Blitzumfrage der IHK bei Dortmunder Unternehmen zeigt Ausmaß der Krise
Wirtschaft mit großer Wucht getroffen

Keine Festivals, wie Juicy Beats, keine Stadtfeste, keine Konzerte und geschlossene Restaurants, Cafés, Biergärten und Warenhäuser. Die Corona-Krise trifft viele Dortmunder Unternehmen hart. Laut IHK-Blitzumfrage ist die Wirtschaft mit immer größerer Wucht von der Pandemie getroffen.  | Foto: H & H Photographic
3Bilder
  • Keine Festivals, wie Juicy Beats, keine Stadtfeste, keine Konzerte und geschlossene Restaurants, Cafés, Biergärten und Warenhäuser. Die Corona-Krise trifft viele Dortmunder Unternehmen hart. Laut IHK-Blitzumfrage ist die Wirtschaft mit immer größerer Wucht von der Pandemie getroffen.
  • Foto: H & H Photographic
  • hochgeladen von Antje Geiß

Die Insolvenzgefahr ist deutlich gestiegen. Das zeigt eine neue IHK-Blitzumfrage zur aktuellen Krise und die Auswirkungen auf die Wirtschaft. Aus dem IHK-Bezirk Dortmund nahmen 125 Unternehmen teil. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirtschaft mit immer größerer Wucht von der Pandemie getroffen wird.

 „Vier von zehn Unternehmen in unserer Region fürchten für 2020 bis zu 25 Prozent Umsatzrückgänge. Auch die Insolvenzgefahr steigt deutlich“, sagt Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der IHK zu Dortmund. „In dieser schwierigen Zeit müssen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenstehen.

Solidarität ist das Gebot der Stunde.

Die Corona-Krise können wir nur gemeinsam bewältigen – mit Entschlossenheit und dem richtigen Augenmaß“, so Dustmann.
„Die Umfrage zeigt auch, dass die Bereitschaft zur Öffnung unter der Prämisse von notwendigen Schutz- und Hygienemaßnahmen in den Unternehmen groß ist. Neben einem Zeitplan bedarf es jetzt eines konkreten Orientierungsrahmens für die Unternehmen. Hier schafft unsere Umfrage Transparenz – für die Arbeit der Behörden vor Ort, die Landesregierung und für die Unternehmen. Auch nachdem jetzt die ersten Schritte eingeleitet wurden, fehlen vielen Unternehmen noch immer eine belastbare Perspektive und Planungssicherheit für das Hochfahren ihrer Geschäfte“, weiß IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber.

Die wichtigsten Ergebnisse

  • 1. Die Krise vertieft sich: Trotz sinkender Infektionszahlen ist die Gefahr der Pandemie keineswegs ausgestanden. Es wird deutlich, dass die Krise die Wirtschaft immer stärker erfasst. Nur 7 Prozent der befragten Unternehmen rechnen für 2020 mit stabilen Umsätzen. Vier von zehn Unternehmen fürchten Umsatzrückgänge von bis zu 25 Prozent, fast jeder achte Betrieb sogar von bis zu 50 Prozent. Dagegen erwarten lediglich zwei Prozent Umsatzsteigerungen.
  • Bedrohliche Umsatzrückgänge

  • Viele Umsatzrückgänge werden existenzgefährdend: In der aktuellen Auswertung geben 16 Prozent der Unternehmen an, dass sie ihre Lage als so bedrohlich einstufen, dass eine Insolvenz folgen könnte. Besonders gefährdet zeigen sich die Unternehmen aus dem Einzelhandel, der Gastronomie und dem Reisegewerbe, aber auch Schausteller und Messebauer. Schlussfolgerung: Auch wenn die ersten Schritte zum Wiederanlaufen der Wirtschaft erfolgt sind, fehlt vielen der besonders betroffenen Unternehmen noch immer eine belastbare Perspektive, wie es für sie weitergehen kann. Unter Beachtung der Anforderungen des Gesundheitsschutzes gilt es dennoch nun, Wege für diese Unternehmen aufzuzeigen.
  • 2. Ein schneller Einstieg in den Ausstieg ist für den Großteil der befragten Unternehmen realistisch umsetzbar. In zwei Drittel der befragten Unternehmen läuft der Betrieb – etwa im produzierenden Gewerbe –, wenn auch teils mit Einschränkungen. Weitere 18 Prozent benötigen keine Vorlaufzeiten für ein volles Wiederanlaufen. Bei etwa einem Sechstel sind hingegen Vorbereitungen von mindestens einer Woche bis zu einem Monat erforderlich, bevor der Betrieb wieder anlaufen kann. 
  • Schnell Planungssicherheit

  • Vor allem Gastronomie und personenbezogene Dienstleister benötigen zeitlichen Vorlauf, um etwa frische Ware zu besorgen oder um Schutz- und Hygienemaßnahmen zu ergreifen. Schlussfolgerung: Die Unternehmen benötigen schnell Planungssicherheit über die weiteren Schritte des Wiederanfahrens, damit sie das Hochfahren ihrer Geschäfte planen können.
  • 3. Für viele komplexe Wertschöpfungs- und Versorgungsketten ist eine europäische Koordination des Wiederanlaufens unabdingbar. Vor allem in der Industrie und im Großhandel prüfen Unternehmen derzeit die Stabilität ihrer Lieferketten. Da Europa sehr unterschiedlich von der Pandemie betroffen ist, müssen die Zeitpläne für das Wiederanlaufen der Wirtschaft so abgestimmt werden, dass es für die Länder nicht zu Wartezeiten und Friktionen in den Grenzregionen kommt. Schlussfolgerung: Das Wiederanfahren der Wirtschaft sollte mit einer umfassenden Kommunikation auch zu den Schutz- und Hygienemaßnahmen begleitet werden. Eine Koordination der Aktivitäten zumindest auf europäischer Ebene ist dringend erforderlich.
  • 4. Die Unternehmen bereiten sich derzeit intensiv auf ein Wiederanfahren vor und planen eigene Schutz und Hygienemaßnahmen. Oberste Priorität haben dabei Maßnahmen zur Einhaltung der Mindestabstandsregeln (94 Prozent) und die Bereitstellung von Desinfektionsangeboten für Kunden und Mitarbeiter (86 Prozent). Viele Unternehmen versuchen, Hilfsmittel wie Mundschutz oder Handschuhe für ihre Mitarbeiter zu organisieren (58 Prozent). Immer mehr Unternehmen setzen auf Alternativen zum persönlichen Kundentermin (72 Prozent). 
  • Zugang zu Schutzartikeln

  • Ein Anzeichen, dass sich auch dauerhaft die Arbeitsorganisation ändern könnte. Schlussfolgerung: Damit die Unternehmen sich wirksam vorbereiten und ihre Kunden und Mitarbeiter schützen können, benötigen sie nun schnell Sicherheit über die erforderlichen Schutz- und Hygienemaßnahmen. Zentral wird dabei, dass die Unternehmen insbesondere in der Startphase des Wiederanlaufens die Unternehmen gesicherten Zugang zu Schutz- und Hygieneartikeln erhalten. 
Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

22 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.