Förster werben um Verständnis für "Verjüngungskur" im Dorneywald

Sebastian Vetter (l.) und Revierförster Marcel Möller (r.) warben um Verständnis für die Pflegemaßnahmen im Dorneywald. | Foto: Schütze
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Oespel-Kley. Warum das große Abholzen im Dorney? Bei einer öffentlichen Versammlung der SPD warben die Stadtförster um Verständnis für diese „Verjüngungs kur“. Nicht immer mit Erfolg. Die Kritiker blieben dabei: „Das ist nicht mehr unser Dorney.“

Monatelang regierte die Kettensäge in dem Naturschutzgebiet zwischen Oespel und Kley. Einige hundert Bäume wurden gefällt, darunter viele prächtige Buchen. Etliche Spaziergänger reagierten entsetzt. Da war von Waldfrevel und Kahlschlag die Rede. Die Stadt wolle wohl Kasse machen mit dem Holzverkauf, auf Kosten des Naturschutzes. Auch diese Mutmaßung machte die Runde.

Ziel ist ein Mehr-Generationen-Wald

Nein, darum sei es nicht gegangen, hielten Revierförster Marcel Möller und Sebastian Vetter, Betriebsleiter im Umweltamt, dagegen. Vielmehr habe man die Wintermonate genutzt, um noch vorhandene Sturmschäden durch „Ela“ zu beseitigen. An der Dorneystraße wurde „mehr rausgenommen“ – aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht, erläuterte Möller. Vor allem aber wollen die Stadtförster den Dorneywald mit seinem rund 100 Jahre alten Baumbestand verjüngen. „Wir wollen einen Mehr-Generationen- Wald mit jungen, mittelalten und alten Bäumen“. Die mächtigen Alt-Buchen mit ihren breiten Kronen nähmen aber dem „Nachwuchs“ das Licht zum Wachsen. Folgerichtig habe man alte Bäume herausschlagen müssen, um den Bestand langfristig zu sichern.
„Wir Förster denken in langen Zeiträumen. Der Waldumbau im Dorney wird sich über Jahrzehnte erstrecken.“ Gleichwohl werde man schon bald die ersten Erfolge sehen, wenn auf den neu gewonnenen freien Flächen neue Bäumchen sprießen.
Auch den Vorwurf, mit dem Holzverkauf solle die leere Stadtkasse gefüllt werden, wies Förster Möller zurück: Die Bäume seien oft „krumm, faul und hohl“, also „qualitativ kein gutes Holz“. Entsprechend bewege man sich beim Verkauf auf dem „untersten Preislevel“.
Im übrigen, so Sebastian Vetter, sei der Einschlag rein rechnerisch gar nicht so dramatisch gewesen. „Wir haben 1100 Kubikmeter entnommen.“ So viele wachse in etwa dreieinhalb Jahren wieder nach.

Bürgerin: "Es tut einem in der Seele weh"

Der technisch-fachliche Sicht der Förster ist die eine Seite, das Empfinden der Spaziergänger oft eine andere. Eine Oespelerin: „Für uns ist der Dorney ein Erholungsgebiet. Es tut einem in der Seele weh, wie der Wald jetzt aussieht.“ Andere Zuhörer fanden den Vortrag überzeugend. „Wenn ich meinen Rasen vertikutiere, sieht der auch erst furchtbar aus – und wird dann um so schöner.“
Für viele Zuhörer wichtig ist auch die Frage, ob es in Zukunft weitere derartige Pflegemaßnahmen geben werde. In den vergangenen Monaten sei rund ein Drittel der Waldfläche im Dorney durchforstet worden, erklärte Möller. „Da werden wir erst mal nicht hingehen.“ Anders sieht es bei der restlichen Fläche aus. „Da müssen wir gucken.“

Autor:

Andreas Meier aus Dortmund-West

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