Mit der IHK fordern sie den dringenden Ausbau der Bahnstrecke nach Münster
Schulterschluss der Städte

Vertreter der Städte und der Handelskammern setzen sich für bessere Bahnverbindungen ein.  | Foto: Stadt DO
  • Vertreter der Städte und der Handelskammern setzen sich für bessere Bahnverbindungen ein.
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Die Städte Dortmund und Münster sowie die Gemeinden und Kreise Ascheberg, Lünen, Nordkirchen und Werne sowie Coesfeld und Unna geben sich mit der Antwort der Bahn AG bezüglich ihrer Forderung zum Ausbau der Strecke Dortmund - Lünen - Münster nicht zufrieden. Unterstützung finden sie bei den Industrie- und Handelskammern. Bei einem Treffen hat diese Allianz die Bahn erneut in die Pflicht genommen.

Der Konzernbevollmächtigte der Bahn AG für NRW, Werner Lübberink, hatte auf die Resolution der Städte geantwortet, jedoch aus Sicht der Kommunen eher unbefriedigend.
Sie fordern: Die aktuell erheblich eingeschränkten Fernverkehrsverbindungen zwischen Münster und Dortmund müssen auch während der Streckensperrung über eine Ausweitung der Umleitung über Hamm so weit wie möglich wiederhergestellt werden.
Die Planungen für die im Projektinformationssystem zum Bundesverkehrswegeplan 2030 hinterlegten Teilprojekte, müssten schnellstmöglich aufgenommen und zügig vorangetrieben werden, um die durch das Kreuzen der Züge regelmäßig entstehenden Verspätungen zu beseitigen bzw. zu minimieren.

Neue RRX Linie Dortmund- Münster

Die Städte erwarten, dass die Prämisse eines halbstündlichen Fernverkehrsangebotes auf den Hauptmagistralen auch auf der Achse Dortmund – Lünen – Münster – Bremen – Hamburg umgesetzt wird und hierfür der erforderliche zweigleisige Ausbau erfolgt.
Zudem sei die stündliche Regionalbahnverbindung durch eine stündliche Weiterführung der RRX – Linie 3 von Dortmund nach Münster zu ergänzen.
Außerdem werde erwartet, dass die Städte bei der weiteren Erarbeitung des Deutschlandtaktes intensiv einbezogen werden.

Eine weitergehende Reduzierung des Angebots ist absolut nicht akzeptabel. Es ist unfassbar, wie die Bahn AG agiert!

Deutliche Kritik übte die neue Allianz für den Streckenausbau an der aktuellen Situation: In den letzten Monaten sei der Fernverkehr zwischen Dortmund und Münster nur zweistündlich gefahren. Ab dem 18. Mai wurde nachmittags eine weitere Verbindung von der Schiene genommen. Somit fährt zwischen 15:24 und 19:24 Uhr kein Fernzug mehr nach Hamburg. „Meine Forderung bleibt bestehen: Die stündlichen Fahrten des Fernverkehrs zwischen Dortmund und Münster müssen umgehend wiederhergestellt werden“, so Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau. „Eine weitergehende Reduzierung des Angebots ist absolut nicht akzeptabel. Es ist unfassbar, wie die Bahn AG agiert!“
Vor diesem Hintergrund werde man die Bahn AG an ihren Aussagen messen. Einschränkungen bei den Reparaturmaßnahmen seien nur hinnehmbar, wenn die Sanierung des Eisenbahndamms zwischen Werne und Ascheberg zügig und bestens organisiert erfolgt. OB Sierau: „Wir wollen wissen, wann die Maßnahme konkret beginnt. Am 11. August 2020 soll sie ja beendet sein!“ Hinsichtlich des Ausbaus der Strecke Münster - Lünen und die damit verbundene Umleitung der Fernzüge, die Fahrzeitverlängerungen, die Schienenersatzverkehre für den Nahverkehr und die Halteausfälle erwartet Sierau eine reibungslose Organisation und eine engmaschige, funktionstüchtige und verlässliche Informationsstruktur für alle Kunden.
Mit Blick auf den Fernverkehr hebt Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe die Bedeutung der Strecke hervor: „Die Schienenstrecke Dortmund - Münster ist das zentrale Rückgrat für die zahlreichen engen Beziehungen und die Pendlerausrichtung auf die beiden westfälischen Metropolen Dortmund und Münster und gleichzeitig Kernstück der Fernverkehrsmagistrale Hamburg - Münster - Ruhrgebiet – Süddeutschland“, so Lewe. Und weiter: „Die vielen gemeinsamen Appelle und Aktionen zum Ausbau der Strecke zeigen seit langem, wie wichtig diese für die Region ist, und das insbesondere mit Blick auf die Positionierung im Deutschlandtakt und den Einsatz des RRX. Es ist alles gesagt, nun erwartet die Region Taten!"

Schienenprojekte in Konkurrenz

Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen: „Der eingleisige Streckenabschnitt zwischen Münster und Lünen ist der Flaschenhals auf der Schienenmagistrale Hamburg - NRW. Wir wollen hier moderne ICEs und mittelfristig den Halbstundentakt, so wie er heute bereits auf vergleichbaren Metropol-Verbindungen besteht. Dieses Ziel wird - ebenso wie eine stündliche RRX-Verbindung zwischen Münster und Dortmund - nur mit einer in weiten Teilen zweigleisig ausgebauten Strecke erreichbar sein. Das wird nicht einfach, denn die verschiedenen Wirtschaftsregionen und ihre Schienenprojekte stehen bei begrenzten Mitteln klar in Konkurrenz zueinander. Deshalb dürfen wir hier nicht lockerlassen, wir müssen unsere gemeinsamen Ziele weiterhin gemeinsam verfolgen. Die Wachstumsregion zwischen Münster und Dortmund darf nicht aus dem Takt kommen.“

Vernachlässigste Bahnverbindung

Abschließend bezeichnete Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, das Teilstück zwischen Dortmund und Münster als die am stärksten vernachlässigte Metropolenverbindung in Deutschland. Die Diskussion nach der Entscheidung für den Teilausbau einfach für beendet zu erklären, sei weder zeitgemäß noch angemessen. Aus Sicht der IHK müsse mit Weitblick geplant werden. Es braucht zur Beseitigung von Engpässen ein Optimierungspaket mit drei Maßnahmen:
1. Die Reparatur der bestehenden Mängel auf der Strecke nördlich von Dortmund.
2. Das zweite Gleis auf der gesamten Strecke Dortmund-Münster, ausgebaut für durchgängig 230 km/h.
3. Ein sogenanntes „Überwerfungsbauwerk“ (Brücke) im östlichen Bereich des Dortmunder Hauptbahnhofs, um somit die intensiven Ost-West-Verkehre von denen nach Münster abzugrenzen.

Bis Sommer 2020 Einschränkungen

Die Deutsche Bahn hatte gegenüber der Öffentlichkeit am 5. April 2019 bekannt gegeben, dass sie sich - nach der erfolgten Prüfung von drei technischen Bauvarianten - für die Sanierung der reparaturbedürftigen Teilabschnitte der Strecke Münster - Lünen für den Einbau eines Spundwand-Stützbauwerks in den Dammkörper entschieden hat. Die DB erläutert, dass bis zum Beginn der Baumaßnahmen die DB-Fachleute unter Hochdruck die Ausführungsplanung und die umfangreichen Ausschreibungsunterlagen erstellen und das Vergabeverfahren durchführen werden. Der Fern- und der Nahverkehr soll mit dem Ende der Sommerferien 2020 wieder in vollem Umfang zwischen Münster und Dortmund fahren können.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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