Ein schönes Hobby in schwierigen Zeiten - Dortmunder Hobby-Geflügelzüchter blicken auf erfolgreiches Jahr zurück
Nachwuchssorgen, Geflügelpest und dann noch H5N1 - Geflügelzüchter durchleben schwere Zeiten. Nichtsdestotrotz konnten die Hobby-Züchter aus dem Dortmunder Süden in 2013 wieder zahlreiche Erfolge erzielen, zuletzt bei der Nationalen Bundessiegerschau in den Westfalenhallen.
Eine kleine Hobbyzüchtergruppe aus dem Dortmunder Süden gehörte dabei zu den erfolgreichsten Ausstellern auf dieser Bundesschau, bei der mehr als 15 000 Tiere - Puten, Perlhühner, Gänse, Enten, Hühner, Zwerghühner, Rassetauben und diverses Ziergeflügel - von über 1 800 Ausstellern präsentiert wurden.
Wie schon bei der Westdeutschen Junggeflügelschau in Hamm dominierte Horst Fuhrmann (Berghofen) mit seinen „Zwerg-Niederrheinern birkenfarbig“ die Konkurrenz und errang mit der Note „hervorragend“ die Ehrenplakette des Landesverbands-Ehrenvorsitzenden in der Zuchtbuch-Sonderschau. Darüber hinaus erhielt er für seinen Farbenschlag „Gelbsperber“ der gleichen Rasse mit der Note „Sehr gut“ einen weiteren Preis. Auch Ulrich Werner aus Benninghofen erhielt hier für die Rasse „Zwerg-Wyandotten rebhuhnfarbig-gebändert“ bzw. „goldhalsig“ mit der Note „Sehr gut“ je einen Ehrenpreis.
Von Sperbern und Tauben
In der allgemeinen Schauklasse war Horst Fuhrmann in größerer Konkurrenz besonders erfolgreich und erhielt für seine „Gelbsperber“ den Landesverbands-Ehrenpreis mit der Note „hervorragend“. In der Sonderschau der Taubenrasse „Kölner Tümmler“ konnte Christoph Mooren (Höchsten) mit der Note „hervorragend“ einen Ehrenpreis erringen. In der Sonderschau der Rasse „Zwerg-Wyandotten goldhalsig“ wurden die Tiere von Ulrich Werner mehrfach mit der Note „sehr gut“ bewertet und erhielten einen Sonder-Ehrenpreis.
Seit 55 Jahren betreibt Ulrich Werner das Hobby der Geflügelzucht - und das ohne familiären Hintergrund wie es damals sonst üblich war. „Ich fand das Hobby einfach schön“, erinnert er sich an seine Beweggründe zurück.
Die Begeisterung für den Umgang mit den Tieren und die Beschäftigung mit der hochkomplizierten Materie „Zucht“ ließ nicht nach und führte schließlich auch dazu, dass Ulrich Werner eine richtiggehende „Karriere“ machte. So war er bis letztes Jahr nicht nur Vorsitzender des Landesverbandes für Rassegeflügelzüchter Westfalen-Lippe, sondern wurde vom Landwirtschaftsministerium auch als Seuchenexperte in Sachen Geflügelpest und H5N1 geschätzt.
Im Rahmen der Eröffnungsfeier der Bundessiegerschau in den Westfalenhallen wurde Ulrich Werner daher auch „für sein herausragendes Engagement zum Wohle der Rassegeflügelzucht sowie als Vorsitzender des Landesverbandes der Rassegeflügelzüchter Westfalen-Lippe e.V.“ mit der großen goldenen Medaille des Ministeriums für Klima- und Umweltschutz, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz durch den Abteilungsleiter im Ministerium, Dr. Ludger Willstacke, geehrt.
Als Vorsitzender in den Ruhestand
34 Jahre hatte Werner dem Vorstand des Landesverbandes und davon 21 Jahre als Vorsitzender angehört , „aber ich hatte mir vorgenommen, dass mit 70 Schluss sein soll“, erklärt der 69-Jährige seinen Entschluss, nicht mehr für das Amt zu kandidieren.
Nun will er sich ganz seiner eigenen Hobbyzucht widmen. Wyandotten, eine alte, aus Amerika stammende Hühnerrasse, sind sein Metier. Diese züchtet er in der Zwergform. „Wir Rassegeflügelzüchter sorgen für den Erhalt solcher alter Rassen“, erklärt Werner. Dabei ist die Zucht eine schwierige Gratwanderung zwischen Vermeidung von Inzucht und dem Erhalt der besonderen Merkmale der Rassevögel. Doch eines steht an oberster Stelle: „wir wollen, dass es unseren Tieren gut geht!“, so der Benninghofer.
Da schmerzte das Freihaltungsverbot für alle Geflügel während des H5N1-Ausbruchs besonders - und brachte viele Züchter zur Aufgabe. „Es war auch von Seiten der Behörden und der Medien ein Gutteil Hysterie dabei“, sieht Werner in der Rückschau.
Heute hat sich die Lage wieder beruhigt - auch wenn es immer wieder zu ähnlichen Situationen kommen kann. Doch Ulrich Werner zählt auf seine Hühner, genießt die frischgelegten Eier und genießt auch das Fleisch der geschlachteten Tiere. „Geflügelsalat von einem meiner Wyandotten-Hühner - das schmeckt so wie es sein soll“, schätzt der Züchter seine Hühner nicht nur zu Zuchtzwecken.
Autor:Elke Böinghoff aus Unna |
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