Klinikum Dortmund unterstützte Hebammen aus Italien
Geburtshelferinnen erhielten Arbeitserlaubnis
Ausbildung bereits abgeschlossen und sogar Berufserfahrung gesammelt, aber ohne gute Sprachkenntnisse durften sie Ihren Job in Deutschland dennoch nicht ausüben – bis jetzt: Das Klinikum Dortmund hat Geburtshelferinnen aus Italien acht Monate darin unterstützt, die deutsche Sprache direkt in der beruflichen Praxis zu erlernen und auf diese Weise beruflich Fuß zu fassen.
Die Italienerinnen Francesca Pomarico und Denise Nonni hatten bereits abgeschlossene Ausbildungen sowie Berufserfahrung als Geburtshelferinnen, als sie nach Deutschland kamen. Doch ohne einen Nachweis über gute Sprachkenntnisse durften die beiden ihren gelernten Job in der Bundesrepublik nicht ausüben. Das Problem: Nicht jede Einrichtung kann die notwendige intensive Betreuung, die eine Spracherlernung in der Praxis mit sich bringt, ermöglichen.
Klinikum bietet Unterstützung
Genau in solchen Fällen möchte das Klinikum Dortmund unterstützen und bietet daher fortlaufend betroffenen Personen die Gelegenheit, entsprechende Erfahrungen nachzuholen. Nach nur acht Monaten haben Pomarico und Nonni so ihre Berufserlaubnis erhalten – und werden nun sogar unbefristet übernommen: Ab sofort verstärken sie das Team um die leitende Hebamme des Klinikums, Margot Lefarth. „Hebammen können in Deutschland viel unabhängiger arbeiten als in Italien, wo die Leitung einer Geburt noch größtenteils der Ärzteschaft unterliegt. Das Argument, dass ich hier viel freier und eigenständiger agieren kann, war einer der Gründe, warum ich hergekommen bin“, erklärt Pomarico. Ein weiterer Grund sei der gewesen, dass es in Italien nicht viele freie Stellen für Hebammen gibt, während die Fachkräfte in Deutschland händeringend gesucht werden. „Wir freuen uns jetzt auf die Zeit nach der Pandemie, wenn in Dortmund die Geschäfte und verschiedene Einrichtungen wieder öffnen und wir die Stadt und unser neues Leben richtig kennenlernen können“, so Nonni.
Sprachkenntnisse nachgewiesen
Möchte eine Hebamme, die ihre Ausbildung im Ausland absolviert hat, in Deutschland arbeiten, muss sie sich zunächst an die Bezirksregierung des jeweiligen Bundeslandes wenden. Dort wird untersucht, welche Fähigkeiten und Kenntnisse eventuell nachträglich erworben werden müssen, um eine Berufserlaubnis zu erhalten. Da Pomarico und Nonni ihre Ausbildung in der EU absolviert
hatten, war ein Berufsanerkennungslehrgang nicht nötig – aber Sprachkenntnisse auf Niveau B2 sollten nachgewiesen werden. Nur acht Monate hat es gedauert, bis die beiden Hebammen fließend Deutsch in Wort und Schrift erlernten – eine beeindruckende Leistung. „Leider kann nicht jedes Haus eine betreute Berufspraxis in dieser Übergangszeit anbieten, obwohl Geburtshelferinnen dringend benötigt werden“, sagt JanChristian Parzies-Koschmieder, Pflegedienstleiter der Frauenklinik und des Westfälischen Kinderzentrums im Klinikum Dortmund. „Daher war und ist es uns umso wichtiger, uns die Zeit zu nehmen, um diese Menschen zu fördern und ihnen zu helfen, damit sie beruflich Fuß fassen können.“
Umfassende Betreuung
Das Klinikum Dortmund hat nicht das erste Mal Personen unterstützt, die ihre Ausbildung in anderen Ländern absolviert haben und Erfahrungen oder Fachkenntnisse in Deutschland nachholen müssen. „Allerdings bemühen wir uns, dass es nicht zu viele gleichzeitig werden. Schließlich möchten wir gewährleisten, dass wir diejenigen eng und umfassend betreuen können“, erklärt die leitende Hebamme des Klinikums, Margot Lefarth.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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