IHK Dortmund zum Brexit: „Belastungen für Wirtschaft minimieren“
Präsident Dustmann zum EU-Austritt des Vereinigten Königreiches
Nach der Abstimmung im Europaparlament ist der Brexit beschlossene Sache. Das Vereinigte Königreich wird abmorgen, 1. Februar, nicht mehr Mitglied der Europäischen Union (EU) sein. Doch für die Wirtschaft läuft der Countdown weiter. Denn die Übergangsphase, in der Großbritannien Mitglied des EU-Binnenmarktes und der Zollunion bleibt, endet erst Ende 2020. Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund, betont deshalb: „Die Auswirkungen des Brexits werden sich in der Übergangsphase zunächst in Grenzen halten. Aber angesichts der unklaren Lage ab Anfang 2021 sollten die Unternehmen wachsam bleiben."
Dustmann: "Die dann drohenden Belastungen für die regionale Wirtschaft müssen in den nun anstehenden Verhandlungen minimiert werden.“ In den Gesprächen zwischen EU und Großbritannien sollen die künftigen Beziehungen und ein neues Freihandelsabkommen erörtert werden. Die Verhandlungen haben eine Frist bis Ende Juni. Aus Sicht der regionalen Wirtschaft ist zu hoffen, dass die Gespräche möglichst wenige Einschränkungen für den Güterverkehr mit sich bringen würden.
Bürokratie gering halten
„Es ist wichtig für unsere Außenwirtschaft, die Belastungen durch tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse sowie Bürokratie so gering wie möglich zu halten. Auch der freie Personen-, Kapital- und Zahlungsverkehr ist ein fundamentaler Verhandlungspunkt“, so IHK-Präsident Dustmann.
Firmen mit Geschäftsbeziehungen ins Vereinigte Königreich sollten sich anhand der Brexit-Checkliste der IHK-Organisation vorbereiten. Allein in der IHK-Region haben rund 300 Unternehmen Handelsbeziehungen mit Großbritannien. Das Vereinigte Königreich ist der viertwichtigste Handelspartner für die Wirtschaft in NRW, das Handelsvolumen beträgt jährlich mehr als 22 Mrd. Euro.
Brexit hat schon Spuren hinterlassen
Allerdings hat der Brexit-Prozess schon Spuren hinterlassen. Im Vorfeld des EU-Austrittes sank beispielsweise das Exportvolumen von Januar bis November 2019 in NRW um 12,1 Prozent.
"Die Wirtschaft wird die Auswirkungen des Brexits in jedem Fall spüren", ist sich Dustmann sicher, "denn selbst wenn im Rahmen eines künftigen Freihandelsabkommens mit der EU auf Zölle verzichtet wird, kommt auf die Unternehmen durch den Austritt des Vereinigten Königreichs mehr Bürokratie zu. Innerhalb der EU abgeschaffte Zollvorschriften greifen bei Im- und Exporten mit dem Vereinigten Königreich wieder. Unternehmen müssen bei der Ein- und Ausfuhr etwa wieder förmliche Zollanmeldungen abgeben." Näheres unter: IHK.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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