Ende des Jahres ist der Fluss komplett abwasserfrei
Finale beim Emscher-Umbau

In weiten Teilen sind die Emscher und ihre Nebenläufe bereits vom Abwasser befreit und renaturiert worden - so wie in Deusen. Dort erinnert nichts mehr an die einstige Köttelbecke.  | Foto: EGLV
  • In weiten Teilen sind die Emscher und ihre Nebenläufe bereits vom Abwasser befreit und renaturiert worden - so wie in Deusen. Dort erinnert nichts mehr an die einstige Köttelbecke.
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Die Emscher, ein sauberer Fluss im Herzen des Ruhrgebietes – was über viele Jahrzehnte einen Widerspruch darstellte und zu Beginn des Generationenprojektes Emscher-Umbau vor exakt 30 Jahren noch als Spinnerei abgetan wurde, wird in knapp eineinhalb Monaten Realität sein: Nach mehr als 170 Jahren als offener Schmutzwasserlauf wird die Emscher Ende des Jahres vollständig vom Abwasser befreit sein.

Die aktuellen Zahlen auf den letzten Metern des Jahrhundertprojektes präsentierte die Emschergenossenschaft auf ihrer Jahreshauptversammlung in Dortmund. „Das Finale des Emscher-Umbaus markiert mit der Abwasserfreiheit des zentralen Flusses im Ruhrgebiet einen der wichtigsten Meilensteine im Rahmen des Strukturwandels in unserer Region. Dieses Ereignis steht gleichzeitig jedoch nicht für das Ende von etwas, ganz im Gegenteil: Die neue, saubere Emscher symbolisiert den Aufbruch in eine blau-grüne Zukunft. Mit Blick auf die Herausforderungen, die der fortschreitende Klimawandel mit sich bringt, stehen wir vor einer sozial-ökologischen Transformation des Ruhrgebietes – denn im Vordergrund aller Maßnahmen muss letztlich das Wohl der Menschen in unserer Region stehen“, fasst Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Emscher-Gebietes zusammen.

Beschlossen vor drei Jahrzehnten

Vor exakt 30 Jahren, im November 1991, war das Generationenprojekt Emscher-Umbau beschlossen worden. Drei Jahrzehnte später kann für die Abwasserkanäle und Gewässer nach heutigem Stand folgender Fertigstellungsgrad zum 31. Dezember 2021 prognostiziert werden: Von 436 km Abwasserkanälen der Emschergenossenschaft sind 430 km fertiggestellt. Von 627 km Gesamt-Gewässerlänge des Emscher-Systems sind rund 620 vollständig abwasserfrei. Die Emscher ist vollständig abwasserfrei – und mit ihr auch nahezu alle Nebengewässer. Rund 5,5 Milliarden Euro hat die Emschergenossenschaft insgesamt an den Emscher-Gewässern investiert.

Herausforderung Hochwasserschutz

Bei allem Stolz und aller Freude darüber, das Generationenprojekt Emscher-Umbau Ende 2021 im Kosten- und Zeitrahmen abschließen zu können, blickten die Verantwortlichen realistisch auf die anstehenden Herausforderungen. „Bei dem Juli-Hochwasser hat der Hochwasserschutz an der Emscher sehr gut funktioniert. Dabei hatten wir jedoch auch Glück, auf das wir uns aber nicht verlassen können. Ein Regenereignis wie etwa in Hagen mit ca. 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter hätte auch in unserer Region erhebliche Schäden verursacht“, so Frank Dudda, Vorsitzender des Genossenschaftsrates der Emschergenossenschaft.Konkrete Maßnahmen, die die Emschergenossenschaft umsetzen möchte, stellte Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand, den Beteiligten vor: „Neben dem überströmungssicheren Ausbau und der Erhöhung von Deichabschnitten müssen wir langfristig Rückhalteräume für kommende Hochwasserereignisse sichern. Darüber hinaus werden wir unser Netz an Pegelmessstellen verdichten und auch für die Nebenläufe an der Emscher die Hochwasservorhersage weiterentwickeln." Bedingt durch den Klimawandel entstehen mittlerweile kleinere, schwer zu prognostizierende Starkregenzellen. Gerade diese Zellen wirken sich beim Niederschlag auf kleine Gewässer aus und machen aus plätschernden Bächen reißende Ströme.

Weiterhin Handlungsbedarf

Die Pegelstände insbesondere an der Emscher haben im Juli aufgezeigt, dass ein Ausbau der technischen Schutzanlagen stellenweise alternativlos ist. Deichabschnitte müssen überströmungssicher ausgebaut und der Ausbaugrad der Deiche an einigen Stellen erhöht werden – zum Beispiel auf ein Hochwasser, das statistisch betrachtet alle 500 Jahre vorkommen kann. Im Emscher-Lippe-Gebiet haben im Juli die 22 Hochwasserrückhaltebecken Schlimmeres verhindert. Dennoch sieht die Emschergenossenschaft beim Thema „Rückhalteräume“ Handlungsbedarf. Hier ist besonders die Flächenknappheit ein Problem.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-West aus Dortmund-West

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