Einbußen müssen kompensiert werden können
IHK: Krise drückt Stimmung deutlich
Die Unternehmen im Westfälischen Ruhrgebiet spüren deutlich die Auswirkungen der Corona-Krise: Statt 90 Prozent, noch vor Ausbruch der Pandemie, bewerten im Herbst nur noch 80 Prozent bei der Konjunktur-Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) ihre geschäftliche Lage mit gut oder befriedigend. Von 10 auf fast 20 Prozent verdoppelt hat sich der Anteil derer, die ihre Situation als schlecht einstufen. 161 Unternehmen aus Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna mit rund 64.000 Beschäftigten nahmen an der Umfrage teil.
„In dieser angespannten Situation macht mir Mut, dass fast 30 Prozent der Unternehmen mittel- bis langfristig mit einer Verbesserung ihrer Lage rechnen“, so die Einschätzung von IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann. Und dass, obwohl fast die Hälfte der Betriebe im Vergleich zum Vorjahr mit einem Rückgang ihrer Umsätze in einem Volumen von 10 bis zu 50 Prozent rechnet.
„Es bestätigt sich gerade in der Pandemie, dass unsere mittelständisch geprägte Wirtschaft im Kern robust ist“, so Dustmann weiter. So sei die konjunkturelle Ausgangslage im westlichen und im mittleren Teil des Ruhrgebiets nahezu identisch mit der im Bezirk der IHK zu Dortmund gewesen. Allerdings habe sich da die Zahl der Unternehmen, die sich in einer ausgesprochen schlechten Verfassung sehen, sogar verdreifacht.
Industrie trägt zur Stabilisierung bei
„Vor allem die Industrie trägt in diesen schwierigen Zeiten zu einer Stabilisierung der gesamten konjunkturellen Lage bei“, stellt der IHK-Präsident fest. Ihr gehe es den Umständen entsprechend sogar fast gut. Sorge bereiten dagegen der Handel und die Dienstleistungen: Nahezu verfünffacht hat sie jeweils der Anteil derer, die ihre Situation als schlecht einstufen. Noch nicht mal jedes fünfte Einzelhandelsunternehmen rechnet mit einer Verbesserung, im Dienstleistungsbereich ist es immerhin ein Viertel und in der Industrie sogar mehr als ein Drittel, die optimistisch in die Zukunft blicken.
Inlandsnachfrage als Risikofaktor
Die Inlandsnachfrage ist zum größten Risikofaktor (55 Prozent) für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen geworden und hat die Auslandsnachfrage (35 Prozent) und den Fachkräftemangel (33 Prozent) auf die Plätze verwiesen. „Positiv stimmt mich, dass rund 30 Prozent der Unternehmen davon ausgehen, im Laufe des kommenden Jahres wieder zur Normalität zurückkehren zu können und sogar knapp 28 Prozent sich bereits Anfang Oktober auf dem Vor-Corona-Niveau sehen“, ergänzt der IHK-Präsident.
Einschnitte bedrohen Existenzen
Allerdings sei die Umfrage vor den Beschlüssen des Teil-Lockdowns erfolgt. "Die Maßnahmen stellen wir auch nicht grundsätzlich infrage“, so Dustmann weiter. „Wir hinterfragen jedoch kritisch, ob die gefassten Beschlüsse an den richtigen Stellen ansetzen. Denn für viele Unternehmen bedeuten die neuen Vorgaben weitere existenzbedrohende Einschnitte. Die Absage des Dortmunder Weihnachtsmarkts verschärft die Situation. Allerdings begrüßen wir, dass die von den temporären Schließungen betroffenen Unternehmen generell für finanzielle Ausfälle entschädigt werden sollen. Nur sollte beobachtet werden, ob die Einbußen der Unternehmen dadurch kompensiert werden können.“
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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