Diskussion um städtische Wohnungsbaugesellschaft in Dortmund: Mieterverein gegen Gedankenspiele um Verkauf von Anteilen an die Sparkasse
Mieterverein kommentiert DOGEWO-Überlegungen

Kundenzentrum der Wohnungsbaugesellschaft an der Landgrafenstraße. | Foto: DOGEWO21

Gedankenspiele rund um Verkauf von DOGEWO21 Gesellschafteranteilen durch DSW21 an den Mitgesellschafter Sparkasse Dortmund beschäftigen den Mieterverein Dortmund. Und während die Verwaltungsspitze überlegt eine neue kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu gründen, um mehr Wohnungen zu bauen, setzt die SPD-Fraktion darauf, dass Stadt und Politik weiter ihren Einfluss auf die Dortmunder Wohnungsgesellschaft haben.

"DOGEWO21 darf nicht zum Spielball im 'Konzern Stadt' werden", wendet sich Tobias Scholz, Geschäftsführer des Mieterverein Dortmund gegen Pläne zum Verkauf von DOGEWO21 Gesellschafteranteilen durch DSW21 an den Mitgesellschafter Sparkasse Dortmund. „Die Pläne scheinen durch Interessenlagen auf Seiten der Stadttöchter Sparkasse und DSW21 begründet zu sein. Wie DOGEWO21 seine Rolle als mittelbar-kommunales Wohnungsunternehmen für bezahlbare und soziale Wohnungsangebote noch besser ausfüllen kann, spielt scheinbar bisher keine Rolle.“, so Scholz.

Gewinnerwartungen wurden erhöht

„Wir mussten in den vergangenen Jahren beobachten, wie DSW21 und Sparkasse Dortmund die jährlichen Gewinnerwartungen immer weiter erhöht haben. Dagegen spielte der Wohnungsneubau eine untergeordnete und völlig unzureichende Rolle“, stellt Tobias Scholz fest und fordert: „Die Zukunft von DOGEWO21 muss daher vor allem aus wohnungspolitischer Perspektive diskutiert werden".

"Nur Gedankenspiele"

Zu Spekulationen über einen Verkauf von Anteilen der DSW21 an der DOGEWO21 an die Sparkasse erklären die Aufsichtsratsvorsitzenden der DOGEWO21, Carla Neumann-Lieven, der stellv. Vorsitzende der SPD-Fraktion, Franz Rüther, und der Sprecher der SPD-Ratsfraktion im Ausschuss für Beteiligungen und Liegenschaften, Fabian Erstfeld: "Nach unserem Informationsstand bestehen aktuell keine konkreten Überlegungen und Planungen für einen Verkauf von Anteilen der DSW21 an der DOGEWO21.

Investitionen zum Wohle der Mieter

Es handelt sich hierbei nur um Gedankenspiele. Sie sind nicht von der Politik angestoßen worden." Für die SPD-Fraktion sei es wichtig, dass wir in Dortmund weiterhin einen leistungsfähigen kommunalen Anbieter am Wohnungsmarkt haben, der den Mietern angemessene und bezahlbare Mietpreise bieten kann. Investitionen müssen daher zum Wohle der Mieter und Mitarbeiter erfolgen und auch die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Auge haben – nicht aber maximales Gewinnstreben.

Bilanz: + 38 Wohnungen/ Gewinn 7,2 Mio. Euro

Die DSW21-Tochter DOGEWO21 erzielte im Geschäftsjahr 2020 ein Jahresergebnis von 7,2 Mio. € (2019: 6,1 Mio. €). Durch den Kauf von drei Mehrfamilienhäusern in Dortmund-Kley mit insgesamt 38 Wohnungen hat sich der gesamte Wohnungsbestand von 16.290 auf 16.328 geringfügig erhöht. Die Durchschnittsmiete beläuft sich im Geschäftsjahr 2020 auf 5,67 €/qm und hat sich somit um 0,11 €/qm leicht erhöht. Da die Coronapandemie die direkten Anschlussvermietungen ein wenig erschwerte, bewegte sich die Leerstandsquote ganz leicht von 1,26 % auf 1,35 % nach oben –
damit befindet sie sich aber weiterhin auf einem äußerst geringen Gesamtniveau.

DSW21 hat in 2020 einen Beteiligungsertrag in Höhe von 2,4 Mio. € nach Rücklagenbildung bei DOGEWO21 vereinnahmt.
Die Ansiedlung des Versicherers Continentale an der Stadtkrone Ost, der vor Ort seine neue Konzernzentrale für einige tausend Mitarbeiter baut, machte sich 2020 erstmals in der Bilanz bemerkbar. So wurde der erste von zwei Grundstückskaufverträgen in 2020 ergebniswirksam. Insgesamt ist das Jahresergebnis der Stadtkrone Ost von 1,1 Mio. € auf 1,5 Mio. € gestiegen. DSW21 als Mehrheitsgesellschafterin erhält hier von einen Beteiligungsertrag in Höhe von 0,9 Mio.
€ (Vorjahr: 0,7 Mio. €).

Continentale Neubau umgeplant

Der Corona-bedingte Anstieg der Homeoffice-Zeiten führte zwischenzeitig zu einer Umplanung des Continentale-Neubaus und zu einer Verzögerung der Kaufpreiszahlung im Rahmen von 6 Mio. €. Diese erfolgte nachträglich im Januar 2021. Ebenso in 2021 ergebniswirksam wird der Verkauf eines etwa 8.300 qm² großen Grundstücks an der Freie-Vogel-Straße im vergangenen Oktober. Der Kaufpreis beträgt 1,2 Mio. €.
Infos zum Geschäftsbericht der 21-er Gruppe

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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