Dortmunder HWK und IHK zu Corona-Hilfen: Firmen fürchten überlebensnotwenige Unterstützung zurückzahlen zu müssen
Unternehmen brauchen Planungssicherheit
Nicht überall, wo Unternehmer in der Pandemie um die Existenz ihrer Firma bangen, kommen die Corona-Hilfen an. Der Zugang sei zu komplex, die Auszahlung sei verzögert und auch die unzureichende Kompensation der Fixkosten wird kritisiert.
„Die staatlichen Förder- und Hilfsprogramme tragen dazu bei, dass vom Lockdown betroffene Unternehmen, insbesondere in den komplett von Schließungen betroffenen Branchen, in der Corona-Pandemie überleben können", sagt IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann. So berichteten viele Unternehmen, bei der Beratung zur Überbrückungs-, November- und Dezemberhilfen, dass die Hilfen oder zumindest Abschlagszahlungen bei ihnen ankommen und entscheidend dabei helfen, durch eine bisher nie erlebte, extern verursachte und existenzbedrohende Krise zu kommen.
Kritik: Auszahlung verzögert
Und Dustmann betont: "Als IHK erkennen wir an, dass kaum ein anderes Land so viel Geld in die Hand nimmt wie Deutschland, um die Wirtschaft in der Corona-Pandemie zu unterstützen." Aber ein erheblicher Teil der Unternehmen übt auch harte Kritik. Diese bezieht sich vor allem auf drei Punkte:
- Die verzögerte Auszahlung der kompletten Hilfen bei gänzlich ausbleibenden oder verschwindend geringen Einnahmen und Umsätzen.
- Das als extrem aufwändig und bürokratisch empfundene Antragsverfahren für die Hilfen, das viele Fragen aufwirft und selbst für die von den Unternehmen einzuschaltenden Steuerberater herausfordernd ist.
- Die unterschiedlichen und komplexen Zugangskriterien zu den Hilfen, die häufig als zu streng empfunden werden und nach Meinung vieler Unternehmen die tatsächlichen Fixkosten nicht ausreichend kompensieren.
- Hinzu kommt, dass vielen Unternehmern nicht klar war, dass in den Programmen Schlussabrechnungen notwendig sein werden, die zu möglichen Rückzahlungen führen können. Das trifft vor allem auf die Zahlungen aus der Überbrückungshilfe II zu, die den komplexen Regelungen der „Bundesregelung Fixkostenhilfe „2020“ unterliegt.
Keine Fixkosten-Entschädigungen
"Viele Unternehmen oder Selbständige sind überrascht und enttäuscht, dass sie die Hilfen nur in Höhe der tatsächlich angefallenen Verluste kompensiert bekommen und nicht die zunächst in Aussicht gestellten Fixkostenentschädigungen", berichtet der IHK-Präsident. Viele Unternehmen befürchteten, trotz komplett fehlender Umsätze aufgrund angeordneter Schließung, überlebensnotwendige Hilfen zum Teil zurückzahlen zu müssen. "Dies führt zu nachvollziehbarem Frust und Ärger“, so Dustmann.
Aus Sicht von Handwerksklammer-Präsident Berthold Schröder haben die Unterstützungsprogramme von Land und Bund in den vergangenen Monaten vielen Unternehmen geholfen. Umso wichtiger sei es, dass die aktuellen Förderinstrumente schnell in den Betrieben ankommen, um einen immensen wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden.
Komplizierte Beantragung
"Doch die Auszahlung läuft nur schleppend, die Beantragung ist kompliziert – vor allem, wenn sich die Antragsbedingungen im Nachhinein ändern", gibt er zu bedenken und durch die Zwischenschaltung der Steuerberater verlängere sich der Prozess zusätzlich. "Das geht weit an der Wirklichkeit unserer Betriebe vorbei", übt Schröder Kritik. Zahlreiche Handwerker fürchten um ihre Existenz. "Sie brauchen die Unterstützung jetzt, in ein paar Wochen könnten die Hilfen zu spät kommen. Darüber hinaus benötigen die Unternehmen mehr Perspektive und Planungssicherheit für die kommenden Monate", so Schröder. "Dazu zählt ein verlässlicher Fahrplan, der eine stufenweise Öffnung von Geschäften regelt, sobald es die Infektionszahlen zulassen.“
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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