Dankeschön reicht nicht: Aktion Klagemauer vor der Dortmunder Reinoldikirche
Applaus für Forderungen der Pfleger

Das Dankeschön in der Coronakrise reicht nicht: Dortmunder Pfleger errichteten vor der Reinoldikirche eine Klagemauer, wo sie Forderungen für über 15.000 Beschäftigte in Dortmunder Krankenhäusern, Senioreneinrichtungen und ambulanten Pflegediensten anschlugen. | Foto: Verdi
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  • Das Dankeschön in der Coronakrise reicht nicht: Dortmunder Pfleger errichteten vor der Reinoldikirche eine Klagemauer, wo sie Forderungen für über 15.000 Beschäftigte in Dortmunder Krankenhäusern, Senioreneinrichtungen und ambulanten Pflegediensten anschlugen.
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"Viele blieben ungläubig stehen, einige klatschten", beschreibt Heike Kromrey die Reaktion der Dortmunder auf die "Klagemauer" an der Reinoldikriche. Aufgebaut hatten sie Alten- und Krankenpfleger direkt am Westenhellweg mit ihren Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal in der Pflege .

Denn Klatschen in der Krise und ein Dankeschön für ihre Arbeit in der Pandemie reicht ihnen nicht mehr. Anonymisiert trugen sie Überlastungsanzeigen aus Krankenhäusern vor. Zwei Stunden lang berichteten Ver.di, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen und das Dortmunder Bündnis für mehr Personal im Gesundheitswesenragen am Westenhellweg, wie fragil und auf Messers Schneide genäht, das Gesundheitssystem ist.
"Häufig genügt es, dass nur ein Beschäftigter auf einer Station ungeplant ausfällt und das ganze System bricht wie ein Kartenhaus in sich zusammen", weiß Heike Kromrey von Verdi. Und leider geschehe das zulasten der Gesundheit und der Würde des Menschen.

Arbeiten bis zur Erschöpfung

Wie systemrelevant die Beschäftigten in der Altenpflege und in den Krankenhäusern sind, hat die Corona-Krise gezeigt. Das Thema Wertschätztung stand ganz oben auf der Tagesordnung. "Was viele nicht wissen, gearbeitet wird in diesen Bereichen bis hin zu körperlicher und psychischer Erschöpfung", so Kromrey, "Pflegekräfte sind signifikant häufiger und länger krank als Beschäftigte anderer Bereiche. Ihr Anteil an den psychischen Erkrankungen ist dreimal so hoch wie bei allen anderen." Und trotzdem gingen sie oft 'mit dem Kopf unterm Arm' noch arbeiten, weil sie die Kollegen nicht im Stich lassen wollen. "Denn sie wissen, wenn sie sich krankmelden, bricht der Stationsalltag zusammen", berichten Beschäftigte vom "Hamsterrad".

Belastung durch Corona noch gestiegen

Und die Belastung sei jetzt in der Coronazeit nochmal deutlich gestiegen, durch die Kontaktbeschränkungen zu den Angehörigen und der damit verbundenen Schließung der Häuser und zusätzliche Hygiene- und Registrierungsaufgaben.
Die betroffenen Beschäftigten fordern verlässliche Arbeitszeiten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine gesetzliche Personalbemessung, die sich an den tatsächlichen Bedarfen orientiert, verpflichtend höhere Ausbildungszahlen und für alle eine weitaus bessere Bezahlung.
Am unteren Ende der Bezahlung rangieren die Beschäftigen der privaten ambulanten Dienste und der privaten Betreiber von Seniorenheimen.
"Die Gehälter liegen dort bei gleicher Qualifizierung und meist längeren Arbeitszeiten zum Teil 1.000 und mehr Euro brutto unter der Bezahlung der Beschäftigten bei Awo, Kirche oder Stadt", kritisiert die Gewerkschafterin.

Volksinitiative geplant

Einige Passanten fragten, wie sie Pfleger unterstützen können. "Wir werden demnächst viel Unterstützung benötigen: Nämlich dann, wenn unsere Volksinitiative für mehr Personal in der Pflege startet", hofft Kromrey wie auch Jochen Killing vom Dortmunder Bündnis für mehr Personal im Gesundheitswesen auf viele Unterstützer.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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