Dialog am Dorneywald: Was tun gegen Hochwasser?
In enger Abstimmung mit den Bürgern in Oespel und Kley will die Stadt ein Entwässerungskonzept für den Bereich rund um den Dorneywald entwickeln. Das Ziel: Mehr Schutz vor Kellerüberflutungen bei Starkregen.
Am Anfang herrschte noch spürbare Skepsis, am Ende gab es sogar Beifall für die Vertreter der Verwaltung. Die Bürger aus Oespel-Kley und die Experten aus der Stadtverwaltung haben ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dialog statt Konfrontation war bei einem Ortstermin angesagt, an dem rund 70 Bürger und ein knappes Dutzend Vertreter der Fachämter teilnahmen. „Jahrelang hat man uns von einem Amt zum nächsten geschickt. Jetzt hat man uns endlich mal zugehört“, freute sich eine Teilnehmerin aus Kley.
"Sie haben uns sehr geholfen"
Auch Dr. Christian Falk, Chef der Stadtentwässerung Dortmund, zeigte sich von dem zweistündigen Bürgerdialog vor Ort höchst angetan. „Herzlichen Dank für die vielen Informationen. Sie haben uns sehr geholfen“, lautete sein Fazit.
Zwei Stunden lang erkundeten Bürger und Stadtexperten gemeinsam den Bereich zwischen Dorneystraße und Hedwigstraße, immer auf der Suche nach Antworten auf die große Frage: Wie kann man verhindern, dass bei künftigen Unwettern wieder die Keller volllaufen in den Häusern am Wembersweg, der Friedrich-Schröder-Straße oder im „Nassen Holz“?
Entwässerungskonzept erarbeiten
Antworten will die Stadt in einem Entwässerungskonzept geben, das nun erarbeitet werden soll. „Darin werden auch die Ergebnisse des Ortstermins einfließen“. versicherte Dr. Falk. Es gehe nicht um den massiven Einsatz von Beton und den Bau neuer Kanäle.
Vielmehr gelte es, die bei Unwettern wild aus dem Dorneywald schießenden Wassermassen so frühzeitig aufzuhalten, dass sie möglichst gar nicht die Häuser erreichen. „Das wird eine Menge Arbeit“, weiß der Fachmann schon jetzt. Erste Perspektiven wurden bei dem Ortstermin sichtbar.
Als möglicher „Stauraum“ bieten sich die Wiesenflächen südlich des Waldes an sowie am Denkmal an der Hedwigstraße an.
Für die Zukunft muss auch dafür gesorgt werden, dass das Regenwasserbecken an der Kleybredde auch seinen Sinn erfüllt. Beim Unwetter vom 12. Juli blieb das Becken leer. Warum, wissen auch die Grün-Planer im Tiefbauamt nicht. „Da werden wir nach den Gründen forschen.“
Kurzfristig beseitigen will die Stadt auch eine Panne bei ihren „Sofortmaßnahmen“ nach dem Unwetter. Ein Graben Richtung Regenwasserbecken war nach dem Unwetter ausgebaggert und verbreitert worden – und hatte dabei ein „falsches“ Gefälle erhalten. Das Wasser hätte bergauf zum Staubecken fließen müssen. „Das werden wir nivellieren. Dann fließt das Wasser auch wieder bergab“, versprach Dr. Falk.
Folgen von Unwettern "mildern"
Was er den Bürgern nicht versprechen wollte: vollständigen Hochwasserschutz. „Es kann keinen Schutz vor Allem geben.“ Auch mit dem neue Entwässerungskonzept können man die Folgen von Unwettern lediglich „mildern“. Die resignierte Erkenntnis einer Anwohnerin: „Wir werden wohl wieder absaufen.“
Fakten
Die Stadtentwässerung Dortmund will noch weitere Ortstermine mit den Bürgern im Raum Oespel-Kley veranstalten.
Die Erkenntnisse aus diesen Ortsterminen sollen auch in ein neues Entwässerungskonzept einfließen.
Dieses Konzept soll Anfang 2015 stehen.
„Bevor der Bagger kommt“, wird das Konzept noch einmal den Bürgern vorgestellt, versprach Dr. Christian Falk, Chef der Stadtentwässerung.
Die Umsetzung der Maßnahmen wird für das Jahr 2015 angestrebt - möglichst vor den zu erwartenden Sommer-Unwettern.
Mit Bildern von Stephan Schütze
Autor:Andreas Meier aus Dortmund-West |
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