Ministerpräsident Armin Laschet ehrt Dortmunderin
Verdienstorden für Hanna Sperling

Hanna Sperling wird in Tel Aviv geboren und kommt 1956 als Vierjährige nach Deutschland. In Bochum studiert sie Medizin. 1985 zieht sie von Münster nach Dortmund. Von hier aus wird sie sich über Jahrzehnte hinweg um die jüdische Gemeinschaft in Nordrhein-Westfalen und um das jüdische Leben in ganz Deutschland verdient machen.

Im Mittelpunkt stehen hier ihre Aktivitäten für die große Jüdische Gemeinde in Dortmund und ganz besonders für den Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe. Ihm steht sie nicht weniger als 25 Jahre, von 1994 bis 2019, vor. Ausgestattet mit viel diplomatischem Fingerspitzengefühl und großer Integrationskraft, dabei stets selbstbewusst mit klaren Positionen in der Sache, kümmert sie sich besonders intensiv um die jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion.

Heimat finden

Sie sollen eine neue Heimat in den Jüdischen Gemeinden und in unserer Gesellschaft finden, die vielen natürlich noch sehr fremd ist. Vor allem in den Jahren von 1986 bis 2006 stehen die jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen vor dieser großen Herausforderung. Hanna Sperling nimmt sie beherzt an, mit viel Kreativität, Beharrlichkeit und Optimismus.

Lebendige Gemeinschaft

Das ist alles andere als einfach, müssen doch sprachliche und kulturelle Barrieren überwunden werden. Und auch die ganz unterschiedlichen Biografien und Lebenserfahrungen gerade der Älteren – hier in einer Demokratie, dort in einer Diktatur – müssen miteinander zu einem großen Ganzen, zu einer lebendigen Gemeinschaft verbunden werden. Dabei zugleich die religiösen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Belange der mittlerweile zehn Gemeinden in Westfalen-Lippe zu wahren – das schafft Hanna Sperling auf beeindruckende Weise.

Vermittlungsgeschick

Ihrer Vermittlungskunst zwischen Alteingesessenen und Zugewanderten, zwischen liberalen und orthodoxen Juden ist es zu verdanken, dass dieses Zusammenwachsen im Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe gelingt. Der Verband wächst in den vergangenen rund 30 Jahren enorm: von rund 700 Mitgliedern in den westfälischen Gemeinden auf mittlerweile rund 7000. Dabei sind nicht weniger als neun von zehn Mitgliedern Zugewanderte und ihre Kinder. 15 Jahre lang ist Hanna Sperling Mitglied im Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland und gestaltet dort vor allem das Kulturprogramm, mit dem jüdische Künstlerinnen und Künstler unterstützt und das kulturelle Angebot der jüdischen Gemeinden bereichert wird.

Vielfältiges Engagement

Auch für den christlich-jüdischen Dialog, auf den wir in Nordrhein-Westfalen so stolz sind, setzt sich Hanna Sperling im Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Dortmund ein. Damit ist die enorme Fülle ihres vielfältigen Engagements längst nicht vollständig wiedergegeben. Über all dem steht ihr Eintreten gegen Antisemitismus und für eine starke jüdische Gemeinschaft – nicht nur in Westfalen, sondern in ganz Deutschland.

Antisemitismus bekämpfen

Das bleibt wichtig, gerade in dieser Zeit, in der der Antisemitismus mit seinen hässlichen Gesichtern und Facetten wieder um sich greift. Der Kampf gegen ihn gehört zu den wichtigsten Traditionen in Nordrhein-Westfalen, und diesen Kampf werden wir mit allen Mitteln fortsetzen, gemeinsam mit engagierten Menschen wie Hanna Sperling.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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