129 Krebsfälle in Dorstfeld-Süd: Infoabend über Untersuchungsergebnisse

Fünf Gartennutzer in Dorstfeld-Süd ließen ihr Obst untersuchen: LANUV: "Der Verzehr der untersuchten Obstproben im Hinblick auf die Konzentrationen an Schwermetallen und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) uneingeschränkt empfohlen werden." | Foto: BürgerReporter Günter van Meegen
  • Fünf Gartennutzer in Dorstfeld-Süd ließen ihr Obst untersuchen: LANUV: "Der Verzehr der untersuchten Obstproben im Hinblick auf die Konzentrationen an Schwermetallen und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) uneingeschränkt empfohlen werden."
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In der Siedlung Dorstfeld-Süd gibt es kein erhöhtes Auftreten von Krebserkrankungen. Das haben zumindest Berechnungen des Landeskrebsregisters (LKR) ergeben. 129 Erkrankungsfälle liegen für den Zeitraum 1984-2015 vor, der statistische Erwartungswert für diesen Zeitraum und vergleichbare Siedlungen beträgt 167 Neuerkrankungen.

Den aktuellen Sachstandsbericht des Umwelt- und Gesundheitsamtes der Stadt Dortmund hat der Verwaltungsvorstand zur Kenntnis genommen.
Die Berechnungsergebnisse des LKR sowie weitere Untersuchungsergebnisse des Umweltamtes erläutern Vertreter der Verwaltung und des LKR im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung am Mittwoch, 1. März, um 19 Uhr in der Bundesanstalt für Arbeitsschutz (DASA), Friedrich-Henkel-Weg 1-25.

Sanierung des Kokereistandortes

In den 70er/80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde auf dem ehemaligen Zechen- und Kokereistandort Dorstfeld 2/3 u.a. das Wohngebiet Dorstfeld-Süd errichtet. Umfangreiche Untersuchungen zeigten, dass im Untergrund punktuell kokereispezifische Kontaminationen vorhanden waren.

Daraufhin erfolgte eine umfängliche Dekontaminierung/Sicherung der Untergrundverunreinigungen mit dem Ziel, gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse herzustellen sowie mögliche schädliche Auswirkungen für die Umwelt dauerhaft auszuschließen. Mit der Sanierung in den Jahren 1987 bis 1991 (Dorstfeld-Süd) sind diese Ziele erreicht worden, so die Stadt.

Im Rahmen medialer Berichterstattungen im Jahr 2015 wurden u.a. Fragen zu möglichen ursächlichen Zusammenhängen zwischen Krebserkankungen und Bodenkontaminationen im Wohngebiet Dorstfeld-Süd gestellt.
Diesen Fragen sei die Gesundheits- und Umweltverwaltung der Stadt Dortmund intensiv nachgegangen, so die Stadt.

In der Folge wurden Umgebungsluft, Kellerraumluft und Obst im ehemaligen Sanierungsgebiet Dorstfeld-Süd untersucht sowie die Kindertageseinrichtungen Wetterstraße und Friedrich-Henkel-Weg. Alle Ergebnisse dieser Untersuchungen sind unauffällig. Darüber hinaus hat das Gesundheitsamt Bewertungen zur Häufigkeit aufgetretener Krebserkrankungen in Dorstfeld-Süd veranlasst und das Umweltamt hat die gutachterliche Auswertung der Datenbestände der Untersuchungs- und Sanierungsmaßnahmen in Auftrag gegeben.

Krebserkrankungen in Dorstfeld-Süd

Um zu untersuchen, ob in der Bevölkerung von Dorstfeld-Süd eine erhöhte Häufigkeit für Krebserkrankungen bestehen könnte, hat das Gesundheitsamt Dortmund im März und im Juli 2016 Fragebögen an die möglicherweise betroffenen Haushalte verschickt. Angeschrieben wurden alle aktuellen Haushalte der Siedlung Dorstfeld-Süd. Zusätzlich wurden Fragebögen an ehemalige Bewohner geschickt, die sich beim Gesundheitsamt gemeldet haben. Insgesamt wurden 1227 Bewohner erreicht. Zurückgeschickt wurden 471 Fragebögen mit Angaben zu 681 Bewohnern. 118 Fragebögen enthielten Angaben zu aufgetretenen Krebserkrankungen. In diesen Bögen wurden Angaben zu 132 zwischen 1977 und Anfang 2016 aufgetretenen Krebserkrankungen gemacht.

Seit Oktober 2015 liefern drei im Auftrag des Umweltamtes installierte Passivsammler Monatsergebnisse für die Parameter Benzol, Toluol und Xylole. Die bewertungsrelevanten Benzolgehalte sind durchweg unauffällig und liegen noch unterhalb des vom LANUV für das Stadtgebiet Dortmund repräsentativ ermittelten Mittelwerts 2015. Die Messungen werden bis September 2017 fortgesetzt, um für einen Zeitraum von zwei Jahren gesicherte Erkenntnisse zur Verfügung zu haben. Auf der Homepage der Stadt Dortmund sind die Ergebnisse einsehbar. Die auf Bitte der Anwohnerschaft vom LANUV zusätzlich eingerichtete Messstelle an der Wetterstraße liefert für den Zeitraum August bis November 2016 ein vergleichbar unauffälliges Ergebnis.

Vom Angebot des Umweltamtes, bei auffälligen Gerüchen in Kellerräumen Luftmessungen durchzuführen, haben insgesamt sechs Haus- bzw. Wohnungseigentümer Gebrauch gemacht. In sämtlichen untersuchten Kellerräumen lagen die Messwerte für Benzol, Toluol, Xylole, Naphthalin und Dicyclopentadien (DCP) deutlich unterhalb der gültigen Richt- und Grenzwerte bzw. unterhalb der analytischen Nachweisgrenze.

Kitas: Keine Schadstoffbelastung

Am 5. Juli 2016 hatten Gesundheits- und Umweltamt der Stadt Dortmund zu einer Bürgerinformationsveranstaltung in die Bundesanstalt für Arbeitsschutz (DASA) eingeladen. Über die Ergebnisse der Untersuchungen sowie Recherchen wurden die Siedlergemeinschaft Dorstfeld-Süd sowie der Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen und damit gleichzeitig die Öffentlichkeit in zwei Sachstandsberichten informiert. Die Analyseprotokolle der fortlaufenden Umgebungsluftmessungen werden monatlich im Internet veröffentlicht.

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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