Azubi mit zwei Jobs: Bei DHL engagiert sich Kaan Ertürk (22) als Integrations-Scout
Neuen Kollegen helfen
Natürlich hat Kaan Ertürk sofort ja gesagt, als er gefragt wurde. Aber nicht, weil sein Ausbilder eine neue Aufgabe für ihn hatte, sondern, da er einer ist, der immer zuerst an die anderen denkt und gern hilft. So kam es, dass der 22-Jährige zusätzlich zu seiner Ausbildung als Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen bei DHL Integrations-Scout wurde.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Tim Scharpenberg hilft er neuen Kollegen mit Migrationshintergrund, denn den hat er auch. "Ich bin hier geboren, mein Großvater kam aus der Türkei", erzählt der junge Evinger, der für DHL viel im Dortmunder Süden unterwegs ist. Von Aplerbeck Zentrum bis Sölde, Lichtendorf und Holzen führen ihn seine Paket-Touren. "Ich bin hier aufgewachsen, aber mit Freunden und in der Familie wurde auch türkisch geredet", kann sich Kaan Ertürk gut in junge neue Kollegen aus Marokko, Ägypten, Syrien oder dem Balkan hineinversetzen, für die nicht nur die Firma und die Abläufe, sondern auch die Sprache noch neu ist.
Neue Kollegen nicht alleine lassen
"Ich will den Kollegen zeigen, dass sie nicht alleine sind", sagt der Auszubildende aus dem 2. Lehrjahr. Kaan Ertürk will anderen, die die Sprache noch nicht richtig verstehen, helfen, sich in der Firma zurecht zu finden. Dabei geht's nicht nur um Fragen: Wo ist der Scanner, der Drucker und Zubehör? Die beiden Integrations-Scouts führen nicht nur in die Aufgaben und das Arbeitsleben ein. Sie begleiten auch neue Kollegen. "Die Leute sollen keine Angst haben. Ich will zeigen, dass sie nicht alleine sind und dass ich es auch geschafft habe", nennt er seine Motivation.
"Wir sind multikulti unterwegs"
"Wir sind multikulti unterwegs", sagt Kaan Ertürk stolz von DHL. Probleme sich einzuleben, können auch mit der Kultur zu tun haben, weiß er. Manchmal sei es wichtig klarzumachen, dass man sich an Regeln zu halten habe, Pünktlichkeit sei wichtig und dass man Dinge auch ausdiskutieren könne.
Mit seinem Kollegen Tim hat er geholfen für die tägliche Arbeit eine App zu entwickeln, die Arbeitsabläufe auch auf englisch, türkisch und arabisch erklärt. Online über Teams-Treffen haben sie Ideen entwickelt, wie die hilfreiche Sprach-App für neue Mitarbeiter umgesetzt werden kann.
"Natürlich gibt es Tage, die stressig sein können", meint der 22-Jährige, "aber dann geht man mit dem Gefühl ins Bett, etwas Gutes getan zu haben."
Unternehmen integrieren Flüchtlinge
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Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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