Mehr als Koks: Sanierung des Salzlagers auf Hansa läuft auf Hochtouren

Ein riesiges Gerüst ermöglicht die Dach- und Fachsanierung im Salzlager der Kokerei Hansa. Nach Beendigung der Arbeiten wird das imposante Gebäude für Besucher zugänglich sein. Foto: Klaus-Peter Schneider
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  • Ein riesiges Gerüst ermöglicht die Dach- und Fachsanierung im Salzlager der Kokerei Hansa. Nach Beendigung der Arbeiten wird das imposante Gebäude für Besucher zugänglich sein. Foto: Klaus-Peter Schneider
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Nicht nur Koks, sondern auch Berge von Salz wurden einst auf der Kokerei Hansa in Huckarde produziert.

Beim Verkoken von Steinkohle fiel täglich in großen Mengen Rohgas an, aus dem wertvolle Nebenprodukte gewonnen wurden. Ein wichtiges Produkt war Ammoniak, das bis heute zu den meist produzierten Chemikalien zählt. Es wurde auf der Kokerei Hansa zu Ammoniumsulfat weiterverarbeitet, einem Kunstdünger, den die Bauern aus der Umgebung der Kokerei einst mit Pferdewagen abzuholen pflegten, um ihre Felder zu düngen.

Aus Ammoniumsulfat wird durch das Einleiten von Ammoniak 80-%ige Schwefelsäure hergestellt. Nichts anderes passierte auf der Dortmunder Kokerei seit dem Ende der 1920er Jahre; sogar die Schwefelsäure produzierte man auf Hansa selbst. Der Kunstdünger – das Ammoniumsulfat – wurde in der großen Halle des Salzlagers zu „Bergen“ aufgeschüttet und anschließend zum Abtransport in Säcke gefüllt.

Bis heute sind die historischen Ausstattungen, die Förderbänder und Salzdarren, die Sack-Abfüllanlage sowie ein Kran erhalten.
Bislang musste die Stiftung Industriedenkmalpflege den Besuchern der Kokerei die Besichtigung der Salzlagerhalle aber vorenthalten. Das Gebäude, das zum ursprünglichen Bestand der Industrieanlage zählt, war teilweise vom Einsturz bedroht und schon seit längerem großräumig abgesperrt.

Salz setzt dem Mauerwerk zu

Das Salz hatte dem Mauerwerk, den stählernen Trägern und der gesamten Ausstattung stark zugesetzt und der Raum vermittelte den Eindruck, als sei er mit Rost „gepudert“. Wenngleich die Ästhetik des Verfalls durchaus ihren Reiz hatte und Künstler und Fotografen gleichermaßen inspirierte, bedeutete der fortschreitende Salzfraß für das hochrangige Denkmal und seine historische Ausstattung einen tagtäglich zunehmenden Verlust.

„Dank umfangreicher Mittel aus der Städtebauförderung des Landes NRW ist die Zukunft des Bauwerks nun gesichert“, sagt Ursula Mehrfeld, die Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege. „In einer ersten großen Baumaßnahme, für die ein Betrag von 1,2 Mio. Euro zur Verfügung gestellt wurde, haben wir in diesem Jahr die Fassaden bzw. die Mauern auf der Nord- und Westseite gesichert und das historische Ziegelmauerwerk neu verankert. Eine aufwendige Maßnahme bestand darin, den Boden und die Wände im Inneren von den hartnäckigen Salzen und Stäuben zu befreien. Besonders erfreut sind wir darüber, dass wir den zweiten Bauabschnitt nahtlos anschließen können.“

Führungen geplant

Volker Milk, der Regierungsvizepräsident der Bezirksregierung Arnsberg, war nun zu Besuch auf Hansa, um die Bewilligung der weiteren Fördermittel in Höhe von 582 000 Euro zu überreichen. Mit dieser Summe wird das Dach einschließlich des extrem schadhaften stählernen Tragwerks erneuert, wobei die einzelnen Binder schrittweise nach historischem Vorbild rekonstruiert werden. Außerdem wird die historische Holzvertäfelung rekonstruiert. Bestandteil der Sanierungsmaßnahme sind auch die technikhistorischen Anlagen, die dem Abfüllen und Abtransport des Düngesalzes dienten.

„Nach Abschluss der Sanierung“, so Ursula Mehrfeld, „wollen wir die Eröffnung des Salzlagers gemeinsam mit der Bevölkerung feiern. Das Gebäude wird danach im Rahmen von Führungen zugänglich sein, aber auch für Veranstaltungen bis 199 Personen genutzt werden können. Mit dem Salzlager werden wir ein weiteres Highlight auf der Kokerei Hansa präsentieren und viele Geschichte(n) rund ums „hanseatische“ Salz erzählen können!

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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