Helfen, wo die Not groß ist: Das Ehrenamt ist kein Auslaufmodell

Viele Fotos von Ehrenamtliche in Aktion füllten das große Caritas-Herz beim Ehrenamtsfest und viele Helfer stellten ihre Angebote vor. | Foto: Wolfgang Maas
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Hilfen für Neugeborene, Kochen mit Geflüchteten, eine Smartphone-Sprechstunde – das und noch vieles mehr leisten Ehrenamtliche. Ihnen zu Ehren und vor allem zum Dank veranstaltete die Caritas ein Fest in Garten des Franziskanerklosters, auch zum Abschluss der Kampagne „Hilfe durch Dich“.

Dabei bekamen die rund 250 Gäste, die sich engagieren, Gelegenheit, für das Ehrenamt zu werben. Das taten Irmgard und Ulrich Kirchhoff aus Kirchderne. Das Lehrerpaar im Ruhestand arbeitete ehrenamtlich in den Flüchtlingsunterkünften in Derne mit. Schnell merkten die beiden, was sich die Geflüchteten wünschten: „Sie hatten zwar Küchen und
Kühlschränke“, erklärte Ulrich Kirchhoff, „aber keine Gelegenheit, gemeinsam zu kochen.“

Kirchderner kochen mit Geflüchteten 

Irmgard Kirchhoff erinnerte sich, dass ihre Heimatgemeinde St. Bonifatius in Kirchderne eine Küche hat. Und so fand sich eine Gruppe, die einmal im Monat gemeinsam kocht, „20 bis 25 Leute sind es jedes Mal“, sagte Irmgard Kirchhoff. Doch das Essen ist nur ein Aspekt. „Es gibt ein sehr großes Bedürfnis, ins Sprechen zu kommen“, ergänzt ihr Mann. Deutschkurse seien wichtig, doch die Praxis im Alltag ebenso. „Wir wünschen uns noch mehr Deutsche als Gesprächspartner“, schloss die Helferin ihre Ausführungen. Sie hat übrigens auch einen Vorteil aus dem Projekt gezogen: „Neu ist für mich, dass man aus den Lebensmitteln, die wir hier haben, ganz andere Gerichte kochen kann.“

Ostparkschrauber machen mobil

Mit Geflüchteten haben auch Andreas Hense und Christian Strupp zu tun. Sie gehören zum Team der Ostparkschrauber. Mit den Bewohnern der Unterkunft Am Ostpark, die die Caritas betreibt, restaurieren sie gebrauchte Fahrräder. Mit denen sind Geflüchtete dann mobil, können Behördengänge erledigen. „Über 450 Räder haben wir in drei Jahren bearbeitet“, rechnet Christian Strupp vor. Als weniger Menschen in der alten Schule lebten, boten die Schrauber ihre Dienste auch der Lessing-Grundschule sowie der Bunten Schule an. Und für Christian Strupp wurde das Hobby sogar zum Beruf.

Junge helfen bei "Warm durch die Nacht" 

Neue Erfahrungen in einer für sie neuen Welt sammeln auch Svenja Preuss und Birgit Görgner. Beide engagieren sich bei „Warm durch die Nacht“, eine Aktion die „youngcaritas“ anbietet. Dabei suchen die Helfer Obdachlose auf. Für Birgit Görgner ist es wichtig, dass man nicht nur Nahrung oder wärmende Schals verteile. „Es geht um Zuwendung, darum, ins Gespräch zu kommen.“ Wertschätzung wolle man den Menschen entgegen bringen, die sonst übersehen werden. Und helfen, wenn die Not besonders groß ist. „Einem Obdachlosen wurde sein Rad geklaut“, erinnerte sich Svenja Preuss. Per Facebook habe sie ihm Ersatz organisiert – der Mann konnte sein Glück nicht fassen.
Doch warum opfert man seine freie Zeit, um anderen zu helfen? Birgit Görgner bringt es auf den Punkt: „Weil ich etwas zurückgeben möchte.“

Service-Center auf zwei Beinen

Caritaspfarrer Michael Ortwald ermunterte die Freiwilligen, Werbung für das Ehrenamt zu machen: „Sie sind Servicecenter auf zwei Beinen.“ Denn dieses Engagement sei ein „Zeugnis von Solidarität untereinander“. Ähnlich sah es auch Georg Rupa, der Vorstandsvorsitzende der Caritas. „Das Ehrenamt ist weder ein Auslaufmodell noch ein Ladenhüter“, betonte Rupa. Vielmehr passe es sich den Gegebenheiten an und verändere sich. Die Kampagne „Hilfe durch Dich“ ist zwar nun beendet, „es ist aber kein Abschied von einer Idee“. 

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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