Magier Hans Klok im Exklusiv-Interview: „Ein Traum bleibt noch...“ - Neue Show im Konzerthaus
Er gilt als der schnellste Magier der Welt, seine Illusionen sprengen oft die Grenzen der Vorstellungskraft: Vom 13. bis 15. Februar verblüfft Hans Klok im Konzerthaus Dortmund mit seiner neuen Show „House of Mystery“.
Im Vorfeld hat der dem Stadt-Anzeiger einen Besuch abgestattet und sich Zeit für ein ausführliches Interview genommen.
Hans Klok, Ihre Shows vermitteln den Eindruck von unheimlich viel Spaß und einer großen Leichtigkeit, aber dahinter steckt jede Menge harter Arbeit. Haben Sie selbst eigentlich Spaß, wenn Sie auf der Bühne stehen?
Hans Klok: Ich habe auf jeden Fall Spaß, aber jedes Mal auch wieder ein bisschen Lampenfieber. Es soll ja nichts schief gehen - auch wenn das Publikum darauf heimlich vielleicht hofft, weil es gerne hinter das Geheimnis der Illusionen kommen würde. Ich habe auch deswegen Spaß, weil ich an das glaube und von dem überzeugt bin, was wir zeigen. Ein guter Magier muss auch ein guter Schauspieler sein. Und das kannst du nur, wenn du selbst an das glaubst, was du tust.
Bei allem Spaß bleibt die harte Arbeit, vor allem für ein komplett neues Programm wie das „House of Mystery“. Wieviel Zeit nimmt das in Anspruch?
Wir haben über zwei Jahre daran gearbeitet und dafür geprobt. Die Idee dazu entstand sogar noch eher. Ich war noch auf Tour mit der letzten Show, als ich mir die amerikanische TV-Serie „An American Horrorstory“ angeschaut habe. Das hat mich fasziniert und inspiriert, selbst das Genre Grusel und Horror anzugehen. Daraus ist das „House of Mystery“ entstanden. Es ist die erste Show in meinem Leben, die eine ganze Story erzählt und einen roten Faden hat. Das Publikum sieht also nicht nur eine Aneinanderreihung von Tricks. (lacht) Es ist zwar kein Shakespeare-Stück geworden, aber es erzählt eine schöne Geschichte.
Den Zuschauern kommt im „House of Mystery“ teilweise auch eine aktive Rolle zu. Muss man Angst haben?
(lacht) Ein bisschen schon! Nein, im Ernst: Es gibt einige Szenen, in denen ich das Publikum zur Hilfe auf die Bühne bitte. Das macht mir dann auch wieder selbst richtig viel Spaß. Und den Zuschauern am Ende sicher auch. Auch die Kinder müssen sich nicht fürchten, die ganze Story ist eher wie ein großes, spannendes Märchen.
Im „House of Mystery“ erwartet das Publikum eine Mischung aus großen Illusionen, aber auch vielen kleineren Tricks und Nummern. Woran haben Sie persönlich mehr Spaß?
Es macht mir alles Spaß. Ich wollte schon als Kind Illusionist werden. Der Begriff Magier hatte damals in Holland einen etwas veralteten Anklang, das war einfach nicht cool und nicht hip. Illusionist war jemand, der große Nummern macht und mit einem Ensemble auftritt. Das wollte ich immer werden. Ein Magier, also ein Zauberer, lässt kleine Sachen verschwinden. Das hat viel mir Fingerfertigkeit zu tun und darf in einer Show nicht fehlen. Ich liebe auch diese Sachen, wenn man zum Beispiel mit Karten zaubert. Aber ein Illusionist lässt dann eben auch mal einen Elefanten verschwinden oder enthauptet sich selbst. Der Mix macht es aus. Ein guter Illusionist sollte auch ein guter Magier sein - und ein guter Entertainer. Das alles verspricht eine tolle Show. Wobei meine größte Inspiration schon die legendären, großen Shows sind wie etwa von Siegfried und Roy.
Apropos Siegfried und Roy: Haben Sie eigentlich als Magier und Illusionist auch Vorbilder?
Siegfried und Roy waren tatsächlich meine größten Vorbilder. Sie haben Showbusiness und Magie zusammen gebracht. Das ist auch der Stil meiner Shows. Mir hat man ja den Titel des schnellsten Magiers der Welt verpasst. Es gehört zum Programm, ziemlich viel in ziemlich kurzer Zeit zu zeigen – wie bei meinem Weltrekord mit 15 Illusionen in 5 Minuten. Schnelligkeit gehört dazu, aber ich erzähle eben auch Geschichten wie die von Harry Blackstone, der auch zu meinen Vorbildern zählt.
Verraten Sie uns mehr?
Harry Blackstone war ein Magier in den 20er Jahren, der beste Freund von Houdini. Er konnte eine Glühlampe über die Bühne schweben lassen. Er hat die Idee dann weitergegeben an seinen Sohn Harry Blackstone junior, der die Glühlampe sogar über das Publikum schweben ließ. Das hat mich immer fasziniert. Nach seinem Tod habe ich seine Frau angerufen und ihr gesagt, wie gern ich diese Nummer auch vorführen würde. Alle wollten diese Illusion übernehmen, von Siegfried und Roy bis zu David Copperfield. Die Familie Blackstone hätte das Geheimnis sicher für viel mehr Geld weitergeben können. Deshalb fühle ich mich geehrt, dass ich es jetzt bin, der diesen Trick heute zeigen darf. Ich versuche immer die alten Geheimnisse selbst aufzuführen.
Gibt es neben Blackstones schwebender Glühlampe eine weitere Illusion, die eine derart große Tradition hat und jetzt in der Show zu sehen ist?
In Deutschland war Hans Moretti, der 2013 verstorben ist, einer der großen Magier. Sein größter Trick war es, in einer Art Karton zu sitzen, während das Publikum an jeder Stelle ein Schwert hineinstecken konnte. Dass eine Assistentin dies in einer Kiste macht, ist durchaus ein bekannter Trick. Aber in einem Karton, und die Zuschauer stecken überall Schwerter hinein – kein Mensch wusste, wie das funktioniert. Auch ihn haben Copperfield und andere lange Zeit vergeblich nach dem Geheimnis gefragt. Vor zwei Jahren hat sein Sohn sich bei mir gemeldet und mir den Trick verraten, weil er mich nah an der Tradition seines Vaters sieht. Du musst es dann natürlich auch noch lernen, es ist nicht einfach. (lacht) Die Menschen denken ja manchmal, dass ich wirklich zaubern kann. Aber es ist wirklich Arbeit. Kein Mensch ahnt, wie schwierig es ist. Es ist ein langer Weg, aber er macht auch unheimlich viel Spaß.
Wie gefährlich ist es, diese Dinge einzustudieren?
Es kann schon gefährlich werden. Einige meiner Kollegen haben ihre Illusionen nicht überlebt. Das hat den Erfolg von Houdini ausgemacht, dass seine Nummern so gefährlich waren. Die Leute wollen das auch heute sehen. Ich bin beim Zirkusfestival in Monte Carlo mit einer Entfesselungsnummer hoch in der Luft aufgetreten. Es war alles gut einstudiert. Aber das Risiko bleibt, dass du abstürzen kannst. So etwas lässt sich nicht mit 100-prozentiger Sicherheit vorbereiten.
Was ist das Schlimmste, was Ihnen schon mal passiert ist?
Einmal habe ich mir das Bein gebrochen, das war das Schlimmste. Was immer wieder vorkommt, sind kleinere Verletzungen. Oft geht bei den Tricks alles so schnell, dass meine Assistentinnen und ich hinterher gar nicht wissen, wann genau wir uns verletzt haben. Und die Show muss weitergehen.
Sie haben das große Tempo in ihren Shows angesprochen, Sie machen viele Stunts selbst. Das erfordert eine große Fitness. Wie halten Sie sich fit?
Viel Training, viel Sport: Schwimmen, laufen, Fitness. Aber ich muss zugeben, dass ich damit erst recht spät angefangen habe. Ich hatte früher gar keine große Lust auf Sport. Als Kind habe ich fast jeden Tag vor dem Spiegel geübt, habe Kartentricks ausprobiert. Da hast du gar keine Zeit, auch noch Fußball zu spielen. Aber weit später, als ich älter war und meine Shows immer anstrengender wurden, da habe ich auch verstanden, dass es ohne Sport nicht geht. (lacht) Du musst deine Assistentin schließlich noch heben können.
Sie haben mit ihren Shows schon die ganze Welt bereist, von Europa bis nach China. Macht es bezogen auf das Publikum einen Unterschied, wo man auftritt?
Klar gibt es da Unterschiede. In Deutschland zum Beispiel ist das Publikum sehr treu. Wenn es ihnen gefällt, kommen sie wieder. Deutschland und England sind in Europa für fast jeden Künstler die Hauptschauplätze für Tourneen, ob Rockstar oder Magier. Hier herrscht eine gute Kultur für Entertainment. Wenn ich nach Südamerika komme, denke die Menschen, ich wäre ein Voodoo-Mann und benutze schwarze Magie. Wir waren auch neun Monate in Las Vegas, da ist das Publikum trinkfreudig und laut. (lacht) Aber vielleicht lag‘s auch daran, dass Pamela Anderson meine Assistentin war.
Waren die Auftritte in Las Vegas auch für Sie noch einmal etwas ganz Besonderes?
Auf jeden Fall! Es war immer mein großer Wunsch, in der Stadt von Siegfried und Roy aufzutreten. Das war ein Traum für mich. Vegas ist wie ein großer Unterhaltungspark für Erwachsene. Aber ich liebe es auch, in anderen Städten aufzutreten und eine andere Kultur zu erleben. In großen Städten sind wir oft länger als eine Woche. Dann findet man Zeit, sich etwas anzusehen. Aber wir brauchen auch jeweils fünf, sechs Stunden, um unsere Show vorzubereiten.
Wie sieht es denn mit Ihrer Beziehung zu Dortmund aus? Kennen Sie hier schon etwas?
Die Westfalenhalle kenne ich natürlich, da waren wir zuletzt vor zwei Jahren auf der Houdini-Tour zu Gast. Ich war aber auch Anfang der 90er Jahre hier auf Einladung von Mercedes. Sie haben damals ein neues Auto-Modell vorgestellt und wollten, dass ich den Wagen auf die Bühne zaubere. Mein Vater war Ingenieur und hat sich den Trick ausgedacht. Es war ein Riesen-Event in der Westfalenhalle, wir haben den neuen Sportwagen von Mercedes aus dem Nichts erscheinen lassen. Sehr aufwändig, wir haben daran gar nichts verdient. Aber es hatte natürlich viel Aufmerksamkeit.
Sie haben schon so vieles erlebt, so vieles einstudiert. Gibt es noch Ziele oder Träume für Sie als Illusionist und Magier?
Wenn ich weiter unterwegs sein kann, dann habe ich mein Ziel eigentlich erreicht. Ich habe zwar schon vieles erlebt, aber das war auch nicht immer so einfach, wie man vielleicht denkt. Auch mein Leben und meine Karriere hatte viele Aufs und Abs. Aber ich bin dankbar für alles, was ich erleben durfte. Ich lebe das Leben, von dem ich als Kind geträumt habe. Nur ein Traum, der bleibt natürlich – die ultimative Illusion zu erfinden!
Infos zu den Shows im Konzerthaus unter www.semmel.de;
Tickets unter Telefon 22 696 200.
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.