Verlängerter Lockdown: Klare Konzepte und verbindliche Perspektiven für Wiederöffnung der Unternehmen gefordert
IHK und HWK Dortmund: Wirtschaft braucht Fahrplan

Damit Unternehmen nach dem verlängerten Lockdown sicher planen können, fordern IHK und HWK konkrete Kategorien und Perspektiven für eine Wiederöffnung.
  • Damit Unternehmen nach dem verlängerten Lockdown sicher planen können, fordern IHK und HWK konkrete Kategorien und Perspektiven für eine Wiederöffnung.
  • hochgeladen von Antje Geiß

Die Verlängerung des Lockdowns bis zum 7. März, die von Bund und Ländern beschlossen wurde, stellen laut IHK und Handwerkskammer (HWK) eine Verschärfung der bedrohlichen Lage für Unternehmen dar.
HWK-Präsident Berthold Schröder sagt: "Die erneute Verlängerung der Maßnahmen stellt für viele Handwerksbetriebe, die weiter von Schließungen oder dem Ausfall ganzer Geschäftsfelder betroffen sind, eine schwere Belastung dar. Zahlreiche Unternehmer stehen mit dem Rücken zur Wand und benötigen schnellstens Unterstützung. Es hängt nun alles davon ab, ob die Abschlagszahlungen der Überbrückungshilfe III jetzt auch wie geplant fließen, sonst droht der Verlust zahlreicher Existenzen sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze."

Auch Kosmetiker bangen um Existenz

Es sei eine gute Nachricht, dass Friseurbetriebe ab dem 1. März wieder öffnen sollen. Das nehme Unternehmern und Mitarbeitern ein Stück weit die Existenzangst. Die Zeit bis dahin werde für die meisten Friseure jedoch noch einmal enorm Kraft kosten. "Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass andere körpernahe Dienstleister, wie Kosmetiker, weiter um ihre Existenz bangen. Auch hier brauchen wir klare Öffnungsperspektiven", fordert Schröder Klarheit. Dass Handwerksbetriebe mit sorgfältig ausgearbeiteten Hygienekonzepten auf eine Öffnung gut vorbereitet seien, hätten sie bereits im Anschluss an den ersten Lockdown 2020 bewiesen.

Klare Kriterien für Wiederöffnung 

Erfreulich sei, dass sich Bund und Länder auf einen ersten konkreten Schwellenwert für ein schrittweises Hochfahren der Wirtschaft und für Öffnungen verständigt haben. "Damit die von Schließungen betroffenen Betriebe jedoch sicher planen können, ist eine Konkretisierung mit klaren Kriterien unablässig. Die Unternehmen brauchen eine gesicherte Perspektive, um den Mut nicht zu verlieren", fordert der HWK-Präsident Eile.

IHK fordert differenzierten Stufenplan

  „Die beschlossene Verlängerung des Lockdowns verschärft die ohnehin schon existenzbedrohenden Lage vieler betroffener Unternehmen in Dortmund", weiß IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann. Die Beschlüsse findet er enttäuschend, weil sie in keiner Weise einen differenzierten Stufenplan hin zu einer Öffnung bieten. "Es braucht aber dringend eine realistische Perspektive für unsere Betriebe, für weite Teile des Einzelhandels, Gastronomie, Schausteller und viele andere mehr. Viele Unternehmen stehen vor der Insolvenz", betont er. Die angekündigten staatlichen Hilfen seien zu kompliziert und kommen viel zu spät an. "Damit geraten letztlich auch Arbeitsplätze in Gefahr", warnt Dustmann.

Wirtschaft braucht klaren Fahrplan

Die Wirtschaft brauche einen klaren Fahrplan, wer unter welchen Bedingungen wann wieder öffnen kann. Viele Einzelhändler und Gastronomen haben nach dem ersten Lockdown bewiesen, wie man mit Hygienemaßnahmen Kunden und Gäste vor möglichen Infektionen
schützen und das wirtschaftliche und damit auch das kulturelle, gesellschaftliche Leben in der Pandemie aufrechterhalten kann. "Ich würde mir von Bundes- und Landesregierung entsprechenden Einfallsreichtum wünschen – mit einem Konzept zur Wiederöffnung oder mit an Inzidenzen orientierten, verbindlichen Öffnungsperspektiven", sagt der IHK-Präsident. Die Vorgaben durch die Corona-Schutzverordnung sollten klar sein.

Kein kommunaler Flickenteppich

Ein kommunaler Flickenteppich mit voneinander abweichenden Interpretationen schaffe nur gefühlte Ungerechtigkeiten und stifte Verwirrung.
"Es ist immens wichtig, dass die von den Unternehmen lang ersehnte Überbrückungshilfe III endlich gestartet ist und Abschlagszahlungen bald zu erwarten sind", fügt er hinzu. Allerdings müssten die Soloselbständigen, die auch an den Grenzen der Belastbarkeit angekommen sind, nun noch weiter warten, bis die Antragstellung für die Neustarthilfe möglich sein wird. Hier müsse ebenfalls eine schnelle Lösung erreicht werden.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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