Viele rufen in Corona-Zeiten bei der Telefonseelsorge an
Tag und Nacht auch in Dortmund für Nöte da

Tag und Nacht sind die Helfer am Hörer für die Nöte der Anrufenden da.  | Foto: Telefonseelsorge
  • Tag und Nacht sind die Helfer am Hörer für die Nöte der Anrufenden da.
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Eigentlich hat sich auch jetzt zu Pandemie-Zeiten gar nicht so viel geändert. Wer den Hörer in die Hand nimmt, um bei der Telefonseelsorge anzurufen, den treiben Sorgen und Nöte. Oft sind die Menschen verzweifelt und wissen nicht weiter. Oder sie brauchen einfach einmal jemanden zum Reden in einer persönlich belastenden Situation.

Dann für die Anrufenden da zu sein, ihnen zuzuhören und, wenn möglich, mit ihnen gemeinsam erste Ansätze der Hilfe zu finden, das ist die Aufgabe der mehr als 70 Frauen und Männer, von denen fast alle ehrenamtlich den Dienst in der Telefonseelsorge Dortmund versehen.

Gerade in Krisenzeiten gefragt

Seelsorge und Beratung sind auch und gerade in Krisen-Zeiten gefragt. „Wir sind gut vorbereitet“, sagt Ingrid Behrendt-Fuchs. Sie ist Pfarrerin und leitet die ökumenische Telefonseelsorge in Dortmund. Nahezu alle ehrenamtlichen Mitarbeitenden stellten sich mit großem Einsatz den steigenden Anforderungen. „Ich bin berührt, wie viele den Mut haben, sich weiterhin bei uns zu engagieren“, sagt die Pfarrerin.
Und die Zahl der Anrufe nimmt zu. Zwar habe die Anzahl der Ratsuchenden noch nicht die Größe aus anderen Gegenden der Bundesrepublik erreicht, sagt Behrendt-Fuchs. In einigen Gegenden verzeichne man einen Anstieg der Anrufszahlen von mehr als 40 Prozent. Aber auch in Dortmund und Umgebung werden die Anrufe mehr.

Einsamkeit das drängendste Problem

Dabei stehe gar nicht die Angst vor der Krankheit selbst im Vordergrund, berichtet Ingrid Behrendt-Fuchs. Vielmehr manifestierten sich Probleme, die für Anrufende ohnehin belastend seien. „Für viele Menschen ist ihre Einsamkeit das drängendste Problem“, weiß die Seelsorgerin. Die trete durch Kontaktsperre und ‚social distancing‘ noch deutlicher zutage.
Und auch die ungewohnte Situation der Quarantäne zehre an den Nerven. „Vor allem Anrufer mit psychischen Vorerkrankungen erleben die verordnete Isolation oft als besondere Belastung“, sagt Behrendt-Fuchs. Und auch die veränderte häusliche Situation lasse manches zwischenmenschliche Problem hervortreten, das auch zuvor schon latent bestanden habe.

Dreieinhalb Stunden für andere da sein

Die ehrenamtlich Mitarbeitenden der Telefonseelsorge sind sorgfältig für ihren Dienst ausgebildet. Jede Einsatz-Schicht dauert dreieinhalb Stunden. Darin führt jede/r Diensthabende im Durchschnitt fünf bis sechs, teils ausführliche Gespräche. Grundsätzlich wird dabei auf beiden Seiten der Telefonleitung die Anonymität der Sprechenden gewahrt.
Wer nicht telefonieren mag, der kann die Telefonseelsorge rund um die Uhr auch per Chat oder E-Mail erreichen. Auch hier ist eine zeitnahe Rückmeldung zugesichert.

Rund um die Uhr erreichbar

Auch wenn der Evangelische Kirchenkreis Dortmund Träger der Telefonseelsorge für Dortmund, Lünen, Unna und Fröndenberg ist, stehen Fragen der Religion meist nicht im Vordergrund der Gespräche. „Selbstverständlich gehen wir darauf ein, wenn der Anrufer das möchte“, sagt Pfarrerin Behrendt-Fuchs. Zu Ostern könne das durchaus hin und wieder der Fall sein. Immer aber gebe die oder der Anrufende vor, worüber er oder sie reden möchte.
Die Telefonseelsorge ist zu erreichen unter der Rufnummer 0800 1110 111. Chat und Mail sind zu finden über die Homepage Telefonseelsorge.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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