NGG warnt: Hotels, Restaurants und Gaststätten droht der „Personal-Kollaps“
„Hotel-Betten-Notstand“ in Dortmund
Ein Solo-Bett mitten in der City: „In Dortmunder Hotels bleiben die Betten leer. Denn es gibt keinen mehr, der sie macht.“ – Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten ruft den „Betten-Notstand“ für Hotels im Revier aus. Mit einer Protestaktion will die NGG in Dortmund auf die „katastrophale Situation“ im Hotel- und Gaststättengewerbe hinweisen: Am Mittwoch ( 10. November) stellten Gewerkschaft und Gastro-Beschäftigte auf dem Ostenhellweg in der Dortmunder Innenstadt ein ungemachtes Bett auf.
Das verwaiste Hotelbett mitten in der Innenstadt stand dabei symbolisch für die Arbeit, die in der Branche schon seit Monaten nicht mehr erledigt werden kann: „Vom Koch bis zum Kellner, von der Rezeptionistin bis zum Zimmermädchen und Roomboy – Hotels, Restaurants und Gaststätten leiden extrem unter Personalschwund. Nach Corona-bedingter Kurzarbeit in Dauerschleife sind ihnen die Leute von Bord gegangen. Die Personaldecke ist nicht mehr dünn, sie ist gewaltig löchrig“, sagt Torsten Gebehart.
Branche lebt von Servicebereitschaft
Der Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund warnt vor einem „Gastro-Personal-Kollaps“, der viele Unternehmen „mit voller Wucht“ treffen werde. Die Branche lebe von der Leistung und von der Servicebereitschaft ihrer Beschäftigten. „Es ist deshalb höchste Zeit, die Motivation zu pushen und an der ‚Job-Attraktivitätsschraube‘ zu drehen. Die Arbeitgeber müssen eines begreifen: Gutes Essen und guter Service geht nur mit gut bezahlten Leuten“, sagt Gebehart.
Branche braucht Perspektiven
Deshalb müssten die Arbeitgeber jetzt bei den bevorstehenden Tarifverhandlungen zwischen der NGG und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Nordrhein-Westfalen deutliche Zeichen setzen. „Es geht darum, dass der Lohn bei 12 plus X Euro liegen muss – in jeder Kneipe genauso wie in jedem Luxushotel. Dazu ein spürbares Lohn-Plus für Fachkräfte. Und die Branche braucht Perspektiven: neue Lohn-Stufen auf einer ‚Gastro-Karriereleiter‘. Also ein System, das den Beschäftigten ein wichtiges Signal gibt: Wer sich engagiert und der Gastronomie die Treue hält, für den lohnt sich das auch“, sagt NGG-Geschäftsführer Torsten Gebehart.
Bezahlung verbessern
Bei der Bezahlung müsse sich dringend etwas tun: Wer heute Vollzeit im Gastgewerbe in Dortmund arbeite, gehe mit einem Bruttolohn von gerade einmal 1.942 Euro im Monat nach Hause. Das seien 45 Prozent weniger als der Durchschnittsverdiener in Dortmund mit einem Vollzeitjob am Monatsende in der Tasche habe, rechnet Gebehart vor. Er beruft sich dabei auf die aktuelle Lohnstatistik im Arbeitsmarkt-Monitor des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
Ausbildung muss besser werden
Das Hotel- und Gaststättengewerbe müsse sich vor allem aber auch deutlich besser um seine Auszubildenden kümmern: „Die Qualität in der Ausbildung ist teilweise richtig mies. Auch das Betriebsklima ist oft unter aller Kanone. Die hohe Abbrecherquote hat viele Gründe. Da müssen wir dringend ran“, so Gebehart. Zudem sei die Zahl der Ausbildungsplätze im Hotel- und Gaststättengewerbe von 110 im letzten auf jetzt 92 im laufenden Ausbildungsjahr zurückgegangen. Dabei seien gerade Fachkräfte für die Zukunft der Branche unerlässlich.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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