Dorstfelder Kirche ist demnächst ein Ort für Partys und Tagungen
Wenn in der denkmalgeschützten Dorstfelder Kirche demnächst wieder ein "Hallelujah" erklingt, so könnte es höchstens der 90er-Dancefloorhit "Sing Hallelujah von Dr. Alban sein.
Denn es ist jetzt in trockenen Tüchern: Die Kirche ist verkauft und wird zur Eventkirche, in der demnächst Hochzeiten oder Geburtstage mit bis zu 350 Personen gefeiert werden. Bei der offiziellen Schlüsselübergabe betonten Gemeindevertreter, dass sie sich über diese zukünftige Nutzung der Kirche freuen.
"Die Kirche soll immer ein Ort sein, wo Menschen zusammen kommen", betonte Pfarrer Christian Höfener-Wolf bei der offiziellen Schlüsselübergabe an Thomas Förtmann von Medibau, der die Kirche als Eventort nutzen wird. Schon im Juni sollen in der Eventkirche die ersten Veranstaltungen stattfinden.
Atemlos statt Amen: In der Dorstfelder Kirche werden demnächst u.a. Schlager von Helene Fischer ertönen, anstatt sakrale Orgeltöne. Die Gemeindevertreter freut dies trotzdem, angesichts der Lage: Denn mit 70.000 Euro waren die laufenden Kosten jährlich eindeutig zuviel für die Gemeinde. 2013 wurde die Kirche bereits entwidmet für Gottesdienste, der Abschied vom Gebäude scheint alternativlos. Vor mehr als zehn Jahren hatte man beschlossen, sich auf die Kirchen in Marten und Oespel zu konzentrieren.
"Es war ein schmerzhafter Prozess, aber wir freuen uns, dass wir Menschen gefunden haben, die den Raum wieder öffnen und mit Leben füllen", so Pfarrer Höfener-Wolf. Der Investor Medibau übernimmt Kirche und Pfarrhaus, das Grundstück bleibt im Besitz der Gemeinde.
Vor rund 14 Monaten hatte Thomas Förtmann begonnen sich mit dem Objekt zu befassen, zufällig war er darauf gekommen. Lange Verhandlungen standen bevor, nicht mit der Gemeinde selbst, sondern mit der Landeskirche und dem Denkmalschutz. Eine 112 Jahre alte Kirche zu kaufen und für andere Zwecke zu nutzen, ist eben nicht einfach.
Die Eventmöglichkeiten des Gebäudes mit beeindruckender Raumhöhe von mehr als 14 Metern seien vielfältig, wie Hochzeiten, Geburtstage, Tagungen oder auch Weinproben. "Es geht fast alles. Es gibt aber u.a. Auflagen der Gemeinde, dass wir zum Beispiel keine Events haben werden mit der Thematik Erotik", so Thomas Förtmann, der für die Kirche zuständig ist und sie unter dem Namen "Eventkirche Dortmund" vermarktet.
Über 500 Quadrameter Innenraum bieten Platz für Veranstaltungen bis zu 350 Personen. Buchbare Caterer liefern Essen und Getränke. Neue Parkplätze werden auf dem Grundstück ebenfalls entstehen.
In den nächsten Tagen werden bereits die Handwerker anrücken. Ein Vinyl-Boden wird auf den Kirchenboden verlegt, es gibt einen neuen Anstrich und eine Heizung wird installiert. Das denkmalgeschützte Gebäude bleibt weitestgehend, auch wegen Vorschriften, unangetastet.
Das Pfarrhaus wird ebenfalls verändert, hier entstehen Toiletten, Lagerräume und ein Kühlraum. Im Mai soll der Feinschliff erledigt sein, im Juni steigen die ersten Events. "Wir haben schon rund ein Dutzend Buchungen" berichtet Förtmann.
Altar und Taufbecken werden abgebaut und verbleiben zunächst in der Eliasgemeinde. Die bekannte Sauerorgel wird auch abgebaut, eingelagert von einer Fachfirma und 2018 in der ev. Stadtkirche Gronau ein neues Zuhause finden.
Autor:Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd |
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