Trendbericht zur FAIR FRIENDS 2016: Die neue Nachhaltigkeit: Umweltbewusst, sozial verträglich, wirtschaftlich

Die FAIR FRIENDS gibt einen Überblick, welche Vielfalt der globale Markt für öko-soziale Produkte zu bieten hat.
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  • Die FAIR FRIENDS gibt einen Überblick, welche Vielfalt der globale Markt für öko-soziale Produkte zu bieten hat.
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Immer mehr Menschen in Deutschland besinnen sich auf ihre soziale und ökologische Verantwortung, überprüfen kritisch die eigene Lebensweise, ändern vielfach ihre Gewohnheiten. Dieses Umdenken prägt letztlich alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Auch Wirtschaft und Politik sind beim Thema Nachhaltigkeit zunehmend gefragt. Als Messe für Neue Lebensmodelle, Fairen Handel und Gesellschaftliche Verantwortung lotet die FAIR FRIENDS (1. bis 3. September 2016) in der Messe Westfalenhallen Dortmund Schnittmengen zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozialem neu aus. Sie liefert Impulse für praktisch gelebte Nachhaltigkeit und zeigt die vielen Facetten dieses hochkomplexen Themas.

"Ich teile, also bin ich" – Sharing boomt

Statussymbole haben in den vergangenen Jahren an Wichtigkeit verloren. Der reine Besitz von Dingen scheint vielen Menschen nicht mehr essentiell zu sein. Knapp jeder dritte Deutsche kann sich sogar grundsätzlich vorstellen, sein Eigentum zugunsten von Sharing-Angeboten zu reduzieren. Das ergab eine aktuelle TNS-Emnid-Umfrage für das Bundesforschungsministerium. Besonders die Jüngeren machen sich immer weniger aus Eigentum: Bei Menschen zwischen 14 und 29 Jahren kann sich mit 47 Prozent fast jeder Zweite „sehr gut“ oder „eher“ vorstellen, Besitz zu teilen. Zwei von drei Befragten meinen, dass Sharing-Angebote zum Umweltschutz beitragen. „Der Trend nimmt auf jeden Fall zu“, sagt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW). Er dokumentiert seit etwa zwei Jahren alternative Konsummodelle. Bei immer mehr Verbrauchern setzt sich also die Erkenntnis durch, dass man Dinge nicht unbedingt besitzen muss, um sie zu nutzen. „Die Entwicklung rückt immer weiter in die Mitte der Gesellschaft“, sagt Heldt. „Das enorme wirtschaftliche Potential lässt sich angesichts des Börsenwertes einiger Sharing-Plattformen erahnen.“

Das Internet spielt beim Sharing eine zentrale Rolle. Es ermöglicht den, wie Heldt es nennt, „sozialen Konsum“. „Es geht darum, Dinge nicht mehr zu kaufen, sondern sie bei Bedarf zu leihen, zu teilen, zu tauschen oder sie gemeinsam zu nutzen.“

Ob auf Anbieterseite ein Unternehmen oder eine Privatperson steht, ist tendenziell zunächst zweitrangig. So boomen Heldt zufolge einerseits von Nutzern organisierte und eher unkommerziell ausgerichtete Internet-Tauschringe, Online-Flohmärkte oder lokal über das Netz organisierte Verschenkbörsen. „Der Trend ist nicht nur umweltfreundlich und ressourcenschonend, sondern er hat auch eine wesentliche soziale Komponente, weil er den Kontakt zwischen den Teilnehmern fördert, die ja Anbieter und Nutzer gleichzeitig sind.“ Der einstige Konsument wird dabei potentiell zum Prosumer, also zum Producer und Consumer gleichzeitig.

Auch gewerbliche Anbieter sehen hier neue Geschäftsfelder. Ein bekanntes Beispiel ist das Carsharing, bei dem etablierte Autovermieter Kunden Fahrzeuge für kürzeste Zeiträume überlassen. Andere Branchen setzen ebenfalls aufs Sharing: Baumärkte verleihen Werkzeug, Modehäuser verkaufen Abonnements, bei denen der Kunde gegen eine Gebühr Kleidungsstücke per Post bekommt, die er auf demselben Weg gegen neue tauschen kann. Auch Spielzeug-Lieferdienste gibt es, die regelmäßig neues altersgerechtes Spielgerät bringen und das alte wieder abholt. Immer mehr gewerblich orientierte Anbieter prüfen Heldt zufolge, ob sie anstelle von Produkten in Zukunft nur noch Dienstleistungen anbieten sollten.

Gegen den Konsum im Überfluss macht sich auch das sogenannte Foodsharing stark – eine Aktion von Online-Aktivisten gegen Lebensmittelverschwendung. Elf Millionen Tonnen Nahrungsmittel wandern dem Bundesernährungsministerium zufolge jedes Jahr in Deutschland in den Müll. Weltweit sind es 1,3 Milliarden Tonnen. Dagegen setzt die Initiative Foodsharing ihre sogenannten Fair-Teiler. Das sind öffentlich zugängliche Kühlschränke, in denen Händler und Privatleute übriggebliebene Lebensmittel hinterlegen können, und an denen sich jeder bedienen darf. Mit bundesweit derzeit rund 100 Fair-Teilern, einer angeschlossenen Online-Plattform und etwa 13.500 ehrenamtlichen Helfern, die unverkäufliche aber noch genießbare Lebensmittel bei Partnerbetrieben abholen, hat die Initiative seit 2012 nach eigener Aussage mittlerweile über 5.000 Tonnen Essbares vor der Müllkippe gerettet. Im Zuge seiner Kampagne „Zu gut für die Tonne“ hat das Bundesministerium für Ernährung den Kölner Ableger der Organisation mit dem Bundespreis 2016 im Bereich Gesellschaft und Bildung ausgezeichnet. „Foodsharing ermöglicht es Menschen, sich selbstständig dezentral, lokal oder global gegen die Verschwendung stark zu machen, bringt Gleichgesinnte zusammen und hilft Menschen in Not“, so das Urteil der Jury.

Hüllenlos: Mit weniger Müll durch den Alltag

Manchmal sind es kleine Umstellungen, die Großes bewirken können – zum Beispiel bei Verpackungen. Mehr als 460 Kilogramm Haushaltsmüll jährlich verursacht jeder Deutsche statistisch. Verpackungsreste sind dabei ein Abfallklassiker. Dass es auch ganz ohne diese Folien, Tüten, Kartons und Co. geht, zeigen Supermärkte, die Kunden ein „unverpacktes Einkaufen“ ermöglichen. Anfang 2014 eröffnete der erste Laden dieser Art in Kiel. Das Prinzip: Jeder Kunde bringt eigene Gefäße mit und füllt die Waren aus Behältern selbst ab. Inzwischen gibt es bundesweit bereits rund 30 dieser Unverpackt-Geschäfte.

Sie treffen den Nerv der Zeit: Gut drei Viertel der Verbraucher bevorzugen nicht abgepacktes Obst und Gemüse, hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) im Dezember 2014 in einer repräsentativen Umfrage herausgefunden. Um Plastikmüll zu vermeiden, waren 85 Prozent der Befragten bereit, einen eigenen Beutel für Obst und Gemüse zum Einkauf mitzunehmen.

Müllvermeidung in absoluter Konsequenz leben die Anhänger des Zero-Waste-Prinzips. Sie versuchen, ihr tägliches Leben nahezu abfallfrei zu gestalten. Zusätzlich zum Einkauf im Unverpackt-Laden bauen sie Gemüse im eigenen Garten an, trinken ihr Wasser direkt aus der Leitung oder stellen Kosmetik selbst her. Wie viel Ideenreichtum und Improvisationstalent dazu im Alltag nötig sind, dokumentieren zahlreiche Vorreiter der Bewegung auf Blogs im Internet und geben dabei auch viele Tipps.

Eine weitere praktische Form der Müllvermeidung ist das sogenannte Upcycling, also alten Dingen neues Leben einzuhauchen, anstatt sie einfach wegzuwerfen. Daran versucht sich mittlerweile jeder fünfte Deutsche, hat eine Studie des Marktforschungsunternehmens YouGov aus dem Januar 2016 herausgefunden. So werden aus alten Jeans individuelle Taschen, Konservendosen verwandeln sich in Lampenschirme, Europaletten beginnen ein zweites Leben als Regal, Bett oder Sofa. Inspirationen liefern diverse Plattformen im Internet. Daneben machen zahlreiche Existenzgründer aus dem Trend eine Geschäftsidee und vermarkten individuell gestaltete Designobjekte aus Recyclingprodukten.

Verändertes Ernährungsverhalten

Ein weiterer Trend findet sich im Ernährungsverhalten und bildet eine wachsende Verbraucher-Zielgruppe: die Flexitarier. Der Wortkreation zufolge sind das flexible Vegetarier, also Menschen, die nicht komplett auf den Verzehr von Fleischprodukten verzichten wollen, ihn aber reduzieren und tierische Produkten sehr viel bewusster konsumieren.

Ein gutes Drittel der Haushalte in Deutschland reduziert einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge inzwischen bewusst den

Fleischkonsum

. Vor allem in der Altersgruppe der über 50-Jährigen steigt der Anteil der Flexitarier – aus Sorge um die eigene Gesundheit, heißt es bei der GfK. In den zwölf Monaten bis März 2016 haben Flexitarier der Studie zufolge 20 Prozent weniger Fleisch und 18 Prozent weniger Wurst gekauft, dafür aber knapp 400 Prozent mehr Fleischersatzprodukte als Nicht-Flexitarier. Damit sind sie – mehr noch als die Vegetarier, die nur in etwa jedem 20. Haushalt leben – die Treiber des aktuellen Veggie-Booms in Deutschland.
Nicht nur Supermärkte und Discounter reagieren auf den Trend, indem sie verstärkt Soja-Steaks, pflanzliche Brotaufstriche und Co. in ihre Sortimente aufnehmen oder sogar als Eigenmarken auflegen. Auch alteingesessene Markenfleischproduzenten setzen mit immer neuen vegetarischen Alternativen zu Bratwurst, Aufschnitt und Kotelett auf den Boom.

Fairtrade funktioniert

Ihre Nische verlassen haben auch Fairtrade-Produkte, die unter Einhaltung sozialer Mindeststandards im Erzeugerland hergestellt werden. Der Handel in Deutschland hat mit dem Verkauf von Artikeln mit dem blau-schwarz-grünen Siegel des Vereins Transfair e.V. im Jahr 2015 rund 978 Millionen Euro umgesetzt. Das ist ein Zuwachs von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für einen Absatzrekord sorgten fair gehandelte Bananen: Insgesamt haben Verbraucher in Deutschland davon mehr als 68.000 Tonnen gekauft – 32 Prozent mehr als in den vorangegangenen zwölf Monaten. Jede zehnte in Deutschland verkaufte Banane stammt mittlerweile aus Fairem Handel. Im Durchschnitt gaben die Deutschen 2015 pro Kopf zwölf Euro für fair gehandelte Produkte aus. Zum Vergleich: In der Schweiz waren es knapp 58 Euro, in Österreich 21,50 Euro.

Die Produktpalette mit dem Fairtrade-Siegel wächst stetig. Neben "Klassikern" wie Kaffee und Kakao sind auch Blumen, Gewürze, Eiscreme, Kosmetik oder Wein zertifiziert. Die Textilbranche folgt. Um deren besonders komplexe Lieferketten besser und vor allem vollständig auf faire Arbeitsbedingungen durchleuchten zu können, hat der Verein Transfair einen neuen Textilstandard ins Leben gerufen. Dieser schreibt unter anderem einen festen Zeitrahmen von sechs Jahren für das Erreichen von existenzsichernden Löhnen vor. Seit Juni 2016 ist der Standard anwendbar, drei deutsche Textilhersteller sind bereits erste Partner.

Größere Produktvielfalt

Nicht nur Fairtrade-Produkte sind beim Kunden immer stärker gefragt. Insgesamt genießen Artikel, die unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten hergestellt und vermarktet werden, eine wachsende Akzeptanz. Der Aspekt Nachhaltigkeit ist mittlerweile eine tragfähige Säule eines Geschäftsmodells. Entsprechend bunt ist die Produktvielfalt: ressourcenschonend hergestellte Babykleidung, Designerhüte und praktische Accessoires aus der umweltfreundlichen Jute gebrauchter Kaffeesäcke oder Gürtel, Rucksäcke und Taschen aus recycelten Reifen, chemiefreie Pflegeprodukte aus natürlichen Materialien wie Shea-Butter und Kokosfett aus biologischem Anbau. Dazu kommen zahlreiche Ideen aus dem Lebensmittelbereich: Das reicht von einer Bäckerei, deren Brot aus gesammelten, allgemein nicht mehr verkäuflichen Zutaten besteht, über ein traditionsreiches Familienunternehmen, das auf sozial- und umweltverträglich angebaute Oliven und ebenso produziertes Olivenöl setzt, bis hin zu einer Initiative, die mit jeder verkauften Flasche Mineralwasser Brunnenprojekte in Entwicklungsländern fördert. Wer will, kann sich schon längst Speisekammer und Kühlschrank ausschließlich mit sozial oder ökologisch verträglichem Essen füllen.

Auch in der

Finanzwelt

sind nachhaltige Gesichtspunkte verstärkt ein Thema: Eine Umfrage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im Frühjahr 2016 hat ergeben, dass knapp drei Viertel der befragten Banken und Sparkassen Geldanlagen mit ethischen, sozialen oder ökologischen Anlagekriterien anbieten. Immerhin knapp eines von drei Geldhäusern will sein Angebot in diesem Segment weiter ausbauen. Für Anleger ist es jedoch laut Verbraucherzentrale NRW oft verhältnismäßig schwer, geeignete nachhaltige Geldanlagen zu finden. Hier fehlen genormte Standards und transparente Kriterien. Abhilfe soll hier das FNG-Siegel schaffen, das seit Ende 2015 vom Forum Nachhaltige Geldanlagen vergeben wird.

Nachhaltige Politik

Nachhaltige Entwicklung ist international und hochpolitisch. Die Vereinten Nationen haben sich eine politische Zielsetzung, die Sustainable Development Goals (SDG), für das globale Gemeinwohl verordnet. Diese 17 Vorgaben traten Anfang 2016 in Kraft. "Auch wenn es bisher kaum jemand mit dem Begriff SDGs betitelt – vielen Menschen ist Nachhaltigkeit sehr wichtig, gerade in Bezug auf die Wirtschaft“, sagt Manfred Belle vom Eine Welt Netz Nordrhein-Westfalen. An der politischen und gesellschaftlichen Debatte um die Umsetzung dieser Ziele auf nationaler Ebene nehmen in Deutschland auch viele Bürger teil, erzählt er. So seien sich viele Konsumenten dessen bewusst, dass der Kauf von Öko-Papier oder fair gehandeltem Kaffee alleine nichts verändere. "Die Menschen sehen, dass die großen Räder im Welthandel gedreht werden. Ein Indiz dafür ist beispielsweise die Tatsache, dass entwicklungspolitische NGOs sich schon lange nicht mehr nur vor der Tür des Entwicklungsministeriums tummeln, sondern auch vor der des Wirtschaftsministeriums", erklärt Belle.

Die von der UN verabschiedeten Ziele wirken auch auf Landesebene als Handlungsimpuls. So hat beispielsweise Nordrhein-Westfalen als erstes deutsches Bundesland eine Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen – und sich damit verpflichtet, die UN-Entwicklungsziele umzusetzen. Die Strategie beinhaltet unter anderem einen Klimaschutzplan, mit dem die Treibhausgase bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent zurückgefahren werden sollen, sowie die Vorgabe, die Arbeitsplätze in der Umweltwirtschaft in den kommenden zehn Jahren von derzeit rund 320.000 auf mindestens 420.000 zu erhöhen.

Der Messestandort Dortmund ist in diesem Bereich Vorreiter und bekam 2014 den Titel "Deutschlands nachhaltigste Großstadt" verliehen. Ausgezeichnet wurden dabei die Bemühungen der Metropole in neun Themenfeldern, darunter Klima- und Ressourcenschutz, Bildung, Integration und Kultur. Darüber hinaus ist Dortmund anerkannte Fairtrade-Stadt und trägt den Green-City-Award für Elektromobilität und Klimaschutz sowie den Vergabepreis NRW 2014 für sozial verantwortliche Beschaffung.

Tue Gutes und rede darüber – CSR

In der Wirtschaft ist das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile in vielen Branchen Teil der Unternehmensethik. Der Schlüsselbegriff lautet Corporate Social Responsibility (CSR). Darunter sind die Bestrebungen verankert, unternehmerisches Handeln mit sozialen und ökologischen Zielen zu vereinbaren. "Unternehmen betrachten sich selbst zunehmend als verantwortungsvolle Akteure in der Gesellschaft", sagt Theresa Eyerund vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Wurde das Thema CSR bis vor einigen Jahren noch hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Wettbewerbsstrategie diskutiert – gesellschaftliches Engagement, so die Annahme, werde vom Kunden belohnt – ist Eyerund zufolge seit einiger Zeit ein deutlicher Wandel zu beobachten. "Viele Unternehmen betten CSR-Aktivitäten immer mehr in ihr Kerngeschäft ein."

Vorbei die Zeiten, in denen lediglich ein Anteil des erwirtschafteten Profits für Umwelt oder Soziales gespendet wurde. "Stattdessen wird das Thema vielerorts tief in den Unternehmensalltag integriert, indem beispielsweise Produkte umweltfreundlich hergestellt oder Dienstleistungen sozial verträglich erbracht werden", sagt Eyerund. Neben unternehmensethischen Aspekten wie der Vermeidung von Kinderarbeit, der Bekämpfung von Korruption oder der Verbesserung von Arbeitsbedingungen gehören auch Investitionen in Bildung, Integration oder Kultur zunehmend zum nachhaltigen Wirtschaften. Hinzu kommen Einzelinitiativen, die auch kurzfristig realisiert werden, wie etwa Flüchtlingshilfe. In einer IW-Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung haben 74 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, in der Migrationskrise des Jahres 2015 durch mindestens eine Maßnahme zur Flüchtlingshilfe beizutragen. Dazu gehörten unter anderem Sach- oder Geldspenden und das Bereitstellen von firmeneigener Infrastruktur oder von Personal.

Der Konsument honoriert gesellschaftliches Engagement – das belegt eine aktuelle Studie des Hamburger Marktforschungsinstituts Dr. Grieger & Cie. Demnach finden es mehr als 85 Prozent der Befragten gut, wenn sich Unternehmen engagieren und drei von vier Käufern sind bereit, für ein identisches Produkt mehr Geld auszugeben, wenn es von einem sozial engagierten Hersteller stammt.

Eine gesetzliche Verpflichtung zu nachhaltigem Wirtschaften gibt es in Deutschland noch nicht. Allerdings plant die Bundesregierung noch in diesem Jahr die Umsetzung einer EU-Richtlinie zur Berichterstattung von nichtfinanziellen Informationen, die auch als CSR-Richtlinie bekannt ist. Das Ziel: Die ökologische und soziale Transparenz von Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sowie die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung sollen durch die Offenlegung von Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen verbessert werden.

Bildung zur Nachhaltigkeit
Nachhaltige Lebensweisen setzen das Wissen um Themen wie soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Ressourcenendlichkeit voraus. Eine entsprechende Bildung zu zukunftsfähigem Denken und Handeln ist daher unabdingbar. Die von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Offensive „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) soll genau das fördern. Immer mehr Bildungseinrichtungen von der Kindertagesstätte bis hin zur Hochschule passen ihre Lehrinhalte entsprechend an und leisten einen Beitrag zur BNE. Auch die FAIR FRIENDS selbst trägt als außerschulischer Lern- und Bildungsort zur Vermittlung von BNE-Inhalten bei: Als erste Messe weltweit wurde sie mit der von der United Nations University, Tokyo, unterstützten Zertifizierung „Competence partner of RCE-Ruhr“ ausgezeichnet. RCE steht für „Regional Center of Expertise on Education for Sustainable Development“.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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