein Mammut-Stadtbezirk mit rund 74000 Einwohnern“, kritisierte Hudy und verwies darauf, dass die Stadtbezirke im Süden der Stadt nur gut 50000 Einwohner zählten. „Dort soll aber alles so bleiben, wie es ist. Veränderungen soll es nur im Nordwesten geben.“

Das Argument der Befürworter, eine Verringerung der Stadtbezirke führe zu Einsparungen, lässt Hudy nicht gelten. Die in Rede stehende Summe von jährlich 600000 Euro werde wohl kaum erreicht, so Hudy. Zudem sollten nunmehr doch Verwaltungsdienstleistungen in den ehemaligen Stadtbezirken angeboten werden und die Hälfte der Einsparungen den betroffenen Bezirken zur Verfügung gestellt werden. „Am Ende wird von den Einsparungen kaum etwas überbleiben.“
Was bleibe, seien die Nachteile für die Bürger. Längere und umständlichere Wege zur nächsten Verwaltungsstelle und ein Verlust von Nähe und Verbundenheit. So sehen es auch die Vereinsgemeinschaften aus Kirchlinde und Huckarde, die die Aktion „Ja zum Stadtbezirk Huckarde“ unterstützen. „Gewachsene Strukturen, Netzwerke und die vielseitigen Vereinskontakte dürfen nicht ohne Not zerschlagen werden“, erklärten die beiden Vorsitzenden Dieter Eichmann (Huckarde) und Mario Gacek (Kirchlinde).

Bezirksbürgermeister Hudy will zudem ein Bürgerbegehren initiieren. Dafür soll im September ein Antrag in die Bezirksvertretung eingebracht werden. Für die Durchführung ist eine Zweidrittelmehrheit zu. „Ein Bürgerbegehren gilt als angenommen, wenn bei einer Wahl 20% der Wahlbürger zustimmen.“

Allerdings, so Hudy weiter, habe das Bürgerbegehren keine bindende Wirkung. „Aber welcher Politiker wird sich trauen, gegen ein eindeutiges Bürgervotum zu stimmen?“

Die Kundgebung „Ja zum Stadtbezirk Huckarde“ am 11. September, 15 Uhr, ist eingebettet in zwei Veranstaltungen. Vor der Kundgebung findet dort ein Jazz-Frühschoppen mit den „Dixie Tramps“ statt. Am 10. und 11. September findet zudem ein Mittelaltermarkt an der Urbanus-Kirche statt.