Zum Frauentag redet Agentur-Chefin Tacheles: 10 Fakten zur Arbeit in Dortmund
300 Euro weniger für Frauen

Frauen im Handwerk und in technischen Berufen sind eher selten. Statt auf Mathematik und Naturwissenschaften setzen sie eher auf die Gesundheitsbranche und Soziales bei der Berufswahl. Zwei von drei arbeitslosen Frauen haben gar keine Ausbildung. | Foto:   Agentur für Arbeit
  • Frauen im Handwerk und in technischen Berufen sind eher selten. Statt auf Mathematik und Naturwissenschaften setzen sie eher auf die Gesundheitsbranche und Soziales bei der Berufswahl. Zwei von drei arbeitslosen Frauen haben gar keine Ausbildung.
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"Für Frauen hat sich der Arbeitsmarkt positiv entwickelt. Die Beschäftigung steigt und die Arbeitslosigkeit sinkt. Doch bleiben weiterhin Baustellen", wendet Martina Würker, Chefin der Agentur für Arbeit Dortmund ein. So haben es Alleinerziehende auch heute noch schwerer auf dem Arbeitsmarkt.

Und: "Die Entgeltunterschiede zwischen den Geschlechtern werden nur langsam kleiner", weiß Würker. Frauen entscheiden sich noch immer für kaufmännische, soziale oder pflegerische Tätigkeiten. Die MINT-Berufe meiden sie eher und überlassen sie zu häufig männlichen Bewerbern um Ausbildung oder Studium. "Ich bin davon überzeugt, dass Frauen, Männern und auch die Wirtschaft zur Fachkräftesicherung neue Wege gehen müssen", ist sich die Agentur-Chefin sicher, "unsere Berater, legen deshalb auch einen besonderen Schwerpunkt darauf, jungen Frauen attraktive Wege in den MINT-Berufen aufzuzeigen."

Frauen scheuen MINT-Jobs

Die kommen vielleicht auf den ersten Blick nicht in Frage. Doch in vielen Frauen stecke das Potential dazu. "Wenn Sie sich dafür entscheiden und den Willen haben, erfolgreich zu sein, dann schaffen sie es auch“, so Martina Würker.
Auch Arbeitgeber könnten durch passende Angebote etwas dafür tun, dass Stereotype durchbrochen werden. Zum Beispiel könnten sie mit der festen Verankerung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in ihrer Unternehmenskultur weibliche Talente für sich gewinnen.

10 Fakten:

1. Beschäftigung von Frauen steigt
Im Juni waren in Dortmund 111.469 Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dies entspricht einem Anteil von 46,5 Prozent und bleibt unverändert zum Vorjahr. 2007 lag der Anteil noch bei rund 45 Prozent.

2. Frauen wählen selten gewerblich-technische Berufe
Die meisten Frauen, 13,7 Prozent, sind in der Gesundheitsbranche tätig. Auch im Einzel- und Großhandel sowie der Verwaltung sowie dem Sozialwesen sind viele Frauen beschäftigt. Der Schwerpunkt der Männer liegt eher im verarbeitenden Gewerbe. In vielen Berufen, in denen Fachkräfte fehlen, wo jede gut qualifizierte Arbeitskraft gebraucht wird, arbeiten häufig eher Männer.

3. Beschäftigungsquote der Männer deutlich höher
2018 waren in Dortmund 49,3 Prozent der Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dies ist eine Steigerung um 0,9 Prozent. Aufgrund der noch immer klassischen Rollenverteilung liegt die Beschäftigungsquote der Männer deutlich höher als die der Frauen.

4. Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern
Frauen erzielen am Arbeitsmarkt ein niedrigeres Entgelt als Männer. Im Vergleich zu den Männern in Dortmund verdienen Frauen im Durchschnitt knapp 300 € weniger.

5. Arbeitslosigkeit der Frauen ging weiter zurück
14.065 Frauen waren 2018 in Dortmund arbeitslos gemeldet. 847 weniger als noch 2017. 42,9 Prozent aller Arbeitslosen sind weiblich.

6. Frauen sind überwiegend für die Erziehung der Kinder verantwortlich
Neun von zehn alleinerziehenden Arbeitslosen sind Frauen. Bei der Agentur ist jede fünfte Jobsuchende alleinerziehend, viele davon suchen schon lange. Ihre Chancen sind laut Agentur stark beeinträchtigt.

7.Viele arbeitslose Frauen haben keine Ausbildung
Nahezu zwei Drittel der arbeitslosen Frauen hat keine Ausbildung. Bildung und Qualifizierung sollte hier im Vordergrund stehen, da auf dem Arbeitsmarkt Fachkräfte gesucht werden. Eine Ausbildung kann auch in Teilzeit gemacht werden.

8. Der Wunsch nach Teilzeit ist ausgeprägt
Durch die Familie und klassische Rollenverteilung besteht bei mehr Frauen der Wunsch nach Teilzeit. 35,9 Prozent suchen eher nach einer Teilzeitstelle, bei den Männern sind es 6,1 Prozent.

9. Frauen sind in MINT-Berufen unterrepräsentiert
Während rund ein Drittel der Beschäftigten Männer in MINT-Berufen tätig sind, sind es bei den Frauen weniger als jede zehnte. 6,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen arbeitet in MINT-Berufen.

10. MINT-Ausbildungen weiterhin Männerdomäne
Der Schwerpunkt der weiblichen Auszubildenden und Studierenden liegt auf wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Ausbildungen und Studienfächern. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik, meiden sie eher. Unter den Top 10 Studiengängen befinden sich bei den Frauen nur zwei MINT-Fächer, während es bei Männern acht von zehn sind.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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