Die Corona-Pandemie trifft Hotels hart: Nach vier Monaten Lockdown freut sich Dortmunder Team im Esplanade über erste Tagung
Vom Kampf ums Überleben

Alle Mitarbeiter des Hotels Esplanade vom Zimmermädchen über die Hausdame bis zum Rezeptionisten sorgen sich nach monatelanger Schließung in Zeiten fast ohne Geschäftsreisende, ohne Fußballfans und Messebesucher um ihre Zukunft. Sie hoffen, dass das Familienunternehmen die Coronakrise übersteht, diese Woche haben sie wieder die erste Tagung.  | Foto: Hotel Esplanade
  • Alle Mitarbeiter des Hotels Esplanade vom Zimmermädchen über die Hausdame bis zum Rezeptionisten sorgen sich nach monatelanger Schließung in Zeiten fast ohne Geschäftsreisende, ohne Fußballfans und Messebesucher um ihre Zukunft. Sie hoffen, dass das Familienunternehmen die Coronakrise übersteht, diese Woche haben sie wieder die erste Tagung.
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Von den 7.500 Hotelbetten in Dortmund stehen viele leer. Die Coronakrise trifft die Branche und vor allem die Mitarbeiter hart. Viele der 65 Hotels schlossen monatelang, um zu überleben. "Die aktuelle Lage ist besser, als vor ein paar Wochen, aber nach wie vor angespannt", kommentiert Sigrun Späte von DortmundTourismus die im Juni gerade 42.000 belegten Betten stadtweit. Sonst sind es rund 125.000 Übernachtungen.  Fußballfans, Messebesucher, Geschäftsreisende und Touristen fehlen.

"Der größte Teil der Gäste in Dortmund, zwei Drittel, sind sonst Geschäftsreisende" sagt die Tourismus-Expertin. "Wir sind nicht nur ein Hotel: Wir sind Menschen mit Herz und Angst" plakatierte Kaja Kortmann am Esplanade-Hotel. Von ihrem Vater hatte Katja Kortmann gerade nach der großen Modernisierung und Neueröffnung den Schlüssel übernommen, "eine Woche später, da fing die Krise an", erinnert sich die junge Hotel-Managerin noch ganz genau, wie das Coronavirus sie, das Esplanade Hotel und vor allem alle 35 Mitarbeiter traf.

Mitarbeiter in Existenzsorgen

Der Lockdown, Kurzarbeit, Existenzsorgen der Mitarbeiter und die Schadensbegrenzung, die zur viermonatigen Schließung führte. Tränen im Büro bei vielen Einzelgesprächen mit den 35 Beschäftigten. "Das ist ja nicht nur das Hotel, dass ist das Team, das auch in der Krise zusammen steht, es sind die Menschen, die es trifft", erzählt die Hoteldirektorin von leeren Betten und dass sie erst im August wieder das gerade auf 97 Betten und 18 Apartments ausgebaute Hotel am Burgwall wieder aufmachen konnte. Stornierungen über Stornierungen seien eine sehr große Belastung für die Mitarbeiter gewesen.

Keine Messe, keine BVB-Fans

Ein Hotel zu betreiben braucht viel Personal von der Hausdame über das Zimmermädchen bis zum Nachtdienst und Frühstücksservice. "35 Mitarbeiter hatten wir. Verträge, die ausliefen, konnte ich nicht verlängern, Auszubildende nicht übernehmen", berichtet Katja Kortmann von harten Entscheidungen, die sie treffen musste. Von den Menschen, die Corona traf, ohne, dass sie sich infizierten. "Da redet ja keiner von, wie es den Kindern geht, wenn sich die Eltern um ihre Existenz sorgen", meint die junge Hotel-Chefin. Da sie ein "Super-Team" hinter sich hat, hat sie ein Poster gemacht, um die Mitarbeiter zu zeigen, die die Pandemie trifft, die um ihre Jobs bangen.
Gerade mal ein Fünftel war das Privathotel im August ausgelastet. Keine Messe, kein BVB-Spiel, dafür Reisewarnungen und abgesagte Tagungen.

Hoffen, dass Leute wieder reisen

Sonst übernachten 20 Prozent internationale Gäste im Esplanade und das nicht nur eine Nacht, sondern drei oder vier. Jetzt kommen sie nicht nach Dortmund. "Wir kämpfen ums Überleben", fragt sich die 36-Jährige, ob der Mittelstand in der Pandemie überhaupt noch eine Zukunft habe. Doch sie hofft, dass es besser wird. "Dass die Leute wieder reisen", stützt Katja Kortmanns Hoffnung, weil diese Woche nach monatelanger Flaute wieder die erste Tagung im Kalender steht.
Hilfreich waren für das Team im Hotel am Burgwall die schnell ausgezahlte Soforthilfe und ist noch das Kurzarbeitergeld.

Dankbar für Hilfen

Sehr aufwendig sei die Beantragung des Überbrückungskredits,"da sind erst 10 Prozent abgerufen. Kein Wunder, da haben wir Tage dran gesessen", berichtet die Betriebswirtin von hohen bürokratischen Hürden, aber Hilfen, für die sie dankbar ist, angesichts schwindender Rücklagen.
Während andere Geschäftsreisen zum Auslaufmodell zählen, weiß die Hoteldirektorin, dass keine Maschine Empathie und kein Zoom zweitägige Seminare ersetzen kann. Sie glaubt an die Zukunft und findet, dass DortmundTourismus einen Superjob mache. Denn jetzt, wo wenig geschäftlich gereist wird, setzt es auf Freizeit-Touristen.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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